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Randnotiz

Covid-Gesetz: 90 Prozent Nein

Übrigens, wie sind eigentlich die Abstimmungen vom Sonntag ausgegangen? Wir meinen jetzt nicht die offiziellen Zahlen. Die haben wir unwissenden Schlafschafe von den Mainstream-Medien ja bereits unhinterfragt publiziert.

Tobias Graden

Aber da war doch noch etwas mit einer «Wahlbeobachtungsplattform», die «das Recht» wieder denen «zusprechen» will, «für welche es geschaffen wurde. Uns Menschen».

Also würden die Menschen unter uns schon gerne wissen, welche Werte Jean-Michel Scheidegger mit seiner Seite wahl-beobachter.ch (vgl. BT vom 18. November) ermittelt hat. Schliesslich macht er dieses Projekt nicht für sich, wie er am Montag auf seinem Telegram-Kanal geschrieben hat, «sondern für alle Menschen da draussen, welche nach Klarheit und Transparenz suchen». Es sei ihm auch nie darum gegangen, eine bestimmte Seite zu stärken, «namentlich das Covid-19-Referendumslager».

Allerdings gilt es festzuhalten, dass der Verdacht von Politgeograf Michael Hermann nicht ganz unbegründet gewesen zu sein scheint, wonach sich besonders dieses Lager an der Plattform beteiligt hat. Von angeblich 22 750 partizipierenden Menschen haben laut Scheidegger nämlich gerade mal 2000 angegeben, für das Covid-Gesetz zu stimmen, wogegen es 20 500 abgelehnt haben. «Enthaltene Stimmen» sind bei Scheidegger 500 eingegangen. Interessanterweise sind es auch bei den anderen Vorlagen so schön runde Zahlen. Das ist ein sehr praktischer Zufall, denn er vereinfacht das Rechnen. Item, Scheidegger kommt also auf ein Abstimmungsresultat von über 90 Prozent Nein zu 8,7 Prozent Ja bei 2,19 Prozent Enthaltungen. Zu diesen Informationen gelangt man nur über den Link im Telegram-Kanal, von der Frontpage von wahl-beobachter.ch führt kein sichtbarer Weg dazu.

Absehbar sei dieses klare Verhältnis aber nicht gewesen. «Es war spannend zu sehen, dass das Ja-Lager bei der Covid-19- Initiative auf Wahlbeobachter lange Zeit klar im Vorsprung war», schreibt Scheidegger in seinem Fazit. Anders gesagt: Angesichts seiner abschliessenden Übermacht muss das Nein-Lager einen krassen Schlussspurt hingelegt haben. Wie auch immer – es stellt sich natürlich die Frage, was dies bedeutet. Denn es ist offensichtlich: «Die hohe Beteiligung eurerseits stehen nun bei zwei Ergebnissen im krassen Wiederspruch zu den in den Medien publizierten Zahlen» (sic), schreibt Scheidegger. Wer sich nun von ihm die Aufklärung des grossen Abstimmungsbetrugs erhofft hat, wird aber enttäuscht. Die Interpretation und Deutung überlasse er gerne anderen, heisst es, er selber lasse dies gerne so im Raum stehen. «Zumindest für den Moment.»

Das lassen wir jetzt auch mal einfach so im Raum stehen.

tobias.graden@bielertagblatt.ch

Tobias Graden

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