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Biel

Das Ziel: Arbeitsplätze schaffen

Eine Forschergruppe aus Äthiopien hat den Switzerland Innovation Park in Biel besucht. Aus dem Gesehenen sollen angepasste Lösungen für die eigenen Bedürfnisse entwickelt werden.

Copyright: Matthias Käser / Bieler Tagblatt

Jérôme Burgener/pl

In diesen Tagen ist eine Vertretung der Universität und der Technischen Hochschule von Awassa (Äthiopien) in der Schweiz unterwegs und besichtigt zahlreiche Bildungseinrichtungen. Die Reise wird von der Organisation Yeep (Young Entrepreneurs Exchange Project) organisiert, die ihrerseits von der nationalen Agentur Movetia für den Austausch und die Mobilität Studierender unterstützt wird.

Am vergangenen Donnerstag waren die sechs Professoren und Lehrbeauftragten an der Höheren Fachschule für Technik Mittelland und am Swiss Innovation Park in Biel zu Besuch. Dabei konnten die Äthiopier einen Blick auf die gesamte Produktionskette einer Drohne von Swiss Smart Factory werfen. Während der Demonstration zeigten Mitarbeiter des Hightech-Unternehmens Anwendungen der erweiterten Realität, Montageprozesse der mechanischen Teile sowie Datenübertragung und Kommunikation zwischen den Maschinen.

 

«Grosse Herausforderung»

«Die Analyse der Produktionsschritte ist von grossem Nutzen, denn wir wollen die Erkenntnisse an unsere Studierenden vermitteln», sagt Fasika Bete Georgise, technischer Leiter und Vize-Rektor der Universität Awassa. Schliesslich sollen die angehenden Ingenieure «innovative und kreative Lösungen für die Probleme Äthiopiens entwickeln», so der Professor.

Sein Kollege Lijalem Mulugeta, Dekan der Fakultät für Verfahrenstechnik, erkennt einen weiteren Vorteil der Demonstration in Biel: «Wir erhalten ein Bild über die zukünftige Entwicklung der Techniken. Daraus leiten wir angepasste Lösungen für unsere eigenen Bedürfnisse ab.» Mulugeta vergleicht seine Beobachtungen an den Schweizer Hochschulen mit den Ausbildungsmöglichkeiten in Äthiopien. Er will seine Lehrgänge künftig besser auf die wirtschaftlichen Bedingungen des afrikanischen Landes abstimmen.

Tesfaye Bayu Bati, Vizedirektor der Abteilung Forschung und Technologietransfer an der Universität Awassa, verfolgt mit seinem Besuch ein weiteres Anliegen, nämlich die Schaffung von Arbeitsplätzen in Äthiopien, die er als «grosse Herausforderung» bezeichnet.

Die Studierenden müssten zu Unternehmern werden, und dafür sei «Wettbewerbsfähigkeit auf dem Spezialgebiet» unabdingbar. Bati pflegt während seines Schweizer Aufenthaltes bestehende Partnerschaften und knüpft neue Kontakte zu Bildungseinrichtungen und Unternehmen.

 

«Herausragende Präzision»

Die drei Hochschullehrer sind sich der technologischen Kluft bewusst, die zwischen den afrikanischen und schweizerischen Ausbildungsstätten klafft: «Ihre Präzision ist herausragend», bestätigt Fasika Bete Georgise. Allerdings sei das hiesige Qualitätsniveau nur mit erheblichen finanziellen Mitteln erreichbar. «Wenn sich Investoren finden, können wir die Schere zumindest verringern», ist sich Georgise sicher.

 

Wichtiger Austausch

Tesfaye Bayu Bati unterstreicht den Wert der Plattform Yeep: «Es ist wichtig, dass sich die Studierenden aus Äthiopien mit ihren Schweizer Kommilitonen austauschen.»

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