Sie sind hier

Corona-Forum

Bezahlen Krankenkassen Schutzmaterial für Gefährdete?

Haben Sie Fragen zum Coronavirus? Sind Sie sich nicht sicher, welche Regeln gelten oder wie Sie sich in welcher Situation verhalten sollen? Dann schreiben Sie uns an feedback@bielertagblatt.ch

Symbolbild: Keystone
  • Dossier

Als Angehöriger multipler Risiko-gruppen sind für mich letztlich zwei Fragen wichtig: Woher kriege ich Schutzmaterial, ohne meine Wohnung zu verlassen? Beispiel Gummihandschuhe: Mehrere angefragte 
Apotheken sind ausgeschossen und kriegen seit Wochen keinen Nachschub. Und: Kann ich als chronisch Kranker die Kosten des notwendigen Schutzmaterials über die Krankenkasse abrechnen lassen?

Daniel Christinat aus Lengnau

An der Medienkonferenz zum Coronavirus am Montag sagte Brigadier Markus Näf, der im Verteidigungsdepartement für die Beschaffung des Schutzmaterials verantwortlich ist, dass der Bund nicht für die Versorgung der gesamten Bevölkerung mit Schutzmaterial zuständig ist. Er muss lediglich die Versorgung des Gesundheitswesens sicherstellen. Dies ist auch im Pandemieplan des Bundesamts für Gesundheit (BAG) und des Kantons Bern aus dem Jahr 2018 festgehalten: Der Bund geht davon aus, dass sich die Bevölkerung selbst mit Hygienemasken versorgt. Empfohlen wird ein Vorrat von 50 Hygienemasken pro Person. Und der sei anzulegen, solange diese frei verfügbar sind.

Das sind sie jedoch zurzeit nicht überall, und waren es zeitweise fast nirgends mehr. Was also, wenn man, wie wohl die meisten, keine Reserve angeschafft hat? Nachdem der Bund letzte Woche angekündigt hat, Migros, Coop und die Genossenschaft Fenaco während zweier Wochen ab Montag mit täglich einer Million Masken auszustatten, ergänzte Näf am Montag: Die Versorgung für Detailhändler wurde ausgeweitet. Diese Woche seien auch Apotheken und Drogerien «mit einem gewissen Kontingent» an Schutzmaterial ausgestattet worden. Ob Handschuhe dabei sind, bleibt jedoch unklar. Vielleicht lohnt sich ein erneuter Anruf bei einer Apotheke. Viele bieten Hauslieferdienste an. Gleiches gilt für die Detailhändler Migros und Coop. Fest steht aber: Die Krankenkassen kommen nicht für das Schutzmaterial auf, wie das BAG auf seiner Website festhält.

Näf äusserte sich auch zur künftigen Nachfrage an Schutzmaterial. Denn obwohl in der Schweiz weiterhin keine Maskenpflicht besteht, wird die Nachfrage mit der schrittweisen Lockerung steigen. Wo die Distanzregeln nicht einzuhalten sind, wie etwa beim Coiffeur, verpflichtet der Bundesrat die Branchen und Betriebe, ein Schutzkonzept auszuarbeiten. Und vielerorts beinhaltet dieses Schutzmasken.

Näf betonte jedoch auch, dass ohne den Einsatz von wiederverwendbaren und waschbaren Textilmasken die Versorgung der Bevölkerung in der kommenden Zeit nicht sichergestellt werden kann. Momentan prüfe man neue, in der Schweiz hergestellte Textilmasken, die allenfalls bei der Sicherstellung der Versorgung helfen könnten. Hannah Frei

Nachrichten zu Biel »