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Omega

«Legitimation durch authentische Produkte»

Die Marke Omega hat sich im letzten Jahr überdurchschnittlich gut entwickelt. Raynald Aeschlimann, der Kapitän des Flaggschiffs der Swatch Group, über die Hintergründe des Erfolges.

Die erneuerte Taschenuhr Seamaster Professionnal Diver 300M. Bild: zvg

Philippe Oudot/pl

«Omega hatte ein sehr erfreuliches Geschäftsjahr, und das Wachstum lag deutlich über dem Branchendurchschnitt. Wir haben Marktanteile hinzugewonnen, weil wir uns auf die Kernwerte von Omega konzentriert haben.» Das sagt Raynald Aeschlimann, Präsident und CEO des Bieler Uhrenherstellers, zum guten Ergebnis 2017.

Letztes Jahr durfte die Marke das 60-Jahr-Jubiläum des legendären Chronometers Speedmaster feiern. Aus diesem Anlass stellte Omega die «1957 Trilogy Limited Editions» vor. Es handelt sich um die drei Modelle Seamaster 300, Railmaster und Speedmaster. Die Zeitmesser werden als nummeriertes Dreier-Set in einer Schatulle angeboten. Zudem hatte das Bieler Unternehmen eine limitierte Auflage mit der Bezeichnung «Speedmaster Speedy Tuesday» im Internet ausgeschrieben. Alle 2012 Exemplare waren innerhalb von fünf Stunden verkauft.

Mit diesen Aktionen konnte Omega ihre wegweisenden Fabrikate einmal mehr ins Rampenlicht der Weltöffentlichkeit stellen. Und diese Besinnung auf die zeitübergreifende Innovationskraft der Marke hat sich in glänzenden Verkaufszahlen niedergeschlagen. «Die Menschen wollen auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Uhren kaufen. Aber gerade dann verlangen sie nach verlässlichen und authentischen Produkten», so Aeschlimann.

Genau hier zeigt das Unternehmen seine Stärke, indem es Bewährtes weiter entwickelt, aber der Grundlinie stets treu bleibt. «Diese beharrlich gepflegte uhrmacherische Exzellenz verleiht der Marke eine Legitimation, die sich von der Konkurrenz abhebt», ist sich der Unternehmensführer sicher.

 

Eigene Verkaufsläden
sind erfolgreich
Omega hat auch im vergangenen Jahr neue Verkaufsstellen eröffnet. Neben den vielen Vertragshändlern besitzt der Bieler Uhrenhersteller rund 150 eigene sogenannte Flagship-Stores. Mit den eigenen Läden erwirtschaftet die Marke 25 Prozent des Firmenumsatzes.

Omega konnte im vergangenen Jahr auf vielen Märkten zulegen. Dabei steht China im Zentrum der Entwicklung, wie Aeschlimann bestätigt: «Zwischen Omega und China gibt es eine regelrechte Liebesgeschichte.» Deshalb scheut das Flaggschiff von Swatch Group keine Mühe, seine Position im Reich der Mitte zu festigen.

So wurden die Kommunikation und die Präsenz von Omega weiter ausgebaut: «Im vergangenen Jahr haben wir 15 neue Flagship-Stores eingerichtet. In China beschäftigen wir heute 600 Mitarbeitende», so Aeschlimann. Diese Niederlassungen vermitteln der Firmenzentrale im Seeland wertvolle Rückmeldungen über die Marktentwicklung. «Die Chinesen schätzen unsere Produkte, und das zeigt sich an den Verkaufszahlen», freut sich der Chef von Omega.

Sicher ist China der wichtigste Markt, aber die Bieler Weltmarke ist überall auf dem Globus aktiv. In Asien sind Japan und Südkorea wachsende Märkte. Haben die Olympischen Spiele auch zum Erfolg beigetragen? «Wahrscheinlich schon, aber nicht nur. Entscheidend sind die Vertriebsstrukturen, die wir in diesen Ländern aufgebaut haben», analysiert Aeschlimann.

 

Starke Rückkehr
in den USA
Es ist bekannt, dass die Uhrenexporte in die Vereinigten Staaten abgenommen haben. Aber Omega hat auch dort gute Resultate erzielt. «Wir verfolgen seit Jahren unsere eigene Strategie auf diesem Markt. Und diese hat nun Früchte gezeitigt, denn wir haben Marktanteile gewonnen», erklärt Aeschlimann. Er erinnert an das Engagement der Bieler Marke im Golfsport, wo Omega eine Partnerschaft mit der PGA (Professional Golfers Association of America) eingehen konnte. Zudem wurden in Amerika verschiedene Marketing-Events ausgerichtet.

Überdies hat Omega in den vergangen fünf Jahren rund 30 eigene Verkaufsstellen eröffnet. Und schliesslich hat sich der Internet-Handel gut entwickelt, denn Amerika ist auf diesem Gebiet weltweit der führende Markt. Raynald Aeschlimann bestätigt: «Gerade in einem so weiten Land kommt der Onlinehandel sehr gelegen, denn wer will schon 500 Kilometer weit bis zum nächsten Omega-Shop fahren?»

