Sie sind hier

Nidau

Beliebter Treffpunkt von früh bis spät

Flanieren, essen, trinken, Bekannte treffen und bis in die frühen Morgenstunden durch die Strassen ziehen - dieses Wochenende lockt das Stedtlifest erneut zahlreiche Besucher nach Nidau.

In den Nidauer Gassen kann es eng werden, Bild: bt/a

Den letzten Freitag und Samstag im Mai haben sich Festivalgänger und Fans von Strassenfesten sicherlich schon lange in der Agenda angestrichen. Dann eröffnet das Stedtlifest Nidau die Saison im Seeland. An über 100 Verkaufsständen werden Marktfahrer, ortsansässige Geschäfte, Organisationen und Vereine dieses Jahr ihre Waren feilbieten und für das leibliche Wohl und Unterhaltung sorgen.

 

Premiere: Handwerkermarkt

Erstmals wird dieses Jahr ein kleiner Handwerkermarkt ins Stedtlifest integriert, an dem Selbstgemachtes und Kunsthandwerkliches angeboten wird. Untergebracht wird er im Zelt des Provisoriums. Damit reagieren die Organisatoren auf Rückmeldungen von Standbetreibern und aus dem Publikum, wie Nadine Inhelder vom Bieler Eventunternehmen Perron 8 sagt, welches seit sechs Jahren für die Organisation des Fests verantwortlich zeichnet. «Wir möchten auch Kunsthandwerkern einen Platz bieten, die nicht bis in die Morgenstunden vor Ort sein möchten.»

 

Schmucke Stücke

Mode- und Schmuckdesignerin Ramona Aegerter aus Biel freut sich über die Gelegenheit, ihren auffälligen Ohrschmuck, bei dem jedes Stück ein Unikat ist, erstmals an einem Markt anbieten zu können: «Ich bin gespannt, wie mein Schmuck beim Publikum ankommt, aber es ist auch nicht weiter schlimm, wenn ich nicht viel verkaufe und nur ein paar Visitenkärtchen verteile», so die Modedesignerin, welche in Biel das Atelier Ramo betreibt.

 

Für die Vereinskasse

Mit mehr Umsatz rechnen hingegen Vereine oder Parteien, für sie machen jeweils die Umsätze an Anlässen wie dem Stedtlifest einen nicht unerheblichen Anteil ihres Budgets aus. So hofft denn auch der FC Madretsch, mit den Einnahmen aus dem Barbetrieb das Vereinsbudget ordentlich aufzubessern: «Wir sind ein kleiner Verein und brauchen den Gewinn, um den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten und die Trainer zu bezahlen», sagt Stefan Paratte vom FC Madretsch.

Auch der Volleyballclub Nidau finanziert mit den Erträgen aus den verschiedenen Anlässen teilweise den Trainings-, Meisterschafts- und allgemeinen Clubbetrieb, genauso wichtig sind aber die privaten Kontakte und die Stärkung des Zusammengehörigkeitsgefühls, so VBC-Spielerin Natascha Blösch: «Die meisten unserer Spieler helfen bei unserem Crêpesstand mit, das stärkt uns als Verein. Und wir können zeigen, dass sich bei uns nicht immer nur alles um den Wettkampf oder den Ehrgeiz dreht.»

Auch die SP Nidau möchte, so SP-Mitglied Kurt Schwab, mit dem Verkauf von Hamburgern und Cheeseburgern einen «Gewinn rauswirtschaften, um einen Teil der Auslagen für die politischen Kampagnen zu decken», doch das gemütliche Zusammensein ist ihm ein ebenso wichtiges Anliegen. Und wenn sich dann noch das eine oder andere politische Gespräch ergeben sollte, ist das Fest in seinen Augen ein voller Erfolg.

 

Geschäfte machen mit

Nebst den Nidauer Vereinen beteiligen sich aber auch die lokalen Geschäfte rege am Stedtlifest. Eines ist der Schoss-Beck, der seit 34 Jahren seine weitherum bekannten Erdbeertörtli verkauft. Wie viele davon jeweils über den Verkaufstresen wandern, verrät Geschäftsführer Matthias Kuster nicht, doch es sind viele. Er und sein Personal ist am Stand jeweils bis Mitternacht so ausgelastet, dass es ihm kaum für einen Rundgang durchs Stedtli reicht.

Seit 20 Jahren nimmt Markus Hänni am Stedtlifest teil. Vor «Markus Chäslädeli» bietet er jeweils Raclette, am Samstag zusätzlich noch Nidlechueche, an. Er erklärt, weshalb sich viele der Ladenbesitzer am Stedtlifest engagieren: «Wenn ich nicht mitmache, kann ich das Geschäft genauso gut zumachen, da kein Kunde mehr reinkommt.» Dem stimmt Isabella Renatus, Betreiberin des Goldschmiede Cafés, voll und ganz zu, darum nutzt sie den Platz vor ihrem Café auch, um in einem Zelt gemeinsam mit einer Bekannten unter anderem Chili con Carne, Wienerli, Fondueknebel, Eiszangenbowle oder Kaiserspritzer - «eine österreichische Version des Apérogetränks Hugo» - anzubieten. «So können sich die Gäste drinnen und draussen treffen und hier gemütlich das Stedtlifest geniessen.»

 

Kritik wegen Lärm

Bei der Umfrage bei den Standbetreibern wird klar, dass die Verbundenheit mit dem Stedtlifest und Nidau gross ist, es wird aber auch Kritik geäussert. «Zu braderiemässig, zu laut, zu kommerziell» sei das Fest geworden, «Kommerz und Alkohol stehen im Vordergrund» eine andere Stimme. Auch die Veranstalter kennen die Sorgen der Anwohner, die teilweise während dieser Tage aus dem Stedtli flüchten, so Nadine Inhelder: «Wir achten darauf, dass es für die Anwohner erträglich ist und wollen auch den Lärm in Grenzen halten; zu laute Stände werden gebüsst.» Und für leisere Töne sollen dieses Jahr Strassenmusikanten sorgen, welche mit ihrem Hut durch die Strassen ziehen. «So versuchen wir den Trend zur Konsumation etwas zu durchbrechen, die Besucher sollen so ein wenig innehalten und verweilen», so die Koordinatorin. kw

Kommentare

Gulliver

@Rowoltz: Was hast du vom roten Bieler Tagblattt erwartet? Man unterstützt die Genossen ja nicht schon genug mit den sehr rotgefärbten Berichten. Ich werde jedenfalls lieber einen Chasselas am Stand der SVP trinken gehen. Bei der SP gibts sicher nur Wasser und Vegihamburger;-)


rowoltz1955

Ach ja, da wir gerade bei der Parteiwerbung sind - auch die SVP hat einen Stand am Stedtlifest mit Essen und Getränken!


Nachrichten zu Biel »