Olivia Gähwiler, weshalb haben Sie Biel als eine der fünf Städte ausgewählt?
Olivia Gähwiler: Wir haben uns bewusst für Ortschaften entschieden, die sich nicht gerade unter den Top zehn befinden. Das Projekt soll den Menschen neue Möglichkeiten zeigen, wo sie in der Schweiz hinreisen könnten, auch im Hinblick auf die Pandemie. Und wir fanden, diese fünf Städte haben mehr Rampenlicht verdient.
Biel ist immerhin die zehntgrösste Stadt in der Schweiz. Sie hätten ja beispielsweise auch nach Lyss gehen können. Weshalb kamen sie trotzdem nach Biel?
Zum einen waren wir im letzten Jahr bereits einmal hier, also in Nidau. Wir wurden so herzlich empfangen, der Grundvibe war super. Zum anderen wollten wir auch Orte herauspicken, die repräsentativ für andere Städte in der Schweiz sind. Mit Biel nähern wir uns der Romandie an. Lyss war übrigens relativ lange auch auf der Liste. Aber wir haben uns dann doch für Biel entschieden.
Ziel dieses Projekts ist auch, dass sich die Menschen in die präsentierten Städte verlieben. Haben Sie sich bereits in Biel verliebt?
Ehrlich gesagt kam ich schon verliebt hierhin. Diese Stadt hat Charme. Mir gefällt das Multikulturelle, die Gegensätze – das Terrain Gurzelen neben dem Swatch-Gebäude –, die bilingue Situation. Wir wollen aber nicht nur ein romantisches Bild der Orte zeichnen, sondern auch die Schwierigkeiten und Konflikte aufzeigen. In Biel ist das beispielsweise der Umgang mit der Zweisprachigkeit. Das haben uns die Bielerinnen und Bieler erzählt, die zu uns kamen oder die wir auf der Strasse interviewten.
Spürt man denn als Besucherin das Multikulturelle in Biel?
Bei allen Städten haben wir zuerst Vorurteile gesammelt. Multikulti war ein Paradebeispiel für Biel. Unser Ziel war es, solche Vorurteile zu bestätigen oder sie zu widerlegen. Dazu haben wir die Menschen vor Ort befragt, diejenigen, die es wissen müssen. Und die Bielerinnen und Bieler bestätigten, dass es hier viele Nationalitäten gibt, viele verschiedene kulturelle Einflüsse, auch in der Kunst- und Musikszene. Und es klingt so, als hätte Biel eine grosse Diversität, die es sonst an kaum einen anderen Ort gibt.
Interview: Hannah Frei
