An der Ecke Dufourstrasse/Gartenstrasse in Biel zieht neues Leben ein. In den Räumlichkeiten, in denen früher Vaucher Sports daheim war, haben sich die beiden Bielerinnen Anna Vaccaro und Fabiana Da Silva eingenistet. Kurz vor der Eröffnung am Samstag stehen noch überall Kartons auf dem Boden. «Wir werden bereit sein», so Vaccaro. «Wenn nötig, werden wir die Nächte durcharbeiten. Ausserdem können wir auf die Unterstützung aus unserem Umfeld zählen.»
Die grosszügige Verkaufsfläche wird zwei Geschäfte vereinen, die trotz ihrer Unterschiede vieles gemein haben. Anna Vaccaro betreibt die Boutique Alcôves, ein Laden für Innendekorationen, der bisher an der Collègegasse war. Ihre Geschäftspartnerin Fabiana Da Silva verkauft Secondhand-Mode und Accessoires. Bis heute war sie nur mit ihrem Shop Déj-à-porté by Fabiana nur online tätig.
Wenn man sich mit den Jungunternehmerinnen unterhält, entsteht der Eindruck, die zwei kennen sich seit jeher. In Wirklichkeit brachte die Coronopandemie die Frauen zusammen. Anna Vaccaro hatte früher in einem Nagelstudio gearbeitet. Im Dezember 2019 machte sie sich mit ihrem Deko-Laden an der Collègegasse selbstständig. Kurze Zeit später wurde auch sie von den Lockdown-Massnahmen getroffen. Um wirtschaftlich überleben zu können, blieb ihr nur der Weg über die Sozialen Medien. Dabei entstand die Zusammenarbeit mit Elodie, der Betreiberin des Online-Einrichtungsshops J’aime pas les dimanches.
Über diesen Webshop stiess Fabiana Da Silva auf die Bieler Boutique Alcôves von Anna Vaccaro – und besuchte ihren Laden. Die beiden verstanden sich auf Anhieb. «Ich habe Fabiana erzählt, dass ich mit meinem Geschäft umziehen werde und noch Partnerinnen suche», so Vaccaro. Kurze Zeit später war die Gründerin von «Déj-à-porté by Fabiana» die zweite im Bunde. «Wir haben unser Geschäftsmodell gemeinsam entwickelt, uns verbindet dieselbe Leidenschaft», so Fabiana Da Silva.
Sie begann ihr Onlinegeschäft Ende 2019. Während der Pandemie nahm das Unternehmen rasch Fahrt auf, sodass sich ein Ladenlokal aufdrängte. «Ich erhalte immer mehr Markenkleider, Schuhe und modisches Zubehör zum Verkaufen. Als Mutter eines Kleinkindes wurde mein Zuhause zu eng», erklärt sie.
Die zwei Bielerinnen sind nicht nur innovativ, wenn sie Dekorationsgegenstände und Modeartikel verbinden, sondern auch bei der Suche nach Räumlichkeiten, die nur für eine beschränkte Zeit zur Verfügung stehen.
Der Anlass für diese Lösung ist praktischer Natur, wie Vaccaro erklärt: «Die Eigentümerin der Liegenschaft plant umfassende Renovationsarbeiten. Deshalb müssen wir spätestens im April wieder ausziehen.» Aus diesem Grund behalten die beiden Frauen ihre bisherigen Ladenlokale. Das Pop-up-Experiment soll bei bescheidenem Mietaufwand zeigen, ob sich der Betrieb von «Alcôves» auf einer grösseren Fläche lohnt, sagt Vaccaro. Da Silva ist überzeugt, dass der gemeinsame Auftritt das Duo auch in Zukunft beflügeln wird: «Wir bieten auf derselben Plattform edle Objekte und aussergewöhnliche Modeartikel an.» Manche würden glauben, so die beiden, man müsse für schöne Produkte nach Bern oder Lausanne reisen. «Wir zeigen den Bielerinnen und Bielern, welche Schätze ihre Stadt zu bieten hat», so Da Silva. Julie Gaudio/pl
