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Klimaschutz

Bringt Gletscherinitiative den Durchbruch?

Am 26. Januar habe ich als Mitglied des Vereins Klimaschutz Schweiz an der ersten Generalversammlung in Murten teilgenommen.

Bild: Jérôme Tschudi

Marcel Hänggi erwähnte die Klimakonferenz in Paris 2015, die mit einem guten Abkommen abgeschlossen wurde. Nun gehe es darum, die einzelnen Staaten dazu zu bringen, das Abkommen umzusetzen. Die Gletscherinitiative soll es richten. Chancenlos, weil zu ehrgeizig? Schweden und Finnland haben noch ehrgeizigere Ziele.

Schweden will seine Klimagase schon 2045 auf Null reduzieren, die Finnen haben sich im Parlament auf unter Null geeinigt, die Europäische Kommission vertritt ebenfalls das Jahr 2050, wie die Gletscherinitiative.

Die Initiative verlangt die Reduktion der klimaschädigenden Emissionen auf Null im Jahr 2050. Die Absenkung muss mindestens linear erfolgen, damit die Umsetzung nicht bis zum letzten Moment aufgeschoben wird. Da es in der Landwirtschaft nicht möglich sein wird, dieses Ziel zu erreichen (weil das Vieh zum Beispiel Biogas ausstösst), werden sichere Senken nötig sein. Sichere Senken sind Massnahmen, die der Atmosphäre Treibhausgase dauerhaft entziehen, wie Wiederaufforstungen, Bodenverbesserung und technische Verfahren. Diese Massnahmen sind sozialverträglich auf eine Stärkung der Volkswirtschaft ausgerichtet.

Natürlich geht es nicht alleine um die Gletscher, aber an ihnen lässt sich der Klimawandel besonders gut erkennen. Wie auch am extrem heissen Sommer 2018, den zunehmend extremen Wetterereignissen, den 22 000 streikenden Jugendlichen, die sich ihrer Zukunft beraubt sehen.

Die Klimaforscherin Sonia Seneviratne brachte es auf den Punkt: Die Temperatur hat seit der industriellen Revolution «nur» um ein Grad zugenommen, und die Schäden sind bereits enorm. Dürreperioden werden besonders den Mittelmeerraum treffen. Auch ohne Klimaflüchtlinge zu erwähnen, gibt es mehr als genug Gründe zum Handeln.

Wie auch immer: Wir kommen nicht um einen kompletten Ausstieg aus Öl, Erdgas und Kohle bis 2050 herum. Auch so wird die Klimaerwärmung mindestens 1,5 Grad betragen. Wir dürfen nicht warten, bis der Permafrost abschmilzt und das Matterhorn zu Tal donnert.

Die Kampagnen-Webseite www.klimaschutz-schweiz.ch ist aufgeschaltet. Wir brauchen 20 000 Helferinnen und Helfer, die je vier Unterschriften sammeln werden, ich bin dabei.

Info: Der Bieler Arzt Jérôme Tschudi ist Mitglied des Vereins Klimaschutz.

kontext@bielertagblatt.ch

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