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Kommentar

Überzogene Erwartungen

Nun findet sie also statt, die Schicksalwahl um die US-Präsidentschaft. Doch womöglich wird die Entscheidung weniger verändern, als viele – auch in Europa – hoffen.

Theo Martin, Leiter Newsdesk

Das Volk kann auslesen zwischen zwei alten, weissen Männern – zwischen dem höchst umstrittenen, aktuellen Präsidenten Donald Trump und seinem Herausforderer Joe Biden, dem ehemaligen Vizepräsidenten.

Die Spannung ist gross, die Ungewissheit ebenfalls. Ein Sieg Bidens entspricht der Mehrheit der Voraussagen. Zwei Gründe sprechen eher für den Kandidaten der Demokraten: Einerseits ist er weit beliebter als vor vier Jahren die vielerorts verhasste Hilary Clinton, andererseits liegt Trump diesmal in entscheidenden Bundesstaaten immer noch hinter Biden. Doch der begnadete Wahlkämpfer hat die Wende schon einmal 
geschafft.

Dass die Wahl so umstritten ist, kommt nicht von ungefähr. Das Land ist tief gespalten. Die wachsende soziale Ungleichheit, die marode Infrastruktur und die zögerliche Reaktion auf die Coronapandemie teilen die Bevölkerung in zwei Lager. Viele befürchten zudem, das veraltete und teilweise unzuverlässige Wahlsystem führe aufgrund der knappen Verhältnisse direkt zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen. Die USA haben offensichtlich grosse Probleme.

Gerade weil ein Präsident in einem solchen Umfeld kurzfristig nicht Wunder bewirken kann, wünscht man sich in der nächsten Legislatur mehr Sachpolitik und weniger Polemik.



tmartin@bielertagblatt.ch

Theo Martin, Leiter Newsdesk

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