Sie sind hier

Zürich

ABB-Chef Hogan macht private Gründe für Rücktritt verantwortlich

Die ABB verliert überraschend ihren Chef. Joe Hogan hat sich aus privaten Gründen entschieden, sein Amt aufzugeben. Ein Nachfolger für den US-Amerikaner, der seit September 2008 an den Schalthebeln des Elektrotechnik- und Automationskonzerns sitzt, steht noch nicht fest.

  • 1/4 Bilder: Keystone
  • 2/4 Bilder: Keystone
  • 3/4 Bilder: Keystone
  • 4/4 Bilder: Keystone
zurück

(sda) "Die Entscheidung ist mir sehr schwer gefallen, zumal ABB heute ein erfahrenes und erfolgreiches Managementteam und einen Verwaltungsrat hat, auf dessen Unterstützung ich immer zählen konnte", erklärte Hogan in einem Communiqué, das die ABB am Freitag verbreitete.

Ein Konzernsprecher sagte der Nachrichtenagentur sda, es gebe weder ein Zerwürfnis mit dem Verwaltungsrat noch operative oder gesundheitliche Gründe für den Rücktritt. Ob Hogan in die USA zurückkehren wolle, liess er offen. Die Suche nach einem Nachfolger sei intern wie extern eingeleitet.

Krise überstanden

Ein Datum für den Rücktritt des 56-jährigen Industriemanagers und operativen Chefs von weltweit rund 145'000 Mitarbeitern steht noch nicht fest. Hogan werde die Konzernleitung ausführen, bis ein Nachfolger ernannt wird, schreibt ABB.

Verwaltungsratspräsident Hubertus von Grünberg lobte Hogan als "grossartigen Konzernchef", der ABB während der schlimmsten Weltwirtschaftskrise der letzten Jahrzehnte erfolgreich geführt habe.

ABB sei heute in einer viel besseren Verfassung als bei Hogans Antritt vor fünf Jahren. Der Verwaltungsrat bedauere den Rücktritt aufrichtig.

Grosse Einkaufstour

Unter Hogan hat die ABB, die über eine milliardenschwere Kriegskasse verfügt, kräftig dazugekauft. Insgesamt gab der Konzern etwa 20 Mrd. Dollar für die Expansion aus.

Allein in den vergangenen drei Jahren akquirierte die ABB drei grosse Unternehmen. Sowohl der Industriemotorenhersteller Baldor, der Niederspannungs-Spezialist Thomas & Betts als auch das Softwareunternehmen Ventyx waren jeweils eine Milliardentransaktionen für sich.

Aufgrund dieser Zukaufe befindet sich ABB in einem grossen Integrationsprozess. Um die Dynamik nicht zu gefährden, wolle er einen "reibungslosen" Übergang gewährleisten, liess Hogan im Communiqué verlauten. Die Suche nach einem Nachfolger ist nun Aufgabe des Verwaltungsrates.

Wegen der teuren Investitionen und der Abkühlung des wichtigen Marktes Asien ist bei der ABB im vergangenen Jahr der Gewinn um 15 Prozent auf 2,7 Mrd. Dollar zurückgegangen. Auch im ersten Quartal 2013 blieb der Konzern hinter den Erwartungen zurück und erzielte mit 664 Mio. Dollar 3 Prozent weniger Profit.

 

Nachrichten zu Wirtschaft »