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Biel

Der modische Schnitt unter dem Kopftuch

Streng gläubige Musliminnen lassen sich oft nur geschützt vor unerwünschten Männerblicken die Haare schneiden. Das kommt in Biel nicht bei allen Coiffeuren gut an. Doch einige wittern ein lukratives Geschäft.

In Biel stellen einzelne Coiffoire fest, dass vermehrt Kopftuchträgerinnen nach einem Termin fragen. Sie wollen sich die Haare aber nur schneiden lassen, wenn kein Mann im Salon ist. Bild: Sarah Bittel

Deborah Balmer

Auch Musliminnen mit Kopftuch tragen gerne eine modische Frisur. Das kann ein frecher Schnitt sein, gefärbte Haare oder auch Dauerwellen. Auf jeden Fall ist es ein Klischee, dass beispielsweie alle Türkinnen unter ihrem Kopftuch einen grauen Zopf verstecken. Allerdings gibt es die eine oder andere Hürde zu nehmen, bis die modische Frisur sitzt. Denn gläubigen Kopftuchträgerinnen ist es oft nicht erlaubt, ihre Haare einem fremden Mann zu zeigen.

Marilyn Janssen, die Geschäftsführerin des Friseursalons Jay Dee an der Florastrasse in Biel, stellt fest, dass in letzter Zeit vermehrt Anfragen von Musliminnen kommen. «Sie machen meist bereits am Telefon klar, dass sie nur vorbeischauen, wenn kein Mann im Salon ist», so die langjährige Friseurin.

Beratung mit Kopftuch

Sie erzählt von einem aktuellen Fall, in dem sich eine Frau mit Kopftuch Dauerwellen machen lassen wollte. Doch weil sich im Salon Jay Dee auch Männer die Haare schneiden liessen, verliess die Frau den Salon wieder. Eine andere Frau liess sich beraten, wie sie ihre Haare färben könnte – ohne bei der Beratung ihr Kopftuch abzulegen. Manchmal rufen laut Janssen die Männer an, um einen Termin für ihre Frau abzumachen. Janssen ist ein Anrufer präsent, der fragte, ob es möglich sei, seine Frau geschützt vor Männerblicken zu bedienen. Als sie verneinte, wollte er wissen, ob es dann aber möglich wäre, ihr in einem Nebenzimmer die Haare zu schneiden. Janssen lehnte ab. «Schliesslich gibt es ja reine Damensalons. Ich verstehe also nicht, wieso sie in einem gemischten Salon anfragen.» Den Frauen in einem Nebenraum die Haare zu schneiden, fände sie demütigend.

Dem Thema gegenüber offen eingestellt ist ein Coiffeur, dessen gut laufender Salon sich nah der Nidaugasse befindet. Seinen Namen will er nicht in der Zeitung lesen. Doch er sagt: «Wenn ich die nötigen finanziellen Mittel hätte, würde ich eine abgetrennte Kabine einrichten, in der eine Mitarbeiterin Kopftuchträgerinnen die Haare schneiden könnte.» Der besagte Coiffeur ist sich sicher: «Wer in Biel so etwas anbietet, könnte damit ein gutes Geschäft machen.»

An der Dufourstrasse 41 befindet sich der Coiffeursalon Hana, ein Geschäft für Damen und Herren. Sara Barzangi bedient regelmässig Musliminnen mit Kopftuch. Viele kommen, um die Augenbrauen zu zupfen. Manche lassen auch ihre Haare schneiden. Barzangi stellt dafür einen Paravent auf. «Das klappt sehr gut», sagt sie.

Christian Reichenbach von Coiffure Suisse und Präsident des Kantonalverbandes, der im Berner Breitenrain ein Geschäft betreibt, vertritt ganz klar die Meinung, dass Kopftuchträgerinnen Kundinnen sind wie andere auch. «Sie abzuweisen wäre ungerecht.»

Schneiden nach Ladenschluss

Es gelte jeweils eine Lösung zu finden. Reichenbach schlägt vor, die Kundinnen beispielsweise nach Ladenschluss zu bedienen, wenn mit Sicherheit keine Männer mehr im Geschäft sind.

Ebenso sagt Martin Graf, Präsident der Sektion Biel-Seeland-Berner Jura bei Coiffeure Suisse, der in Nidau ein Geschäft hat: «Wenn eine Kopftuchträgerin bei uns ihr Geld ausgeben will, sollten wir ihr wie jeder anderen Kundin auch entgegenkommen.» Vor Kurzem liess sich eine Muslimin im Geschäft von Graf eine Hochzeitsfrisur machen. Am liebsten wäre es ihr gewesen, dass Graf in dieser Zeit das Geschäft verlassen hätte. «Das lehnte ich ab, trotzdem fanden wir eine elegante Lösung.» Die Braut wurde von einer Mitarbeiterin in einer Ecke des Ladens bedient, Graf hielt sich dezent zurück. «Am Ende waren alle happy», sagt er, auch die Braut, die das Kopftuch nach Fertigstellung der Frisur wieder anzog.

Schwieriger wird es, wenn eine junge Frau, die Kopftuch trägt, eine Coiffeurlehre machen möchte. Denn heute gibt es nur noch die Einheitslehre: Sie müsste also auch die Haare von Männern schneiden, was ihr unter Umständen nicht erlaubt ist. Graf legt zudem Wert darauf, dass seine Mitarbeiter selber einen modischen Haarschnitt tragen. «Einen Schnitt, den unsere Kunden sehen und sich im besten Fall auch schneiden lassen», sagt er.

Christian Reichenbach, Präsident des Kantonalverbands von Coiffure Suisse

Kommentare

Georges

@stockam ... und die Kirchenglocken müssen dann auch verstummen, denn das stört den Muezzin.


stockam

Als Hauswart musste ich die Heizkörper in einer Muslime Wohnung entlüften. Abwechselnd von Zimmer zu Zimmer wurde die Frau eingeschlossen damit ich diese ohne Kopftuch nicht sehen konnte. Jetzt mahnt uns Sommaruga zur Integration der Muslime. Wir Schweizer werden uns anpassen müssen. Unsere Richter werden die Gesetze der Charia akzeptieren müssen. Wir haben bereits verloren. Es ist nur noch eine Frage der Zeit und der Muezzin wird über die Dächer von Biel schallen.


Georges

Zitat: «Sie machen meist bereits am Telefon klar, dass sie nur vorbeischauen, wenn kein Mann im Salon ist» Und das sollen WIR unter Integration verstehen! WIR sind schuld, wenn solche Forderungen akzeptiert werden. Aber money, money, money! Was würden nicht viele dafür tun...


adalia

Dieser Bericht scheint mir ungenau : denn meines Wissens ist es laut Koran nicht die Aufgabe , als Muslimin ein Kopftuch zu tragen.... .


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