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Carte Blanche

Biel ist noch 
lauter geworden

Gespannt war ich letzten Samstagnachmittag auf dem Walserplatz auf den Aufmarsch der Menschen zur zweiten Demo gegen den geplanten Westast.

Symbolbild: Patrick Weyeneth

Nachdem schon die erste Demo im September 2017 mit über 3000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein grosser Erfolg war, war die Latte für die zweite Kundgebung sehr hoch gesetzt – und wurde erfreulicherweise weit übertroffen.

Gemäss der Agentur Keystone-SDA waren 3500 bis 5000 aufgebrachte Protestierende anwesend, die mit allen möglichen Mitteln auf ihrem Weg durch Biel Lärm machten, um in Bern gehört zu werden.

Das Zeichen war laut und überdeutlich: Die Menschen in Biel und Umgebung wollen den Westast nicht. Zumindest nicht so, wie ihn Regierungsrat Christoph Neuhaus will.

Schön zu sehen, wie alle Altersgruppen vertreten waren, um ihren Widerstand gegen die geplanten Autobahnanschlüsse mitten in der Stadt zu zeigen und ihren Unmut über die Verweigerung von Regierungsrat Christoph Neuhaus, eine unabhängige Überprüfung des eindeutig stadtverträglicheren, billigeren, schneller gebauten und mit weniger Transporten im Stadtgebiet auskommenden Alternativprojekts «Westast so besser!» durchzuführen, kundzutun.

Ich hoffe nun noch mehr, dass Christoph Neuhaus die von ihm und seiner Vorgängerin Barbara Egger-Jenzer mehrfach gemachte Äusserung wahr macht, dass nichts gebaut werde, was die Bevölkerung der Agglomeration Biel nicht wolle. Das Zeichen am letzten Samstag war klar!

Zudem sind die Verkehrsprognosen nach der Eröffnung des Ostasts nicht eingetroffen. Es hat keine Verkehrszusammenbrüche am Guido-Müller-Platz gegeben, auch im Stedtli Nidau hat es eine Abnahme des motorisierten Individualverkehrs gegeben. Und dies, obwohl noch nicht alle längst fälligen verkehrlich flankierenden Massnahmen realisiert sind. Meiner Ansicht nach braucht es somit sowieso einen Marschhalt, um die Situation nach der Eröffnung des Ostasts neu zu beurteilen. Das gibt ausserdem die Zeit für die geforderte unabhängige Überprüfung des Alternativprojektes «Westast so besser!». Auch ist noch keine der 650 Einsprachen gegen das Ausführungsprojekt behandelt worden.

Von einigen Organisationen, unter anderem vom VCS Schweiz, wurde ein Weiterzug bis vor Bundesgericht bereits angekündigt. Auch dies bedeutet genügend Zeit für die Überprüfung und damit die Möglichkeit, 600 Millionen Franken Baukosten und fast die Hälfte der jährlichen Unterhaltskosten von 43 Millionen Franken einzusparen.

Ich bin gespannt auf die Reaktion von Herrn Neuhaus.

Mario Nobs, Geschäftsleiter VCS Regionalgruppe Biel

kontext@bielertagblatt.ch

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