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Biel

Coronakrise verhindert Eröffnung

Anfang April hätte die erste Bieler Kletterhalle öffnen sollen. Die sechs Festangestellten starten mit Kurzarbeit.
Robert Rehnelt, Co-Geschäftsführer der Grip Climbing AG, ist jedoch überzeugt, dass die Kletterhalle die Krise überstehen wird.

Bild: bt/a

Hannah Frei

Für Robert Rehnelt, Nationaltrainer im Sportklettern, hätte am 4. April ein neues Abenteuer starten sollen: An diesem Tag war die Eröffnung der ersten Kletterhalle in Biel am Rennweg geplant. Um die 90 Routen fürs Buldern (ohne Sicherung auf kurzen Distanzen) sowie fürs Leadklettern (mit Seil und sicherndem Partner) sind in den letzten Monaten dort entstanden. Doch nun steht und hängt alles Kopf. Sechs Personen hat die Grip Climbing AG, welche die Kletterhalle betreibt, bereits fest angestellt, exklusive Reinigungspersonal. Rehnelt leitet die Bieler Firma Grip gemeinsam mit Keith Norman. Gearbeitet haben die Angestellten der Kletterhalle bisher jedoch nicht. Für sie hat die Grip AG Kurzarbeit beantragt, am Mittwoch wurde sie bewilligt. Rehnelt ist erleichtert: «Diese Nachricht war sehr befreiend.» Nun ist er zuversichtlich, dass die Grip AG die Kletterhalle mit gesunden Finanzen eröffnen kann.

Unabhängig von der Neueröffnung treffe der Lockdown die Kletterhallen besonders heftig. Denn in den Frühlingsmonaten seien die Hallen meist gut gefüllt, viele Kletterer würden sich drinnen auf die Touren im Sommer vorbereiten. Durch die Eröffnung im April hat Rehnelt mit einem hohen Umsatz gerechnet, um damit die umsatzschwächeren Sommermonate zu überbrücken. Diese Einnahmen fallen bisher jedoch gänzlich weg. Rehnelt hofft nun, dass aufgrund der Coronamassnahmen diesen Sommer die Kletterer weniger in die Ferne reisen und somit mehr in die neue Kletterhalle kommen – sofern diese bis dahin geöffnet werden kann. Rehnelt rechnet mit einer baldigen Öffnung, etwa zeitgleich mit dem Schulen, und ebenso mit besonderen Auflagen, um die Hygienemassnahmen im Bezug auf das Coronavirus einhalten zu können.

 

Villa Lindenegg plant für Juni

Auch in der Villa Lindenegg hätte nach der Renovation Anfang April die Wiedereröffnung gefeiert werden sollen. Doch diese ist bis auf Weiteres auf Eis gelegt. Den neuen Pächtern Florian Heiniger und Lucie Kunz bleibt nichts anderes übrig, als abzuwarten. «Wir wären parat gewesen», sagt Kunz. Aber sie gehen davon aus, dass die Eröffnung stattfinden wird, sobald die Lockerung der Massnahmen dies zulässt. Zurzeit rechnen sie mit einer Eröffnung im Juni. «Aber der Entscheid liegt natürlich nicht bei uns», so Kunz. Die Stadt, Eigentümerin der Villa Lindenegg, kommt ihren Mietern während der Coronakrise entgegen: Gemäss Finanzdirektorin Silvia Steidle (PRR) werden zurzeit alle Anfragen für eine Mietzinsreduktion oder gar einen Mieterlass gesammelt. Sie sollen «nach Normalisierung der Lage einzeln geprüft werden». Bei der Villa Lindenegg sei bereits klar, dass der Mietbeginn aufgrund der ausserordentlichen Lage verschoben wird, wahrscheinlich auf den 1. Juni. Zudem wurde auch für die elf Angestellten der Villa Lindenegg Kurzarbeit bewilligt. Beim Cateringunternehmen Formitable, das die beiden Freunde Kunz und Heiniger 2018 gegründet haben und neben der Villa Lindenegg als zweites Standbein weiterführen wollen, sieht es zurzeit nicht rosiger aus: Aufgrund des Coronavirus seien alle Aufträge abgesagt oder verschoben worden.

Was den beiden momentan bleibt, ist die Arbeit im Garten des traditionsreichen Hotel-Restaurants neben der Bieler Altstadt. «Wir beschäftigen uns jetzt halt einfach etwas anders, als wir es eigentlich geplant hatten. Und uns bleibt ja noch die Vorfreude, die mit jedem Tag noch etwas grösser wird», sagt Kunz.

Wie viele weitere Betriebe in Biel aufgrund der Coronakrise ihre Eröffnung verschieben mussten, teilt das Regierungsstatthalteramt Biel, das für die Erteilung gastgewerblicher Betriebsbewilligungen zuständig ist, auf Anfrage nicht mit. Jedoch wird darauf verwiesen, dass zurzeit alle Gesuche für neue Betriebe als auch für Betreiberwechsel aufgrund der Coronakrise bis auf Weiteres sistiert wurden.

Stichwörter: Klettern, Sport, Region, Coronavirus

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