Sie sind hier

Abo

Biel

Der Impfstart steht kurz bevor

Am Montag können sich in Biel die ersten Seniorinnen und Senioren gegen das Coronavirus impfen lassen. Im Zentrum am Bahnhof laufen die Vorbereitungen bis zur letzten Minute – die Verantwortlichen haben stressige Wochen hinter sich.

Damit man ins Impfzentrum hereingelassen wird, braucht es zwingend eine Terminvereinbarung. Peter Samuel Jaggi

von Carmen Stalder

Hier kommt nicht jeder rein. Die automatische Tür bleibt geschlossen, ein Security-Mitarbeiter beäugt die Wartenden mit prüfendem Blick. Ein Knopfdruck, dann öffnet sich die Tür doch noch. Das Impfzentrum am Bieler Bahnhof ist an diesem Morgen noch nicht in Betrieb, doch der Empfang gibt einen Vorgeschmack darauf, was die Besucherinnen und Besucher ab Montag erwartet.

Vorerst dürfen sich nur Seniorinnen und Senioren ab 75 Jahren impfen lassen. Sie müssen sich im Vorfeld registriert und einen Termin ergattert haben. Sie dürfen keine Corona-Symptome aufweisen und ihre Körpertemperatur darf nicht über 38 Grad liegen. Erst wenn er all das überprüft hat, wird sie der Sicherheitsmitarbeiter hereinlassen.


Zentraler Standort

Drinnen sieht es aus wie in einer gewöhnlichen Arztpraxis: ein Empfang, ein Wartebereich und weiter hinten sechs voneinander abgetrennte Kojen. Die Ähnlichkeit kommt nicht von ungefähr: Ursprünglich wäre in diesen Räumen eine Walk-In-Praxis von Medin geplant gewesen, betrieben vom Spitalzentrum Biel (SZB). Dann erhielt das Spital vom Kanton vor rund sechs Wochen den Auftrag, ein Impfzentrum aufzubauen.

Auf der Suche nach einem geeigneten Standort stand unter anderem die Tissot Arena zur Diskussion. Schnell kristallisierte sich jedoch das zentral gelegene und sowohl per Auto als auch per ÖV gut erreichbare Medin als Favorit heraus. Von den Gleisen geht es sogar trockenen Fusses ins Impfzentrum – wer die Rolltreppe des Aldi-Supermarkts passiert, kann den in einem auffälligen Grün beschrifteten Eingang fast nicht verpassen. Die Walk-In-Praxis werde nun erst zu einem späteren Zeitpunkt eröffnet, sagt Marie-Pierre Fauchère, Leiterin Kommunikation und Marketing beim SZB.


Erste Termine ausgebucht

Für die Verantwortlichen war der Aufbau des Impfzentrums mit viel Stress verbunden. Noch gestern liefen die letzten Umbauarbeiten – was auch der Grund dafür ist, dass das Zentrum seinen Betrieb später aufnimmt als die anderen im Kanton, mit Ausnahme desjenigen in Langnau (das BT berichtete). Lucia Arni, leitende medizinische Praxisassistentin des Zentrums, musste innert Kürze 25 neue Mitarbeitende rekrutieren. Weil der Markt bereits extrem ausgetrocknet ist, helfen nun auch pensionierte Pflegerinnen und Pfleger aus. Erst am Montagmorgen folgen die letzten administrativen Schulungen, also wenige Stunden, bevor die ersten Seniorinnen und Senioren eintreffen.

In der ersten Woche sollen 450 Personen geimpft werden, in der zweiten Woche rund 1000 und in der dritten Woche wenn möglich noch mehr. Für die ersten paar Wochen sind bereits alle Termine ausgebucht. Theoretisch könnte das Zentrum bis Anfang Februar 3000 Impfdosen pro Woche verabreichen. Allerdings ist dies abhängig von der Zuteilung des Kantons. «Sobald wir mehr Dosen erhalten, stocken wir die Kapazität auf», verspricht Michael Stettler, Direktor des Medin.

Wer einen Impftermin ergattert hat, muss vor Ort 30 bis 60 Minuten einplanen. Nach der Aussenkontrolle inklusive Fiebermessen werden die Impfwilligen dazu aufgefordert, ihre Krankenkassen- und Identitätskarte sowie den persönlichen Code (siehe Infobox) vorzuweisen. Am Empfang fragt das Personal nach dem Gesundheitszustand. Danach geht es in eine Impfkoje, wo nach einer Einverständniserklärung der Piks erfolgt. Im Ruhebereich heisst es anschliessend 15 Minuten entspannen. Da pro Person zwei Impfdosen nötig sind, folgt zirka drei Wochen später ein weiterer Besuch.


Risiken vermindern

Für die Lagerung des Impfstoffs gelten im Zentrum strenge Sicherheitsmassnahmen. So ist er an einem Ort eingeschlossen, zu dem nur wenige Personen Zugang haben. Auch die Sicherheit der Besucherinnen und Besucher wird grossgeschrieben. «Mit der breiten Triage im Vorfeld beugen wir allfälligen Risiken vor», sagt Ueli Ackermann, Hausarzt und Leiter des Ärztezentrums Localmed. Bei ihm liegt die medizinische Verantwortung für das Impfzentrum.

So wird etwa vor der Impfung abgeklärt, ob Allergien bestehen. Gemäss Ackermann sind allergische Reaktionen eines der Risiken, welche die Impfung mit sich bringt. Schwere allergische Schocks seien allerdings selten und kämen nur bei einer von 100'000 Personen vor. Weitere mögliche Nebenwirkungen sind lokale Schmerzen, Fieber, Unwohlsein, Müdigkeit oder Kopfschmerzen.

* * * * *

So läuft die Impf-Registrierung

  • Im Impfzentrum am Bieler Bahnhof werden keine Termine erteilt. Diese müssen im Voraus vereinbart werden – entweder auf der Plattform https://be.vacme.ch oder unter der Nummer 031 636 88 00.
  • Bereits heute können sich alle impfwilligen Personen registrieren. Einen Termin gibt es aber derzeit nur für Personen über 75 Jahre.
  • Bei der Registrierung muss man zuerst eine Selbsteinschätzung vornehmen. Bei «Grün» ist man zur Impfung zugelassen und kann sich registrieren, bei «Orange» wird zuerst ein Gespräch mit der Ärztin/ dem Arzt verlangt und bei «Rot» ist keine Registrierung möglich.
  • In einem nächsten Schritt sind diverse persönliche Angaben gefordert, etwa zu chronischen Krankheiten und den Lebensumständen. Ausserdem muss die Krankenkassen-Kartennummer angegeben werden.
  • Nach Abschluss der Registrierung erhält man einen persönlichen Code für die Impfung, der vor Ort gezeigt werden muss. Ohne diesen Code ist keine Impfung möglich.
  • Sobald die angegebene Impfgruppe an der Reihe ist, kann ein Termin vereinbart werden.

Nachrichten zu Biel »