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Biel

«Begegnen, um sich zu vernetzen»

Ein Haus für alle im Zentum der Stadt: Das «Haus pour Bienne» ist ein offener Treffpunkt für jedermann.
Der Verein Fair bietet unter anderem eine Werkstatt, einen Erholungsraum und ein Schulzimmer.

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David Schnell

Das jüngste Projekt der Organisationen Stand up for Refugees und Verein Fair startet diese Woche im Herzen der Bieler Innenstadt: «Ein Haus pour Bienne» an der Kontrollstrasse 22 ist ein offenes Haus für jeden, egal welcher Herkunft, welchen Alters oder welches Geschlechts. Jeder kann vorbeischauen, sich in der Küche ein Mittagessen kochen, in der Werkstatt sein Fahrrad reparieren oder sich einfach nur mit ein paar Freunden im Aufenthaltsraum ein Feierabendbier genehmigen.

Das Projekt nahe des Zentralplatzes richtet sich nicht nur an sozial benachteiligte Gruppen oder die Bewohner regionaler Durchgangszentren. Absolut jeder ist willkommen. Remo Widmer, Mitverantwortlicher für das Projekt, setzt dabei statt auf Regeln auf eine fixe Philosophie: «Das ‹Haus pour Bienne› steht für Transparenz und Gleichwertigkeit. Jeder, der das Angebot nutzt, ist Mitbesitzer und hat auf die anderen Anwesenden Rücksicht zu nehmen», so Widmer.

Handlungsgrundlage: Der 
gesunde Menschenverstand

Anarchie? Nein, täglich achten zwei Tagesverantwortliche darauf, dass die Ordnung eingehalten wird. Man lasse Spielraum für die Benutzer, um selbst einen guten Umgang zu finden. Als Handlungsgrundlage gilt der gesunde Menschenverstand und die Richtlinie, niemand anders zu stören.

Der Treffpunkt bietet die Möglichkeit, sich ohne Konsumzwang zu treffen. «Wir möchten eine Begegnungszone sein, um sich zu vernetzen», sagt Remo Widmer. Damit bieten sie gerade schlechter gestellten Mitgliedern der Gesellschaft eine Option, sich zu treffen und gemeinsam Zeit zu verbringen.

Der Verein Fair setzt sich nicht nur für soziale Gerechtigkeit ein, sondern ist auch an Nachhaltigkeit interessiert. «Wir haben nur einen Wasserkocher neu gekauft, alles andere wurde wiederverwertet und gespendet», sagt Widmer.

Das ehemals besetzte und lange leergestandene Gebäude ist im Besitz der reformierten Gesamtkirche Biel. Diese war auf der Suche nach einer Zwischenlösung für das Haus. In Zusammenarbeit mit dem Verein Fair konnte für die nächsten zwei Jahre eine Verwendung gefunden werden, die beide Parteien zufrieden stellt.

Zusätzlich zu dem erlassenen Mietzins finanziert die Gesamtkirche das Projekt mit einem Beitrag von 50 000 Franken. Einzig die Nebenkosten hat der Verein zu tragen. «Dieses Gebäude war früher einmal eine Kapelle. Ich bin froh, dass es nun wieder ein Ort der Begegnung ist», sagt Christoph Grupp, Präsident der deutschsprachigen Kirchgemeinde Biel.

Werkstatt, Küche und 
Nähzimmer für alle

Das Angebot im «Haus pour Bienne» ist vielfältig: Es gibt eine Mehrzweckhalle für Kleinveranstaltungen wie Workshops, Flohmärkte und Konzerte. Gleichzeitig dient dieser Raum als Treffpunkt mit gemütlichen Sitzecken. In der Werkstatt im Erdgeschoss können je nach Bedarf Materialien wie Holz und Metall bearbeitet werden. Im Bastelraum können auch Malarbeiten oder Reparaturen durchgeführt werden.

Im ersten Stockwerk befindet sich ein Schulraum, in dem der Verein Fair seine bisher in den Durchgangszentren durchgeführten Kurse organisiert, wie beispielsweise Sprachkurse. Auch ein Nähraum mit verschiedenen Stoffen kann genutzt werden. Dieser wartet zurzeit auf weitere Nähmaschinen. Nebenan befindet sich ein Kinderzimmer mit diversen Spielsachen.

Da einige Teilnehmer der Kurse keine Möglichkeit haben, die Kinder abzugeben, können sie den Kurs nun praktisch nebenan in Hörweite durchführen. Die Gemeinschaftsküche hat zwei Kochstellen für gemeinsames und individuelles Kochen und Kochkurse. Der Garten bietet weiteren Erholungsraum neben der Mehrzweckhalle, der Terrasse und der Lounge und wird im Frühling fertig bewirtschaftet.

Info: Weitere Infos und Bilder sind auf der Facebook-Seite «Ein Haus pour Bienne» zu finden.

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Tag der offenen Tür

  • Das «Haus pour Bienne» an der Kontrollstrasse 22 öffnet am Samstag offiziell seine Pforten.
  • Das Angebot richtet sich an alle, unabhängig von Herkunft und Alter und bietet Gesellschafts- und Nutzraum ohne Konsumzwang.
  • Vorschläge für neue Kurse und Ideen sind immer gerne gesehen.
  • Das Haus ist täglich von 10 bis 20 Uhr geöffnet.
  • Am 7. und 8. Dezember findet jeweils um 19 Uhr ein Infoabend statt. Der Tag der offenen Türe startet am Samstag um 14 Uhr. das

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