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Biel

Das «Capriccio» nimmt einen neuen Anlauf

Die Pizzeria am Bielersee erfuhr unter ihrem alten Pächter viel Kritik: Die Gäste des «Capriccio» bemängelten unter anderem den unfreundlichen Service. Der neue Geschäftsführer Jose Marques will nun alles besser machen.

Der neue Pächter: Jose Marques mit seiner Tochter Celina Marques. Bild: Frank Nordmann

Carmen Stalder

Eigentlich sollte man nicht viel falsch machen können, als Pächter des «Capriccio». Das Bieler Restaurant trumpft mit seiner Lage direkt am See – näher am Wasser kann man in der Umgebung nirgends essen. Die sonnige Terrasse ist vom Strandboden in wenigen Minuten erreichbar und damit gerade in den Sommermonaten ein beliebtes Ausflugsziel.

Eigentlich sollte das Geschäft also praktisch von alleine laufen. Dass dem nicht so ist, zeigen die überwiegend negativen Bewertungen auf dem Onlineportal Trip Advisor. Dort können Gäste Kommentare zu ihrem Besuch hinterlassen. Und die fallen teilweise äusserst missfallend aus.

Eine Auswahl: «Am Sonntagmittag war der Service absolut überfordert. Wir haben 45 Minuten auf unser Essen gewartet und waren nicht zufrieden», schreibt ein Peter B. aus Seedorf. Im Frühling schrieb ein Kommentator: «Das Essen ist viel zu teuer und der Service ist so schlecht, wie ich das noch sehr selten erlebt habe.» Und auch ein weiterer Schreiber lässt kein gutes Haar am «Capriccio»: «Die geschmackliche und qualitative Zubereitung der bestellten Speisen war wenig überzeugend.»

 

Nur ausgebildetes Personal
Ein schweres Erbe also, das der neue Pächter annimmt. Dessen ist sich Jose Marques, der das Lokal per 1. Oktober übernommen hat, durchaus bewusst. Er hat kurzerhand die ganze Belegschaft ausgewechselt, in der Küche steht ein neuer Chef und im Service arbeitet nur noch ausgebildetes Personal. Darunter auch seine Tochter Celina Marques. «Es ist eine Katastrophe, wie das hier abgelaufen ist», meint der gebürtige Portugiese, «doch ab jetzt soll alles besser werden».

Das sieht auch Trovato Santo so, der Besitzer des «Capriccio», dem auch das «Rusticone» an der Zentralstrasse gehört. Das Essen sei jetzt schon besser als zuvor, sagt Santo. «Marques ist sehr kompetent und korrekt. Er wird seine Sache gut machen.» Santo ist sich seiner Sache sicher, schliesslich kenne er den neuen Pächter seit fast 20 Jahren.

Der 58-jährige Marques wohnt in der Region und ist bilingue. In Lausanne hat er die Hotelfachschule besucht, anschliessend das Wirtepatent erlangt. Seither war er in verschiedenen Betrieben tätig – darunter auch im Seeland: so etwa im Hotel Fontana in Twann oder später im Hotel Schlossberg in Erlach. Seine letzte Station war das Hotel Bellerive in Faulensee am Thunersee.

 

Kein Gourmetrestaurant
Nebst dem Personal hat Marques auch die Karte des Restaurants ausgewechselt. Das Essen bleibt zwar italienisch und auch Pizzas aus dem Holzofen gibt es weiterhin. Allerdings will er neu auf regionale Produkte setzen und vermehrt ein Auge auf hohe Qualität haben. Dafür hat Marques neue Lieferanten an Bord geholt. So gibt es beispielsweise künftig Glace der italienischen Marke Giolito.

Ein Gourmetrestaurant soll das «Capriccio» aber auch in Zukunft nicht werden. Der neue Pächter will denn auch die Preise auf dem gleichen Niveau belassen. «Mein Ziel ist ganz einfach: Die beste Pizza, die beste Pasta und zufriedene Kunden, die gerne wiederkommen.»

Marques glaubt, dass es schnell gehen wird, bis die Seeländer auf das neue Konzept aufmerksam werden. Schon jetzt sei die Terrasse wieder gut gefüllt. Falls es künftig damit harzen sollte, bekommt er Unterstützung von seinem Sohn, der im Marketing tätig ist. Schon jetzt hat er Ideen, wie er das Geschäft ankurbeln möchte: mit einem Sonntagsbrunch etwa, oder Jazz-Matinées im Sommer. Ein erstes positives Zeichen gibt es tatsächlich: «Es hat sich was verändert! Das ‹Capriccio› hat endlich wieder eine Seele bekommen. Das Essen ist sehr gut!», heisst es im neusten Kommentar auf Trip Advisor.

Und was hat es eigentlich mit dem vorherigen Pächter auf sich? Darüber möchten sowohl Marques als auch Santo nicht sprechen. «Die Vergangenheit lassen wir besser so sein», sagt der Inhaber. Unter seiner alten Nummer ist der frühere Pächter, der während vier Jahren im «Capriccio» tätig war, zudem nicht mehr erreichbar.

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