Das «Bäckerstübli» bekommt neue Pächter

Heidi Flückiger

Es war eine Suche mit Hindernissen: Inna und Bernhard Mosimann hielten für die Weiterführung der Bäckerei/Konditorei zum Bäckerstübli an der Obergasse 6 in Biel nach einem Nachfolger Ausschau. Gemeldet hat sich ein junges Ehepaar, das aber wegen unvorhergesehenen gesundheitlichen Problemen kurz vor Vertragsabschluss absagen musste.

Bernhard Mosimann, der aus einer Bäcker-Dynastie stammt und selbst in vierter Generation am Werk ist, hatte stets gehofft, dass dereinst sein Sohn die Bäckerei übernehmen wird. Dieser ist aber inzwischen beruflich anderweitig tätig. Nach reiflicher Überlegung haben sich Mosimanns Tochter Ioulia Ioudina und der Schwiegersohn Ivan Kuzminov für die Übernahme des «Bäckerstüblis» entschieden. Dadurch bleibt der Betrieb in der Familie.

Eine Bäckerin verpflichtet

Beide sagen, sie seien sehr motiviert und wollten das Beste daraus machen. Ioulia Ioudina hat immer gerne bei den Arbeiten in der Backstube mitangepackt und dort während ihres Sportstudiums das Sackgeld verdient. Ihr Gatte Ivan Kuzminov ist Chocolatier und Geschäftsmann. Damit die beiden beim «Bäckerstübli» der Nachfrage der Kundschaft gerecht werden können, haben sie die gelernte Bäckerin Barbara Wiederkehr aus Täuffelen verpflichtet.

Inna und Bernhard Mosimann treten zwar die Pacht der Bäckerei an ihre Nachfolger ab, ziehen sich aber noch nicht vollständig aus dem Geschäftsleben zurück. Sie werden Tochter und Schwiegersohn sowohl bei der Arbeit in der Backstube als auch im Laden unterstützen. «Ich will aber auch das Rentenalter geniessen», sagt der zeit seines Lebens als Bäcker tätige Bernhard Mosimann. Die Bäckerei zum Bäckerstübli in der Bieler Altstadt hat er seit 1996 in Pacht.

Gebacken und verkauft werden dort hauptsächlich Brote. An Samstagen ist jeweils «Züpfetag». Mosimanns hausgemachte «Bräzeli», die speziellen Lebkuchen-Weihnachtsdekors sowie die Schokoladehasen und Truffes sind ebenso gefragt wie legendär. «Jeder ‹Schoggihaas› ist einzigartig», sagt Bernhard Mosimann. Er wurde mit über 20 Medaillen für seine Truffes-Spezialitäten geehrt. An der «Swiss Bakery Trophy 2012» wurde er für die Haselnuss-Geischtli, Truffes Abricotine und Damassine mit Goldmedaillen ausgezeichnet. Das war nicht der erste Goldregen an einem solchen Wettbewerb für ihn.

Sportlich unterwegs

Für Ioulia Ioudina und ihren Mann Ivan Kuzminov beginnt die neue Ära als Pächter und Betreiber der Bäckerei zum Bäckerstübli am 10. Mai. Ioulia Ioudina hat daneben eine weitere Leidenschaft, den Sport. Die Bielerin ist mehrfache Schweizer Meisterin und Turnfestsiegerin in der Klassischen und Rhythmischen Gymnastik und arbeitete im Regionalen Leistungszentrum Bern als Trainerin.

Sie ist auch heute noch sportlich unterwegs. Zusammen mit ihrem aus dem Freiburgischen stammenden Tanzpartner Fabien Ropraz tanzt Ioulia Ioudina akrobatischen Rock-’n’-Roll. «Dadurch bleibe ich fit», sagt sie. Das erfolgreiche Tanzpaar nahm schon erfolgreich an Schweizer Meisterschaften und Europameisterschaften teil. Was Ioulia Ioudina und Fabien Ropraz tänzerisch und akrobatisch zu bieten haben, zeigen sie am kommenden Samstag bei der Castingshow «Die grössten Schweizer Talente» auf SRF 1. Die Sendung flimmert ab 20.10 Uhr über den Bildschirm.

«Der Sport wird bei mir auch in der Funktion als Bäckersfrau eine wichtige Rolle spielen», sagt Ioulia Ioudina. Bis zur Übernahme am 10. Mai werden Inna und Bernhard Mosimann in der Bäckerei zum Bäckerstübli noch vollen Einsatz leisten.

Akrobatischen Rock-’n’-Roll mit Ioulia Ioudina und Fabien Ropraz