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Justiz

Bieler Klimaaktivistin in Zürich vor Gericht

Einer Bielerin wird vorgeworfen, bei einer Aktion des Kollektivs Extinction Rebellion auf der Quaibrücke in Zürich versucht zu haben, einen Polizisten zu beissen. Die Aktivistin widerspricht.

Aktivisten blockieren im Juni 2020 die Zürcher Quaibrücke. Bild: Jason Studerus

Am 20. Juni 2020 versammelten sich auf der Quaibrücke in Zürich 250 Aktivisten von Extinction Rebellion, die Brücke für zwei Stunden zu blockieren. «Wir wollten nur über das Klima sprechen und die Passanten informieren», sagt Petra*. «Wir wurden schnell von der Polizei bedroht, aber wir entschieden uns zu bleiben.»

Schliesslich löste die Polizei die Demonstration auf, und Petra wurde zusammen mit einer Handvoll anderer Leute verhaftet. «Fünf andere Aktivisten wurden schnell freigelassen, nach 30 Minuten, aber ich wurde 48 Stunden lang festgehalten.»

Begründet wurde dieser längere Zeitraum damit, dass Petra versucht habe, einen Polizeibeamten zu beissen. Eine Tat, welche die 19-jährige Aktivistin aus Biel bestreitet: «Ich habe keine Straftat gegen diesen Beamten begangen, und wir haben Videos, die das beweisen.»

Petra wird morgen im Beisein ihres Anwaltes in Zürich angehört. «Es werden Freunde mitkommen, von denen die einen ebenfalls Klimaaktivisten sind, die anderen nicht.»

Ihr droht eine Geldstrafe von 100 Tagen auf Bewährung wegen Gewalt und Drohungen gegen einen Polizeibeamten, Nötigung und Behinderung öffentlicher Dienste. Für die Studentin eine beängstigende und entmutigende Aussicht: «Nach diesen Schritten wird es schwieriger, mein Engagement zu zeigen.» Sie werde ihren Aktivismus fortsetzen, wisse aber noch nicht, wie.

«Diese Art von rechtlichen Schritten behindert die Klimabewegung, während wir diesen Kampf führen, um die Untätigkeit der Regierung anzuprangern», klagt sie. «Angesichts der Dringlichkeit des Themas glaube ich aber, dass das, was wir tun, legitim ist.» Jérôme Burgener/bk

*Name geändert

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