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Wochenkommentar

Das lange Warten hat sich gelohnt

Die lange Zeit der Ungewissheit ist endgültig vorbei. Die Stadt hat die Verantwortung über den Sportteil des Komplexes übernommen.

Lino Schaeren, Redaktor Region. Copyright: Matthias Käser / Bieler Tagblatt

von Lino Schaeren

Lange hat es gedauert. Sehr lange. Neun Jahre nach der ersten Präsentation der Pläne für die Bieler Sportstadien und fünf Jahre nach der ursprünglich geplanten Eröffnung ist die Tissot Arena fertiggestellt. Am Freitag hat die Stadt die Verantwortung über den Sportteil des Komplexes übernommen. Die lange Zeit der Ungewissheit ist endgültig vorbei. Gerade noch rechtzeitig. Eine weitere Verzögerung wäre möglicherweise mit fatalen Folgen verbunden gewesen.

Hätte das alte Bieler Eisstadion eine weitere Saison mitgemacht? Der Spielbetrieb war bereits in der abgelaufenen Saison wegen relativ geringen Schneemassen gefährdet – das Dach drohte einzustürzen.

Der FC Biel hätte wohl noch eine Spielzeit auf der Gurzelen bestreiten können. Eine allerletzte. Ob der finanzielle Absturz aber hätte verhindert werden können? Es muss mit den Zahlen der abgelaufenen Saison vor Augen zumindest infrage gestellt werden. Der neue Mehrheitsaktionär, Carlo Häfeli, wäre ohne neues Stadion wohl nicht aufgesprungen.

Die lange Ungewissheit hat in den letzten Jahren nicht nur die Stadt, sondern auch die Vereine stark belastet. Doch mit solchen Fragen zur Zukunft müssen sich die Verantwortlichen heute nicht mehr herumschlagen. Zum Glück. Die neuen Sportstadien sind schliesslich nicht nur eine Chance, sportlich und ökonomisch zumindest ins sichere Mittelfeld der jeweiligen Liga vorzustossen. Sie sind überlebenswichtig für die Sportaushängeschilder der Region auf diesem Niveau.

Aber nicht nur. Die neuen Stadien sind viel mehr als nur Sportstätte. Sie sind ein Flaggschiff in der Wirtschaftszone Bözingenfeld. In einem Gebiet, welches oft als Gastronomiewüste bezeichnet wurde, als leblos, trist und ausladend. Die Tissot Arena soll nun zu nicht weniger als dem Zentrum werden, das bisher gefehlt hat.

Eine grosse Aufgabe. Ob das Konzept Stadien und Mantelnutzung in Biel aufgeht, ist völlig unklar. Wird die Integration von Freizeitangeboten wie Kino und Fitness im Bözingenfeld funktionieren? Vieles wird davon abhängen, ob die Investoren Martin Kull und Marcel Séverin den richtigen Mietermix gefunden haben. Wirtschaftlich gesehen kann es der Stadt egal sein. Die finanziellen Auswirkungen bei einem Scheitern müssten die Investoren tragen. Trotzdem ist ein Erfolg wünschenswert. Der Komplex wurde als Begegnungszone gebaut, der grosse Platz Publique ist imposant. Das Bözingenfeld soll aufgewertet werden, das ist schliesslich auch im Sinne der Stadt. Und das funktioniert nicht mit einem menschenleeren Komplex auserhalb der Spielzeiten des EHC Biel und des FC Biel.

Das lange Warten auf die Realisierung der Tissot Arena war mühsam und bisweilen frustrierend. Aber es hat sich gelohnt. Biel war einmal gar soweit, einen Plan B zu präsentieren. Es war richtig, davon abzusehen. Denn etwas B esseres als dieses Dreifachstadion hätte Biel als Sportstadt nicht passieren können.

Am Freitag war die Einstellhalle leer, ab heute kann sie benutzt werden. mk

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