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Biel

Busfahren wird immer schwieriger

Die im Sommer 2016 eingeführten Busse haben eine technische Störung – was die Fahrgäste verärgert. Die Türen öffnen sich nicht bei jeder Betätigung des Halteknopfs. Bernd Leckebusch, Leiter Markt und Planung der Verkehrsbetriebe Biel, erklärt, warum das so ist.

Unter Druck kämpfen sich die Fahrer der Verkehrsbetriebe Biel durch den zunehmenden Verkehr. Stefan Leimer

Hannah Frei

Die Verkehrsbetriebe Biel (VB) haben im Sommer 2016 einen Teil ihrer Fahrzeugflotte ersetzt. 22 neue Busse sind seither im Einsatz. Jedoch funktionieren die Türen der neuen Busse nicht einwandfrei. Machmal öffnen sich diese beim Drücken des Halteknopfs nicht. Der Grund dafür ist laut EvoBus, dem Lieferanten der Busse, eine Softwarestörung.

Die Chauffeure müssen beim Auftreten der Störung die Türtaste erneut betätigen, um die Türen öffnen zu können. Für die Chauffeure und Fahrgäste ist dies ärgerlich. Bis heute wurde gemäss VB jedoch kein verbindlicher Termin zur Beseitigung der Störung genannt. EvoBus ist zur Zeit daran, Lösungen für das Problem zu testen.

Zur Störung haben sich die VB öffentlich geäussert. Auf den in den Bussen montierten Bildschirmen wurde der Sachverhalt per Nachricht erläutert und die VB entschuldigten sich für die Unannehmlichkeiten bei den Fahrgästen. Bernd Leckebusch, Leiter der VB, nimmt Stellung.

Bernd Leckebusch, hat die technische Störung zu direkten Beschwerden bei Chauffeuren geführt?
Bernd Leckebusch: Ja, klar. Es gab allerdings schon immer Beschwerden bezüglich der Türen. Es ist ein grundsätzliches Problem, dass die Kunden die Türautomatik nicht verstehen. So würden zum Beispiel laut manchen Fahrgästen die Chauffeure ihnen einfach die Türe vor der Nase zuschlagen. Dies ist jedoch vollkommener Blödsinn. Es ist ein sehr komplexer Mechanismus, der sich meist von Fahrzeug zu Fahrzeug unterscheidet. Und jetzt kommt noch die Problematik der technischen Störung hinzu.

Die Busse sind seit dem Sommer 2016 im Einsatz. Weshalb wird die technische Störung erst so spät behoben?
Wir wissen schon länger von der technischen Störung. Da sie jedoch nur teilweise aufgetreten ist, war es sehr schwierig, das Problem zu lokalisieren. Man wusste zu Beginn gar nicht, wo man ansetzen soll, um die Störung zu beheben.

Wenn der Buschauffeur mit dem Drücken der Taste am Steuer die Türen wieder öffnen kann: Weshalb gibt es denn überhaupt Schwierigkeiten?
Natürlich müssen die Türen der Busse jederzeit vom Fahrer geöffnet werden können. Der städtische Busverkehr steht jedoch unter hohem Druck. Die Zeit, welche die Fahrgäste brauchen, um ein- und auszusteigen, ist sehr wesentlich. Es spielt eine grosse Rolle, ob es 15 oder 20 Sekunden sind. Die Zeit summiert sich bei jeder Station und führt zu Verspätungen.

Zur Zeit gibt es mehrere grosse Baustellen in der Stadt Biel. Sind sie eine zusätzliche Belastung für die VB?
Klar, Baustellen führen immer zu Schwierigkeiten für den Busverkehr. In Einzelfällen führen sie dazu, dass man Massnahmen ergreifen muss. Die Linie 6 mussten wir aufgrund der Baustelle an der Bernstrasse umleiten. Die Buslinie verkehrt zwar nicht über diese Strasse. Jedoch hat die Sperrung der Strasse zu einem höheren Verkehrsaufkommen am Kreuzplatz geführt. Daher haben wir die Linie 6 umgeleitet. Wir wollten die Busse nicht mehr in den Stau schicken.

Gibt es noch andere Massnahmen, abgesehen von Umleitungen?
Eine weitere Idee wäre der Einsatz von zusätzlichen Fahrzeugen, was aber nur bedingt eine Entlastung bringen kann. Mehr Busse kommen im Stau auch nicht schneller vorwärts. Die Fahrplanänderung wäre eine weitere Massnahme. Jedoch muss sich der Fahrplan möglichst der Realität anpassen. Zu früh sein dürfen wir nicht, also sind wir entweder pünktlich oder zu spät. Wir können zwar die Details definieren, haben jedoch kaum Spielraum.

Kommentare

Biennensis

Aussage von Herrn Bernd Lenkebusch: "Es ist grundsätzliches Problem, dass die Kunden die Türautomatik nicht verstehen". Lieber Herr Lenkebusch: Bitte suchen Sie die Probleme nicht beim Brötchengeber (Fahrgast), sondern beim Brötchennehmer aus Deutschland - der EvoBus GmbH mit Sitz in Stuttgart!


bromi

Ich bin erstaunt das EVO - Bus ( Mercedes Benz ) diesen Fehler nicht sofort beheben kann. Was passiert wenn plötzlich die Türe gar nicht mehr reagiert und zu bleibt und ein Brand ausbricht? Gemäss dem BAV ( Bundes Amt für Verkehr ) müssen die Türen spätesten nach 30 Sekunden geöffnet werden können, andernfalls muss der Bus aus dem Verkehr genommen werden. Diese Vorschriften sind sehr streng und werden bei der Fahrzeug Übernahme auch geprüft.


heidy70

Seit ca.3/4 J. fahren diese Busse und jeder kostet 1 halbe Mio. und haben diese Busse keine Garantie? Der Hersteller muss sofort diesen Mangel beheben!


Sepp1

"Man wusste zu Beginn gar nicht, wo man ansetzen soll, um die Störung zu beheben." Wie wäre es, wenn der Hersteller, mit einem Team vor Ort kommt und die Sache behebt? So schwierig kann das doch nicht sein. Für eine halbe Million Franken Kosten pro Bus darf man das wohl vom Hersteller erwarten, nicht?


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