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Aus dem Grossen Rat

Besinnung zu Sessionsbeginn

Die Juni-Session ging vor zwei Wochen zu Ende. Für die Grossrätinnen und Grossräte sind die Sessionen jeweils eine intensive Zeit.

Christine Schnegg

von Christine Schnegg
 Grossrätin EVP

Rund 1100 Seiten Unterlagen mussten gesichtet, ausgewertet, beraten und verabschiedet werden. Wir tagten während sieben Tagen im Berner Rathaus und behandelten in dieser Zeit gut 80 Geschäfte. Wissen Sie übrigens, dass Sie als politinteressierte Bürgerinnen und Bürger unseren Ratsbetrieb auf der Zuschauertribüne mitverfolgen können? Sie sind jederzeit herzlich eingeladen. Sollte Ihnen der Weg ins Rathaus zu beschwerlich oder zeitlich nicht möglich sein, haben Sie die Möglichkeit, unsere Debatten auf Ihrem Computer per Audio- Übertragung mit zu verfolgen.

Bevor unsere Sessionen jeweils starten, wird eine Kurzbesinnung für alle Ratsmitglieder angeboten. Bereits seit einigen Jahren gehört es zu meinen Aufgaben, diesen Anlass zu organisieren. Es ist für mich eine Freude und jeweils eine grosse Ehre, Pfarrpersonen aus dem ganzen Kanton und aus den unterschiedlichen Landeskirchen einzuladen, diese kurze Andacht am ersten Montag zu Sessionsbeginn zu gestalten.

Im Rathaus, gegenüber des Regierungszimmers, ist eine kleine, hübsche Kapelle versteckt. Diese ist wunderbar geeignet, um in der Hektik der Ratsvorbereitungen einige Minuten zur Ruhe zu kommen, ermutigende Worte aus der Bibel zu hören und gemeinsam das Vater Unser zu beten. Der Blick weg von uns und unserer Arbeit, hin zu dem, der über uns steht und unser Sein und Wirken ins rechte Licht rückt, ist für mich jedes Mal eine Bereicherung. Der Anlass wird geschätzt und von Ratsmitgliedern aus allen Parteien besucht.

Die Sommersession eröffnete diesmal Pfarrerin Sylvia Käser Hofer aus der Reformierten Landeskirche Ins. Sie nahm uns mit auf eine Reise in die Vergangenheit und in ihre Heimat, nämlich zu Albert Anker. Der berühmte Seeländer Maler hat vor seinem Kunststudium Theologie studiert und drückte später in einigen seiner Bilder seine Verwurzelung im Glauben aus. Haben Sie gewusst, dass Albert Anker von 1870 bis 1874 ebenfalls Grossrat war und sich für den Bau des Kunstmuseums einsetzte?

Die biblischen Betrachtungen, das gemeinsame Gebet, der Segenszuspruch – das alles macht Mut und gibt Kraft, um die anstehenden Geschäfte 
anzupacken und sich für Werte wie Glaubwürdigkeit, Verantwortung, Gerechtigkeit, Solidarität und Nachhaltigkeit zum Wohle der Bevölkerung in unserem Kanton einzusetzen – und sie befähigen dazu, den Ratskolleginnen und Ratskollegen mit Respekt und Anstand zu begegnen, auch bei politischen Differenzen.

kontext@bielertagblatt.ch

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