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Menschen im Seeland

"Befreien Sie sich von Klischees"

In unserer Rubrik "Menschen im Seeland" stellen wir ihnen die Leute vor, die wir in Biel und im Seeland auf der Strasse treffen.

Bild: Barbara Héritier

  • Dossier

 

Vorname, Name, Wohnort, Beruf

Julien Megroz, 35 Jahre, Biel, Musiker

 

Was machen Sie hier?

Ich bin als Perkussionist, Performer und Komponist tätig, was bedeutet, dass ich mit anderen Musikern spiele, komponiere, experimentiere, programmiere, probe und auch oft hinter meinem Computer sitze, um den ganzen unvermeidlichen Verwaltungsaufwand zu erledigen.

 

Was verbinden Sie mit der Musik?

Ich liebe das Kreieren, das Experimentieren, auch wenn das Ergebnis nicht immer überzeugend ist. Wir sind Forscher von Klängen, Formaten und Emotionen. Ich mag diese Seite des Forschers, die ich irgendwo zwischen Psychologie und Wissenschaft ansiedle. Ich mag es, mit der Zeit zu gehen und meine Projekte an die Entwicklung unserer Gesellschaft und der Technologien anzupassen. Und ich mag die soziale Komponente. Der Beruf des Musikers bringt es mit sich, dass man sehr viele verschiedene Persönlichkeiten aus unterschiedlichen, manchmal sogar gegensätzlichen Bereichen kennenlernt. Das ist sehr interessant, auch wenn die unzähligen Stunden, die man allein an seinem Instrument verbringt, manchmal demoralisierend wirken. Heute kann ich sagen, dass es vor allem die Begegnungen mit starken Persönlichkeiten und die vielfältigen Bühnenerfahrungen sind, die meinen Ausdruck, meinen kritischen Geist und damit auch meine Art zu spielen prägen.

 

Was gefällt Ihnen an ihrem Schaffen?

Es ist vor allem eine Leidenschaft, aber es ist auch mein Beruf. Oft wird der Gedanke «Musik = Vergnügen» geäussert. Ich denke, dass diese Überlegung eine zu oft in den Köpfen vorhandene Abkürzung ist, auch wenn sie dennoch der Ausgangspunkt sein sollte. Die Musik hat die geheimnisvolle Fähigkeit, sehr viel zu vermitteln, obwohl es keine Worte gibt, und gerade diese Fähigkeit finde ich sehr anregend.

 

Wovon träumen Sie?

Ich träume von einem kritischen Geist und einer aktiven, lebendigen Neugier bei jedem und jeder von uns, dass wir uns schon früh bewusst werden, wie glücklich wir uns schätzen können, in einer Welt zu leben, die so reich an Möglichkeiten ist. Und ich spreche hier nicht nur von Kunst. Wir neigen dazu, vorgefertigten Wegen zu folgen, ohne uns zu fragen: «Will ich das wirklich? Ich denke, es gibt noch viel zu tun, um uns die ganze Palette an Farben und Emotionen bewusst zu machen, die die Kunst zu bieten hat. Ich freue mich auf den Tag, an dem viele Menschen die Fähigkeit haben, ihre Prinzipien und Erfahrungen zu vergessen und sich selbst auf die Suche nach der Musik zu begeben, die sie wirklich über sich hinauswachsen lässt.

 

Was wollen Sie der Allgemeinheit mitteilen?

Experimentieren Sie und wagen Sie den Sprung ins Unbekannte, befreien Sie sich von Klischees, lassen Sie sich überraschen. Lassen Sie Ihren kritischen Geist sprechen, aber hören Sie anderen zu, teilen Sie Ihre Gefühle und gestalten Sie Ihr Ideal!

Link: Weitere Portraits von Seeländerinnen und 
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Fotografin: Barbara Héritier


Aufgenommen: Gurzelen, Biel

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