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Kleine Monster mit langen Beinen

Jetzt ist wieder Spinnenzeit. Saison hat die Hausspinne Tegenaria atrica. Sie hält sich nicht nur im Freien, sondern auch gerne in Häusern auf. Teil vier der Serie «Wildlebende Tiere im Seeland».

Spinnen sind in Wohnungen nicht gern gesehen. Sie lösen bei einigen Menschen sogar Angstattacken aus. Eine, die Spinnengegner immer wieder das Fürchten lehrt, ist die grosse Haus- und Winkelspinne Tegenaria atrica, die in ganz Europa vertreten ist. Im Seeland trifft man sie vorwiegend in trockenen Lagen bis zu 800 Metern Höhe an. Diese Hausspinne gilt als ungefährdet, ist also nicht vom Aussterben bedroht. 2008 wurde sie zur Spinne des Jahres gekührt.

Krabbelt die dunkelbraune Tegenaria artica einer hellen Wand entlang oder macht einen Streifzug durch eine schneeweisse Badewanne, macht sie schon ihrer Grösse wegen selbst Spinnenfreunden Eindruck. Immerhin kann sie einschliesslich Leib und Beinen fünf Zentimeter und grösser werden. Aber die achtbeinige und achtäugige Spinne ist für Menschen ungefährlich und sogar nützlich, denn sie räumt in Wohnungen mit lästigen Fliegen, Mücken und Ungeziefer auf.

Keine Blutsaugerin

Hausspinnen leben entweder draussen in Büschen, Höhlen, Gärten, zwischen Steinen - oder aber nur allzu gerne auch in Häusern. Zur jetzigen Jahreszeit wird Spinnen das Eindringen leicht gemacht. Offene Fenster und Türen laden sie geradezu ein. Wo immer sie sich niederlassen, richten sie Fangnetze her. Als Falle baut sich die grosse Hausspinne ein Trichternetz mit einer Art Wohnröhre und Fangfäden. Gerät eine Beute hinein, wird sie von der Tegenaria artica regelrecht zermalmt, denn diese Spinne ist keine Blutsaugerin, sondern zerkleinert ihre Beute zu einem Brei und saugt ihn anschliessend auf.

Menschen gehören aber nicht in ihr Beuteschema. Sollte die Spinne doch einmal zubeissen weil sie sich bedrängt fühlt, verursacht ihr Biss höchstens eine kleine Schwellung der Haut.

In Gefahr, gar aufgefressen zu werden, befinden sich aber manchmal Spinnenmännchen nach der Paarung oder wenn das Weibchen bei dessen Annäherung nicht paarungsbereit ist. Noch lange nicht alle Spinnenweibchen fressen ihre Partner nach der Paarung auf. Viele Spinnenpaare leben tage- oder gar wochenlang friedlich beieinander.

In der nächsten Folge der Serie «Wildlebende Tiere im Seeland» geht es um einheimische Schmetterlinge.

Die Winkelspinne Tegenaria atrica ist in ganz Europa und auch im Seeland vertreten. Bild: zvg/Milan Karow

Stichwörter: Seeland