Sie sind hier

Abo

Biel

Der grosszügige Aussenraum 
der Schule hat die Jury überzeugt

Einmal mehr geht es in Biel um mehr Schulraum: Nächste Woche wird der Stadtrat über einen ersten Kredit von 4,2 Millionen Franken für einen Erweiterungsbau beim Schulhaus Champagne befinden.

So könnte das Primarschulhaus Champagne in Zukunft aussehen: Neben dem bestehenden Bau des Bieler Architekten Max Schlup soll der dreigeschossige Neubau «Belvedere» des Zürcher/Berliner-Architekturbüros «Topotek 1» entstehen. Bild: zvg

Deborah Balmer

Die Stadt Biel benötigt besonders im Osten der Stadt zusätzlichen Schulraum: Dies als Folge davon, dass sich die Stadt stetig entwickelt. Seit dem Jahr 2011 sind in Biel 45 zusätzliche Klassen mit total 900 Schülerinnen und Schülern entstanden. Prognosen besagen laut der Stadt, dass die Zahlen weiter steigen werden.

Bereits letzten Dezember haben Baudirektorin Barbara Schwickert (Grüne) und Bildungsvorsteher Cédric Némitz (PSR) in Anspielung auf den ersten Schulhausneubau seit 60 Jahren «die erste Bieler Schule des 21. Jahrhunderts» der Öffentlichkeit präsentiert (das BT berichtete). Sie gaben bekannt, wer den Projektwettbewerb für einen möglichen Erweiterungsbau bei der Primarschule Champagne gewonnen hatte. Das Rennen hatte das dreigeschossige Projekt «Belvedere» des Zürcher/Berliner Architekturbüros «Topotek 1» gemacht, das aus 46 eingereichten Beiträgen von der Jury zum Siegerprojekt erkoren und zur Weiterbearbeitung empfohlen wurde. Und zwar einstimmig, wie der Leiter Hochbau Jürg Saager gestern sagte.

Eine neue Schulanlage, die unter anderem mit viel Holz, Glas und den für eine Schule sehr grosszügigen Aussenraum besticht. Ein Schulhaus, in dem sich für einzelne Klassen alles auf gleicher Ebene befindet und der Blick nach aussen geht. Neben den Gruppenräumen zur Individualisierung gibt es Raum für Sport, Gestalten und Musik. Damit überzeugten die Architekten die Jury.

Gestern hatte die Stadt also erneut zum Medientermin geladen. Barbara Schwickert, Cédric Némitz und der Leiter der Bieler Schulen Reto Meyer stellten neben Jürg Saager «Belvedere» nochmals detailliert vor. Für die Ausarbeitung des Bauprojekts mit dem dazugehörigen Kostenvoranschlag benötigt die Stadt nämlich 4,2 Millionen Franken. Zu diesem Verpflichtungskredit muss der Stadtrat kommende Woche seinen Segen geben. Der Kredit beinhaltet die Honorare der Fachplanerinnen sowie Nebenkosten, Vorbereitungsarbeiten, Reserven und der vom Stadtrat am 21. Januar 2016 bewilligte Kredit von 550 000 Franken für den Architektur-Wettbewerb. 49 Millionen Franken kostet der Bau laut der Stadt am Ende. Doch soweit ist es noch nicht: Ziel ist es, das Ausführungsprojekt dem Stimmvolk im Herbst 2022 zur Abstimmung vorzulegen.

Schulraum für 520 Primarschüler

In der Primarschule Champagne sollen dereinst bis zu 520 Kinder zur Schule gehen. Es wäre damit eine der grössten Schulen der Stadt. Geplant sind je drei Klassenzüge vom Kindergarten bis zur sechsten Klasse plus Sonderschulklassen. Lehrerinnen und Lehrer, Betreuer, Reinigungs- und Unterhaltskräfte: Rund 100 Mitarbeitende sollen die Kinder unterrichten und für deren Wohl sorgen.

Die Schule soll als Tagesschule mit einer zentralen Mittagsverpflegung funktionieren: Für die jüngeren Schüler gibt es einen Mittagstisch, für die älteren einen Mensa-Betrieb. Die Räumlichkeiten sind so geplant, dass sowohl eine Tagesschule im herkömmlichen Sinne wie auch die Führung einer Ganztagesschule möglich ist. Bei letzterer wird nicht nur ein Teil der Schüler ausserhalb des Unterrichts betreut, sondern alle. Wenn die Kinder so viel Zeit in der Schule verbringen, sei es umso wichtiger, dass sich die Kinder wohlfühlen, hiess es gestern. So sind die Innen- und Aussenräume entsprechend gestaltet und verschiedene Räume können auch für die Betreuung ausserhalb der Mittagszeit genutzt werden.

Er wird zudem auf eine Vernetzung mit dem Quartier geachtet. Räume können auch von Quartierbewohnern genutzt werden. So würde auch der lokale Fussballverein FC Azzurri vom Erweiterungsbau profitieren. Bei «Belvedere» vorgesehen sind für ihn neue Umkleidekabinen und eine Buvette.

«Matchentscheidend»

Im Zentrum und im Süden Biels bestehen für die Primarschule kurz- und mittelfristige Lösungen, um das Wachstum zu bewältigen. Stichworte sind Pavillons, Umnutzung von ehemaligen Fabrikgebäuden und Einmietung.

Im aktuellen und im letzten Schuljahr mussten in der Region Bözingen-Champagne drei neue Kindergartenklassen geführt werden. «Der Ort für den Schulneubau ist strategisch also äusserst wichtig und matchentscheidend für die Entwicklung dieser Gegend der Stadt», sagt Gemeinderat Cédric Némitz. Der Grund für das Bedürfnis für neuen Schulraum in diesem Quartier liegt direkt in der umliegenden Entwicklung: So entstanden in jüngster Zeit die Überbauung Jardin du Paradis, der Wohnpark Champagne und die Überbauung Bu-
schang. Geplant sind die genossenschaftlichen Wohnungen der Überbauung Gurzelen.

«Ein sportlicher Fahrplan»

Genehmigt der Stadtrat den Projektierungskredit (er unterliegt dem fakultativen Referendum), sieht der Fahrplan folgendes vor: Im Sommer 2021 soll das Bauprojekt mit einem Kostenvoranschlag stehen, im ersten Halbjahr 2022 soll das Volk an der Urne über die Schule abstimmen. Der Baustart ist für Sommer 2023 vorgesehen. Zwei Jahre später soll der Bau bezogen werden. Das wäre im Sommer 2025. «Die Termine sind sportlich, aber machbar», sagt Jürg Saager.

Es läuft also etwas beim städtischen Schulraum: Kommt der Champagne-Erweiterungsbau zustande, wird auch dort das bestehende Schulhaus saniert und ein Provisorium zurückgebaut.

Zunächst geht es aber am 27. September an der Urne um einen Verpflichtungskredit für die Sanierung des Dufourschulhauses.

Stichwörter: Schule, Champagne, Schulhaus

Nachrichten zu Biel »