- Dossier
Hans Ruedi Winiger
Wer jemals das Glück hatte, den Familienbetrieb der Steiners in Schernelz zu besuchen, wird das so schnell nicht wieder vergessen. Hier leben und arbeiten seit über 40 Jahren Charly Steiner und seine Frau Annemarie. Tochter Sabine, die als Quereinsteigerin zum Wein fand, ist seit 2009 aktiv und übernahm 2014 die Gesamtverantwortung für das Weingut. Produziert werden weisse und rote Spitzenweine aus Reben, die biodynamisch nach den Vorgaben des Anthroposophen Rudolf Steiner bewirtschaftet werden.
Nach der Güterzusammenlegung beträgt die Anbaufläche nun 6,5 Hektaren. Laut Vater Steiner gelang ihm die Melioration zur vollen Zufriedenheit, so dass sie ihre Parzellen nun von unten nach oben bewirtschaften können.
Dazu sagt Charly Steiner: «Ich bin in der Tat sehr zufrieden, dass ich Tochter Sabine und ihrem Mann Andy Krebs einen perfekten Betrieb mit besten Lagen übergeben konnte. Ich freue mich, dass sich unser einzig Kind nach einer anderen Erstausbildung doch noch entschied, Winzerin zu werden. Sabine Steiner absolvierte 2004/2005 ein Praktikum in Neuseeland und entdeckte dort ihre Passion für Wein, insbesondere den Sauvignon Blanc, einen ihrer heutigen Spitzenweine. Nach einer einjährigen Ausbildung in einer österreichischen Weinmanagementschule war sie bereit, mit ihrem Vater zusammenzuarbeiten.
Sie sagt dazu: «Ich liebe es, mit meinem Vater zu arbeiten, zu diskutieren und zu degustieren zum Wohl der Qualität unserer Weine. Charly hat volles Vertrauen in mich, er ist immer offen für Neues, ich glaube, er ist sogar etwas stolz auf mich.»
Und was haben sich Vater und Tochter als Lieblingswein ausgesucht? Vater Steiner entschied sich für einen Pinot noir: « Unsere Familie hat erst spät mit Rotwein angefangen, da wir ursprünglich 80 Prozent Chasselas anbauten. Der Blauburgunder hat sehr viel Potential. Der Einfluss der guten Lagen und das unterschiedliche Alter der Weinstöcke erlauben es uns, ein breites Sortiment zu produzieren. Pinot noir gehört in unserer Region zum Standard wie auch der Chasselas. Es sind Weine, die man jung trinken kann, die aber auch ein gutes Lagerungspotential haben.»
Sabine ihrerseits entschied sich für einen Chardonnay, der aber nicht im Eichenfass ausgebaut wurde: «Wir waren in der Region von den Ersten, die Chardonnay anbauten. Ich liebe diesen Wein, weil er sich gradlinig präsentiert. Er ist mineralisch, hat eine feine Säure und ist sehr süffig. Ich glaube an die Zukunft dieser Traube in unserer Region.»
Link: www. schernelz-village.ch; info@schernelz-village.ch
Info: Das BT stellt in unregelmässiger Folge generationenübergreifende Winzerpaare aus dem Seeland vor.
