Sie sind hier

Abo

Biel punktet mit Landreserven

Laut der gestern veröffentlichten Machbarkeitsstudie könnte Biel ab 2014 einer der drei Hauptstandorte für den Innovationspark werden. Der definitive Entscheid hängt unter anderem von der SBB ab.

Etwa 200 000 Franken hat die gestern veröffentlichte Machbarkeitsstudie zum Innovationspark am Standort Biel gekostet. Davon trug die Stadt Biel 50 000 Franken, den Rest stemmte der Kanton Bern. Ein Jahr lang wurde der Standort auf der Sprachgrenze von verschiedenen Fachleuten geprüft. Eine Investition, die sich lohnen könnte, wenn sie Biel eines Tages zum High-Tech-Mekka à la Silicon Valley machen sollte.

Revision im Bundesgesetz

Die Realisierung eines solchen nationalen Innovationsparks jedoch hängt zunächst von einem politischen Entscheid ab - der Revision des Forschungsgesetzes. «Es ist unwahrscheinlich, dass das Projekt Innovationspark ausschliesslich privat finanziert werden kann», sagt Volkswirtschaftsdirektor Andreas Rickenbacher, der vom Standort Biel überzeugt ist. Damit der Bund den Innovationspark unterstützen kann, muss der Artikel geändert werden. Konkret geht es dabei um den Standort Dübendorf. Dort gehört das Areal des Flugplatzes dem Bund. Und der Gesetzesartikel soll sicherstellen, dass der Bund in diesem Fall auch als Förderer tätig werden kann.

Fällt der Standort Dübendorf, ist das ganze Projekt gefährdet. Obwohl die Machbarkeitsstudie bereits an einen solchen Fall denkt. Dann sei sogar möglich, dass Biel ein «Stand-Alone-Innovationspark» werde. Allerdings ist dann der Campus der Berner Fachhochschule zwingend Vor-aussetzung.

Wenn die SBB mitmacht...

Aber selbst nach einem positiven Entscheid für die Gesetzes-revision könnte der Standort Biel uninteressant werden: Wenn nämlich die SBB das Areal am Bieler Güterbahnhof gar nicht zur Verfügung stellen mag. Ruedi Noser, Nationalrat und Initiator der Idee Innovationspark, sagt: «National bin ich überzeugt, dass es den Innovationspark geben wird.» Was den Standort Biel angehe, könne hier schneller als in Dübendorf gebaut werden, da ein grosser Teil der Fläche Kanton und Stadt gehöre. «Biel könnte ein Hauptstandort neben Lausanne und Zürich werden, wenn die SBB mitmacht», ist Noser überzeugt.

SBB mit Eigenbedarf

Es handelt sich laut Studie um ein Areal von insgesamt 50 000 bis 80 000 Quadratmetern. Auf Anfrage des «Bieler Tagblatts» erklärt SBB-Medienverantwort- licher Jean-Louis Scherz jedoch: «Das SBB-Areal wird weiter für den Bahnbetrieb benötigt.» Es sei legitim, sich Gedanken zur Zukunft zu machen. Da das Areal aber noch für den Bahnbetrieb genutzt werde, gebe es momentan keinen Handlungsbedarf.

Laut Stadtpräsident Hans Stöckli liegt die Federführung in Sachen Innovationspark ganz klar beim Kanton, auch wenn er einen Innovationspark in Biel sehr unterstütze - vor allem, wenn er mit einem Hochschulstandort Biel der Berner Fachhochschule gemeinsam komme.

«Biel-Bern ist dran»

Der Kanton, vertreten durch Volkswirtschaftsdirektor Rickenbacher, hält seine Hand schützend über das Projekt. Die Idee, wie sie im kalifornischen Silicon Valley beeindruckende Gestalt angenommen hat, sieht eine lebendige Symbiose aus grossen und kleinen Unternehmen mit der Forschung vor. Politisch liesse sich argumentieren, dass die ETH Zürich und ETH Lausanne vom Bund relativ viel Geld bekommen hätte. «Jetzt wäre einmal die Region Biel-Bern dran», findet Rickenbacher.

«Die Stadt Biel ist dabei, aber nicht als Trägerin», sagt Stöckli. Man habe einige Landreserven. Über die Höhe der Abtretungssumme müsse man sich noch einig werden in einem solchen Falle. «So weit sind wir aber noch nicht.»

Rickenbacher ist in jedem Falle überzeugt: «Biel ist der richtige Standort.»

Als Scharnier zwischen den Standorten Lausanne und Zürich wäre Biel ideal. Bis ein definitiver Entscheid fällt, sind aber noch einige Hürden zu überspringen.

Viel Platz stellt die Machbarkeitsstudie in Biel fest. Hier könnten Teile des Innovationsparks angesiedelt werden. Bild: zvg

Ort und Zeit: Innovationspark

? Startphase: 2010-2013

Umsetzungsphase: 2014-2018

Betriebsphase ab 2019

 

? Areale, die in Biel für eine Bebauung interessant werden könnten:

Schnyder-Areal, Areal südlich des Bahnhofs in Richtung See (bisher Mix aus Parkierungsflächen, Gewerbenutzung, Wohnareale und Brachflächen), Müller-Areal, Areal Güterbahnhof SBB

? Neben Biel sind als weitere Standorte Dübendorf, Zürich und Lausanne geplant.

(cbl)

Stichwörter: Wirtschaft