- Dossier
Patric Schindler, Blattmacher
Für dessen Instandhaltung investiere ich zwei Krafttrainings pro Woche. Der Spassfaktor ist überschaubar. Freude bedeutet für mich, wenn ich mit dem Velo um den Bielersee fahre oder in den Rebbergen zwischen Biel und Ligerz spaziere. Dennoch bereue ich keinen einzigen Trainingsbesuch, den ich in den letzten 32 Jahren beim Kraftgeber meines Vertrauens gemacht habe. Ich bin dank Werner Kieser, dem Pionier des Krafttrainings, felsenfest davon überzeugt, dass ich Krafttraining mein Leben lang machen werde. Im Wissen, dass mich jede Trainingseinheit durch den Tag trägt und mich glücklicher und zufriedener macht. Nach jedem Training habe ich ein derart gutes Gefühl, dass ich Bäume ausreissen könnte.
Bäume habe ich in den letzten zwei Monaten seit dem Lockdown genug gesehen. Nachdem mein Trainingsstudio schliessen musste, zog es mich nach ein paar Wochen ohne Krafttraining in den Wald. Auf den 15 Posten des Vitaparcours in Aarberg gibt es einige mit Kraftübungen. Im Wald Liegestütze zu machen, ist viel angenehmer als zuhause auf dem Fussboden.
Letzten Dienstag konnte ich dank den Lockerungen des Bundesrates endlich wieder in Biel Kraft tanken und mir den Rücken stärken. Ich konnte kaum warten, bis es wieder los geht. Deshalb hatte ich mir schon früh online ein Zeitfenster für mein Training reserviert, denn für eine gewisse Zeit darf nur eine bestimmte Anzahl an Personen trainieren. Abstand halten während des Trainings war überhaupt kein Problem. Ausser, dass wegen des umfassenden Schutzkonzeptes nicht alle Geräte benutzt werden dürfen und man an jeder Ecke Desinfektionsmittel sieht, hat sich im Vergleich zu früher nicht viel verändert. Wobei: Die Gewichte sind massiv schwerer geworden. Es ist schon erstaunlich, wie viel Kraft man nach rund acht Wochen ohne Aufbau von Muskelmasse verliert. Dank des Vitaparcours ist bei mir immerhin noch ein gewisses Fundament erhalten geblieben.
Vielleicht verspüre ich von nun an schon während und nicht erst nach dem Krafttraining Glücksgefühle. Einmal mehr im Wissen darum, dass die Coronakrise einem manchmal nicht nur den Verstand, sondern auch ganz schön viel Kraft rauben kann.
