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Brügg

Alte Eichen werden nicht gefällt

Die alten Bäume im Bärletwald dürfen stehen bleiben: Die Gemeinde Brügg hat dem Kanton das Waldstück abgekauft und nimmt vorerst nur die nötigsten Arbeiten vor.

Im Bärletwald stehen bis zu 250 Jahre alte Eichen. Raphael Schaefer

von Carmen Stalder

Im Bärletwald in Brügg stehen bis zu 250 Jahre alte Eichen, Buchen und Eschen. Da deren brüchige Äste eine Gefahr für Spaziergänger sind, gab die Gemeinde im Dezember bekannt, dass rund 90 Bäume gefällt werden sollen. Doch gegen dieses Vorhaben regte sich Widerstand – in der Bevölkerung, aber auch bei Naturschutzorganisationen wie dem Verein Milan Vogelschutz Biel. Es handle sich um einen der letzten Eichenwälder mit so alten Bäumen im gesamten Berner Mittelland, sagte Vereinspräsident Michael Lanz damals (das BT berichtete).


Das Blatt hat sich gewendet

Gemäss Gemeinderat Hans Flückiger (Ortsvereinigung) hat sich aufgrund des BT-Artikels der Brügger Forstingenieur Urs Mühlethaler an die Gemeinde gewandt. Der frühere Hochschuldozent wurde daraufhin von Brügg beauftragt, das betroffene Waldstück einer umfassenden Neubeurteilung zu unterziehen. Nach dieser Prüfung stand fest, welche Bäume gefällt und welche stehengelassen werden können. «Dieser Vorschlag wurde von allen beteiligten Parteien begrüsst», so Flückiger.

Seit gestern und bis morgen sind im Wald nun die Maschinen aufgefahren. Allerdings nicht, um die markierten Bäume zu fällen. Stattdessen geht es um einen «baumpflegerischen Minimaleingriff zugunsten der Sicherheit und der Biodiversität», wie den Anwohnenden in einem Schreiben mitgeteilt worden ist. Gefällt werden nur die kranken Bäume, die nicht mehr gerettet werden können. Die alten Eichen dagegen werden lediglich zurückgeschnitten. Das Kronenmaterial bleibt im Wald liegen und zersetzt sich langsam zu Humus. Dadurch entsteht im Wald zwar eine scheinbare Unordnung, diese fördert jedoch die Biodiversität.


Biodiversität weiter fördern

Der betroffene Abschnitt im Bärletwald gehörte bis anhin dem Kanton Bern. Nun hat jedoch die Gemeinde einen 30 Meter breiten Streifen entlang des Waldrandes erworben.  Längerfristig strebt die Gemeinde gemeinsam mit dem Staatsforstbetrieb und Naturschutzorganisationen ein Projekt zum Schutz des alten Eichenbestandes im Bärletwald an. Dadurch könnte eine Altholzinsel entstehen oder es würden einzelne Biotopbäume geschützt.

Da die Gemeinde für ein solches Projekt mit Unterstützungsbeiträgen rechnen könnte, würde damit ein Teil der Ausgaben für den Waldkauf und die aktuellen Arbeiten kompensiert, sagt Flückiger. Für ihn sei nun auf jeden Fall eine gute Lösung für den Bärletwald gefunden worden.

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Info: Gemäss Planung dauert der Sicherheitsholzschlag im Bärletwald noch bis und mit morgen. Während dieser Zeit ist das Betreten des Waldareals im Umkreis von 100 Metern zu den Arbeiten strikt untersagt. Sobald die Strasse fertig geräumt ist, wird der Durchgang wieder offiziell freigegeben.

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