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Pandemie

«Das Impfzertifikat gibt einfach Planungssicherheit»

Ab Montag wird in der Schweiz die Zertifikatspflicht auf private und öffentliche Veranstaltungen in Innenräumen sowie auf alle Kultur- und Freizeiteinrichtungen ausgeweitet. Die Meinungen darüber gehen in der Region auseinander.

Symbolbild: Keystone
Patrick Bernardi, Besitzer des Fitnesscenters «Lifestyle» in Grenchen, ist traurig und enttäuscht. «Wir fühlen uns vom Bund im Stich gelassen. Es trifft schon wieder unsere Branche und es wird richtig schwer für uns, zu überleben», sagt er gegenüber «Telebielingue». Laut Bernardi wollen 30 bis 35 Prozent seiner Mitglieder nicht mehr trainieren kommen, weil sie sich nicht impfen lassen wollen. Doch mit oder ohne Zertifikat – bei ihm sind weiterhin alle Menschen herzlich willkommen, wie es auf einer Tafel im Eingangsbereich heisst. «Ich stütze mich auf Artikel 27 (Anm.d.Red.: der Bundesverfassung), den der Wirtschaftsfreiheit. Bei uns darf jeder trainieren kommen. Wir werden niemanden ausschliessen, egal, welcher Hautfarbe oder Religion er angehört, oder ob er geimpft oder ungeimpft ist», so Bernardi.
 
Ohne Maske und Contact Tracing
Positiv sieht es hingegen Edna Epelbaum, Präsidentin des Schweizerischen Kinoverbandes und Geschäftsführerin von Cinevital in Biel. «Alle anderen Massnahmen werden wegfallen. Man kann einen Film wieder ohne Maske geniessen und muss kein Contact-Tracing-Formular mehr ausfüllen. Ausserdem können wir die Säle wieder mit der vollen Kapazität ausfüllen», sagt sie gegenüber «Canal 3».
 
«Es ist verdamm mühsam, jetzt im Sommer ständig mit der Maske herumzulaufen», findet auch Hans-Rudolf Winiger, Vize Präsident von Gastro Seeland und Betreiber der Café-Bar Tiffany’s. «Das Problem wird sein: Wie kontrollieren wir die ganze Sache? ». Er befürchtet höhere Ausgaben, weil für die Kontrolle der Zertifikate mehr Personal benötigt wird. Beim Personal sieht er laut «Canal 3» jedoch keine Probleme, da 80 bis 90 Prozent der Gastronomieangestellten im Seeland geimpft seien.
 
Planungssicherheit für die Tourismusbranche
Oliver von Allmen, Tourismusdirektor der Region Biel-Seeland, versteht die Bedenken, sieht in der Zertifikatsausweitung aber auch neue Möglichkeiten und Spielraum. Laut ihm sind Geschäftstourismus und Kongresse enorm wichtig für Biel. «Immer im Juni haben wir einen grossen Medizinkongress mit 400 Leuten aus aller Welt, die drei bis vier Nächte bleiben. Dieser Anlass wurde nun schon zum zweiten Mal verschoben, was sehr schade ist», sagt er im Interview mit «Telebielingue». «Es ist eine grosse Unsicherheit. Die Leute müssen planen, da wird viel Geld investiert. Die wissen nicht: wer kann kommen und wer nicht? Wie muss ich das organisieren? Wie sieht’s mit dem Mindestabstand aus? Das Impfzertifikat gibt einfach Planungssicherheit.» sas
 
Update folgt...

 

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