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Nidau

Autofahrende müssen künftig einen Gang herunterschalten

Die Gemeinde Nidau investiert 620 000 Franken, um in Wohnquartieren neue Begegnungszonen und Tempo 30 einzuführen. Dem nötigen Kredit hat der Stadtrat gestern deutlich zugestimmt.

Bestimmte Teile des Beundenrings werden künftig zur Begegnungszone. Für Autofahrende gilt dann Tempo 20. Bild: bt/a

Carmen Stalder

Die Bevölkerung von Nidau wünscht sich sicherere Schulwege, langsamere Autos und grundsätzlich weniger Verkehr in den Wohnquartieren: Ungefähr so lassen sich gemäss Gemeinderätin Sandra Friedli (SP) die Rückmeldungen der letzten Jahre zusammenfassen. Gerade die Einführung von Tempo 30 sei eine Forderung, die immer wieder an den Gemeinderat herangetragen werde.

Im Rahmen des Gesamtverkehrskonzepts werden seit letztem Sommer diverse Massnahmen umgesetzt, um den Verkehr im Stedtli zu beruhigen (das BT berichtete). Gestern hat der Stadtrat einem Kredit von 620 000 Franken für eine zweite Etappe dieser Neuerungen zugestimmt. Friedli betonte, dass diese Investition im Sinne der Bewohnerinnen und Bewohner von Nidau liege: «Fast alle geplanten Begegnungszonen basieren auf Eingaben der Bevölkerung.» Gleichzeitig handle es sich nicht um ein Wunschkonzert, man habe nicht alle Anliegen berücksichtigen können.

 

Velofahrende schützen

Das vorliegende Geschäft wurde von den Stadträtinnen und -räten allerdings in diversen Punkten angepasst. So forderte die Fraktion EVP/Grüne, dass eine geplante Begegnungszone auf das ganze Grasgartenquartier ausgeweitet wird. «Es wäre zu aufwendig, im kleinen Quartier zwei verschiedene Geschwindigkeitsregimes zu signalisieren», so Michael Döhrbeck (Grüne). Der Antrag stiess im Rat auf Zustimmung, ebenso wie das Anliegen, Velofahrende auf der Dr. Schneiderbrücke besser zu schützen. Der dortige Radstreifen soll nämlich im Zuge der Einführung von Tempo 30 aufgrund kantonaler Vorgaben aufgehoben werden.

Im Gegenteil zu den anderen Fraktionen fand diejenige der SVP keinen grossen Gefallen am Projekt. «Damit werden Autofahrer auf Kosten der Steuerzahler maximal schikaniert», sagte Roland Rutishauser (SVP). In einem ihrer drei Änderungsanträge fand die Partei dann sogar eine Mehrheit: Auf die vorgesehene LKW-Zubringerregelung im Aalmattenquartier wird verzichtet – ganz einfach, weil im Stadtrat niemand von einem tatsächlichen Lastwagen-Problem zu berichten wusste.

 

Mehr Transparenz gefordert

Schliesslich forderte René Dancet (FDP) als Sprecher der bürgerlichen Fraktion, dass der Gemeinderat künftig eine Gesamtübersicht über alle umgesetzten und geplanten Massnahmen des Verkehrskonzepts aufführt – etwa mit den geschätzten Kosten und dem Realisierungszeitpunkt. «Damit kann die Transparenz bei der über einen sehr langen Zeitraum laufenden Umsetzung des Konzepts erhöht werden», so Dancet. Auch dieser Wunsch stiess im Rat auf Zustimmung.

Am Ende stimmten 21 Parlamentarierinnen und Parlamentarier dem Kredit für Verkehrsberuhigungen zu, 9 lehnten ihn ab. Im weiteren Verlauf der Sitzung zeigte sich, dass die in der Agglolac-Debatte von vergangener Woche gezeigte Streitlust weitgehend verpufft ist. Alle Geschäfte wurden angenommen, darunter zwei weitere Investitionskredite.

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