Sie sind hier

Abo

Biel

«Der Standort ist geradezu ein Glücksfall»

Das Landschaftswerk Biel-Seeland hat in der ehemaligen Maveg-Fabrik im Madretsch-Quartier ein neues Zuhause gefunden. Die Suche nach einer neuen Bleibe gestaltete sich aber alles andere als einfach.

  • 1/16 © Peter Samuel Jaggi / Bieler Tagblatt
  • 2/16 © Peter Samuel Jaggi / Bieler Tagblatt
  • 3/16 © Peter Samuel Jaggi / Bieler Tagblatt
  • 4/16 © Peter Samuel Jaggi / Bieler Tagblatt
  • 5/16 © Peter Samuel Jaggi / Bieler Tagblatt
  • 6/16 © Peter Samuel Jaggi / Bieler Tagblatt
  • 7/16 © Peter Samuel Jaggi / Bieler Tagblatt
  • 8/16 © Peter Samuel Jaggi / Bieler Tagblatt
  • 9/16 © Peter Samuel Jaggi / Bieler Tagblatt
  • 10/16 © Peter Samuel Jaggi / Bieler Tagblatt
  • 11/16 © Peter Samuel Jaggi / Bieler Tagblatt
  • 12/16 © Peter Samuel Jaggi / Bieler Tagblatt
  • 13/16 © Peter Samuel Jaggi / Bieler Tagblatt
  • 14/16 © Peter Samuel Jaggi / Bieler Tagblatt
  • 15/16 © Peter Samuel Jaggi / Bieler Tagblatt
  • 16/16 © Peter Samuel Jaggi / Bieler Tagblatt
zurück

von Jana Tálos

Offen, zentral und vor allem: leicht zugänglich. Mit diesen drei Anforderungen hat sich Marion Girod, Geschäftsführerin des Landschaftswerk Biel-Seeland, vor gut einem Jahr auf die Suche nach einer neuen Bleibe ihres Unternehmens gemacht. Die Zeit drängte. Denn am bisherigen Standort an der Aarbergstrasse 46, wo das Werk seit 2003 untergebracht war, soll in den nächsten zwei bis drei Jahren der geplante Swiss Innovation Park entstehen. Der alte Werkhof wird deshalb in absehbarer Zeit dem Erdboden gleichgemacht. «Wir standen also ziemlich unter Druck», sagt Girod.

Ihre Anforderungen an das Gebäude machten die Suche nicht gerade einfacher. «Es war uns wichtig, dass wir in der Stadt bleiben können und nicht irgendwo im Bözingenfeld landen», so Girod. Da das Landschaftswerk ein Handwerksbetrieb ist und gleichzeitig Sozialberatungen und Ingenieurarbeiten durchführt (siehe Infobox), musste ein Gebäude her, das über die ideale Kombination aus Werkhallen und Büroräumlichkeiten verfügt. Im Zentrum von Biel eine Seltenheit.

Alles an einem Ort
Umso erleichterter war die Geschäftsführerin, als sie im Frühling diesen Jahres auf die ehemalige Maveg-Fabrik im Madretsch-Quartier stiess. Das Gebäude beinhaltet neben einer grossen Werkhalle einen Anbau mit Büroräumen und einen grossen Lagerraum im obersten Stock. «Die Räume sind sehr offen – das ist wichtig, weil in unserem Unternehmen ein offener Austausch zwischen allen Beteiligten stattfinden muss», sagt Girod.

Nicht nur die offenen Räume überzeugten die Geschäftsführerin. Durch seine Raumaufteilung bietet das Gebäude auch die Möglichkeit, sämtliche Bereiche des Landschaftswerks an einem Ort zu zentrieren. Bisher waren Werkhof und Planungsbüro nämlich in separaten Gebäuden untergebracht. «Der Standort ist geradezu ein Glücksfall», sagt Girod.

Umbau in Aussicht
Vor zwei Wochen war es dann soweit: Das Landschaftswerk packte seine Sachen, gezügelt wurde innerhalb eines Tages. Mittlerweile ist der neue Standort schon fast fertig eingerichtet und konnte gestern in einem Rundgang den Medien präsentiert werden. «Einige Teile wie zum Beispiel das Asthandwerk oder die Kinderkleiderbörse ziehen erst im nächsten Jahr hier ein», sagt Girod. Für Letzteres sei in der Lagerhalle im oberen Stock noch ein Umbau geplant. Auch soll ein kleines Bistro entstehen. «Wir wollen damit einen Begegnungsort für die Eltern schaffen.»

Den Rundgang nutzte das Landschaftswerk auch gleich, um sein neustes Projekt in der Landschaftspflege vorzustellen. Geplant ist ein Amphibienförderungsprogramm in der Region (siehe Zweittext), das einerseits mit öffentlichen Beiträgen und andererseits durch Spendengelder finanziert wird. «Mit dieser Vorgehensweise haben wir bereits im letzten Projekt gute Erfahrungen gemacht», sagt Girod. Die Bevölkerung könne auf diese Weise auch ideal in die Umsetzung einbezogen werden.

******************************************************

Neuer Lebensraum für die Gelbbauchunke

In Zusammenarbeit mit der Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz (Karch) hat das Landschaftswerk Biel-Seeland im Oktober eine neue Fundraisingkampagne für die Amphibienförderung in der Region lanciert.

Ziel des Projekts ist es, an ausgewählten Standorten im Seeland bestehende Gewässer aufzuwerten und zu pflegen sowie neue Feuchtgebiete zu schaffen und so das Lebensraumangebot für die Amphibien und insbesondere für die gefährdete Gelbbauchunke in der Region zu verbessern. Vorgesehen sind vorerst die Gebiete rund um den Jäiss- und den Büttenberg.

Die Notwendigkeit eines solchen Projekts ist aus Sicht des Landschaftswerks mehr als gegeben: Seit dem Zweiten Weltkrieg seien viele Laichgebiete rund um den Bielersee verschwunden. Als Hauptgrund gibt es die beiden Juragewässerkorrektionen an, in deren Folge der See  abgesenkt und die Landwirtschaft fortlaufend intensiviert wurde. Viele Lebensräume der Amphibien seien dabei zerstört worden. Die Populationen gingen insbesondere in den letzten drei Jahrzehnten stark zurück.

Lokalen und kantonalen Naturschutzorganisationen ist es bisher nicht gelungen, die Amphibienbestände im Seeland zu stabilisieren. Oft fehlten die finanziellen Mittel, um die Biotope zu pflegen. Hier will das Landschaftswerk mit seinen Kompetenzen in der Landschaftspflege ansetzen. Das Projekt soll nächstes Jahr anlaufen und später auf weitere Standorte ausgeweitet werden. jat

******************************************************

Das Landschaftswerk

  • Das Landschaftswerk Biel-Seeland ist aus dem Verein Netzwerk Bielersee hervorgegangen.
  • Der Verein reagierte 1993 auf die hohe Arbeitslosigkeit und rief ein Beschäftigungsprogramm für Landschaftspflege ins Leben.
  • 2007 wurde das Landschaftswerk in eine eigenständige Aktiengesellschaft umgewandelt.
  • Neben der Landschaftspflege betreibt das Werk auch das Veloverleihsystem Velospot und den Hauslieferdienst 1-2-Domicile.
  • Mittlerweile beschäftigt es 30 Mitarbeitende und rund 100 Programmteilnehmende. jat

Nachrichten zu Biel »