Nach einer beschwerlichen Anlaufzeit gewinnen die Smart-Uhren immer mehr Marktanteile. Wie steht Omega zu dieser Entwicklung? Aeschlimann zeigt sich nicht besorgt, denn dieses Segment gehöre nicht zur strategischen Ausrichtung seines Unternehmens: «Smart-Uhren sind zweifellos nützliche Instrumente, aber sie haben nichts mit einem echten Zeitmesser zu tun – und vor allem nichts mit einer Omega, denn unsere Produkte stehen für Träume und Emotionen.»

 

Vier neue Modelle 
für die Damenwelt
Die vier neuen De-Ville-Trésor-Damenmodelle sind ein Inbegriff von Eleganz. Sie zeichnen sich durch diamantbesetzte Lünetten und weisse gewölbte Perlmuttzifferblätter aus. Die Kollektion wurde Ende 2017 in den Vereinigten Staaten und Japan lanciert. Dieses Jahr werden die Modelle in allen Omega-Verkaufsstellen erhältlich sein. Die filigran gestaltete Uhr setzt auf eine junge Kundschaft, die Farben und Brillanten schätzt. «Aber es handelt sich keinesfalls um eine Fashion-Uhr», unterstreicht Aeschlimann. Die neue Damenkollektion war eines der Highlights von Omega an der Baselworld.

Das Zugpferd des Bieler Uhrenherstellers ist aber der KaliberMaster-Chronometer. Hier sieht der Firmenchef ein grosses Potenzial: «Dieses Jahr werden wir 200 000 Stück davon fertigen.» Diese Innovation hat einen Meilenstein in der Präzision von mechanischen Uhren gesetzt.

Neu sind nicht nur die Kaliber selbst, sondern auch deren Schutz gegen schädliche Magnetfelder. Die fertigen Uhren werden vom Eidgenössischen Institut für Metrologie einzeln geprüft und zertifiziert.

Bis 2019/2020 sollen alle Werke von Omega das Label Master-Chronometer tragen.

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Mit 300 Technikern und 230 Tonnen Material in Pyeongchang

Zweifellos beflügeln Olympische Spiele die Verkaufszahlen von Omega. Allerdings schlug Olympia bei den Koreanern nicht dieselben emotionalen Wellen wie bei andern Völkern. Gewisse Disziplinen, wie der Eisschnelllauf, sind davon ausgenommen. «Die Atmosphäre ist von Land zu Land verschieden. In Korea haben wir eine gewisse Zurückhaltung erlebt», bestätigt Raynald Aeschlimann. Dennoch seien die Spiele mit ihrem massvollen Rahmen ausgewogen gewesen. Jedenfalls ist der Name Omega einmal mehr mit dem Glanz dieser ausserordentlichen Veranstaltung in Verbindung gebracht wordeb. Auch aus technischer Sicht hat der offizielle Olympia-Zeitnehmer eine tadellose Leistung erbracht: «Mit unseren Partnern von Swiss Timing konnten wir unser Know-how in der Chronometrie und bei der Übertragung von Datenpaketen in Echtzeit erneut unter Beweis stellen», so Aeschlimann.

Die während der Wettkämpfe gemessenen Daten dienen den Organisatoren, dem Publikum vor Ort, den Fernsehzuschauern in aller Welt und vor allem den Athleten und ihren Teams. Diesen Akteuren geht es um die stetige Verbesserung der Leistung, getreu der olympischen Devise: «Citius, altius, fortius» («schneller, höher, stärker»). «Die Winterspiele waren ein energischer Auftakt für 2018», so Raynald Aeschlimann.

Omega konnte den Vertrag mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOK) als offizieller Zeitmesser bis ins Jahr 2032 verlängern. Warum nutzt die Bieler Uhrenmarke diese Position nicht wirkungsvoller in der Kampagne für die Winterspiele von 2026 in Sion? Dazu sagt der Omega-Chef: «Wir stehen im Dienst der Athleten und sind zu Neutralität und Zurückhaltung verpflichtet.» Es liege vielmehr am Wallis und an den beteiligten Austragungsregionen, die Bevölkerung für den Grossanlass zu begeistern. «Es würde mich mit Stolz erfüllen, wenn Omega die Zeitmessung hier in der Schweiz leisten dürfte», macht Aeschlimann klar.

Diesen Februar war Omega zum 28. Mal offizieller Zeitnehmer bei Olympischen Spielen. Die Bieler Marke und ihre Partnerfirma Swiss Timing hatten 300 Techniker und 230 Tonnen Material nach Korea entsandt. Darunter befanden sich 30 Anzeigetafeln für das Publikum, 90 Tafeln für die einzelnen Disziplinen sowie Dutzende Kilometer von Übertragungskabeln. Vor Ort konnte Omega auf die Hilfe von 350 angelernten freiwilligen Hilfskräften zählen. Dieses Jahr kamen mehrere Neuerungen zum Einsatz. Darunter befanden sich Module, die mit einem Bewegungssensor und Radar ausgerüstet sind. Mit diesem Hilfsmittel können die Geschwindigkeit eines Skifahrers oder die Position eines Hockeyspielers auf dem Eis in Echtzeit angezeigt werden. pho/pl

Stichwörter: Omega, Swatch Group, Uhren

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