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Fussball-EM

Bieler organisiert Fanzone in Paris

Normalerweise arbeitet Daniel Schneider im «St. Gervais» in der Bieler Altstadt. Im Moment aber ist er in Paris für die Uefa als Manager im Einsatz.

Das Public Viewing beim Pariser Eiffelturm bietet Platz für 90'000 Zuschauer. Keystone

Peter Staub

Die Fanzone der Fussball-EM in Paris ist am Samstagnachmittag fest in der Hand polnischer Unterstützer. Die Schweizer Fans sind fast an einer Hand abzuzählen. Das temporäre Freiluftstadion am Fuss des Eiffelturms hat gigantische Dimensionen: 90 000 Zuschauer finden Platz, die Spiele werden auf acht Bildschirmen übertragen. Der grösste misst über 420 Quadratmeter. Gemäss der Pariser Tourismusinformation ist es die grösste Leinwand, die je hergestellt wurde.

In der ersten Halbzeit essen die Schweizer Fussballer hartes Brot. In Paris wird jede ihrer Aktionen mit Pfiffen quittiert. Am Rand der Leinwand steht der Bieler Daniel Schneider. Die zweite Halbzeit werde schwierig, sagt er in der Pause. Er hofft, dass die Schweiz doch noch weiterkommt. Auch weil sich für die nächste Woche Besucher aus Biel angemeldet haben, und da wäre es schade, wenn sie in «seinem Reich» kein Spiel der Schweizer sehen könnten.

Interview-Verbot

Schneider ist in der Fanzone, die von der Stadt Paris organisiert wurde, als sogenannter Venue-Manager im Einsatz. Dafür wurde er von der Uefa engagiert. So ist vertraglich geregelt, dass Schneider keine Medieninterviews geben darf. Doch dafür ist der Co-Geschäftsführer des Restaurants St. Gervais nicht nach Paris gereist, wo er noch bis Mitte Juli in einem Appartement-Hotel lebt.

Als langjähriger Organisator von kulturellen Veranstaltungen weiss Schneider, wie eine Fanzone betrieben wird. Bereits zum zweiten Mal hat sich die Uefa deshalb seine Dienste gesichert. Zuerst leitete er bei der EM in der Schweiz die UBS-Arena in Biel und vor vier Jahren war er für die Uefa Venue-Manager in Kiew.

Paris geniessen

Seine Aufgabe sei die Qualitätssicherung, sagt Schneider. Wenn er nicht in der Fanzone sei, geniesse er Paris, sagt er lachend.

Wobei er auch abseits des Public Viewings immer wieder Sitzungen habe, da es neben der Übertragung der Fussballspiele auch Konzerte auf dem Gelände gebe. So werde demnächst Muse auftreten. «Das ist ein Riesenkonzert», sagt Schneider.

Ein anderer «Groove»

Das Leben in der Grossstadt Paris betrachtet Schneider nicht als Kulturschock zum überschaubaren Leben in der Bieler Altstadt. «Ich habe 20 Jahre lang Konzerte in Grossstädten organisiert, ich weiss, wie es sich dort lebt», sagt er. Aber natürlich sei es in Paris ein anderer «Groove» als in Biel. Die Atmosphäre sei halt schon französisch, obwohl sein Team ziemlich international zusammengesetzt sei.

Seeländer hat Daniel Schneider bis am letzten Wochenende in Paris keine getroffen. «Ausser meiner Frau, die eine Woche lang hier ist.» Auf Facebook habe er erfahren, dass ein Bieler hier gewesen sei, den habe er aber leider nicht gesehen.

Besuchern aus der Schweiz, die sich nun keine Spiele der Equipe Suisse mehr ansehen können, empfiehlt der Paris-Kenner neben dem Besuch von Sehenswürdigkeiten in die Quartiere rauszugehen. «Zum Beispiel westlich der Fanzone, wo es viele kleine Läden und Bistros mit Tischen auf dem Trottoir gibt.»

Stichwörter: Fussball, Euro, Paris, Management

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