Sie sind hier

Abo

Brügg

Die Meinungen sind geteilt

Der vorgesehene Bau des Westastes ist noch lange nicht ausdiskutiert. Am Samstag stellten Gegner und Befürworter an einer Podiumsdiskussion in Brügg ihre unterschiedlichen Versionen vor.

  • 1/9 Copyright: Matthias Käser/Bieler Tagblatt
  • 2/9 Copyright: Matthias Käser/Bieler Tagblatt
  • 3/9 Copyright: Matthias Käser/Bieler Tagblatt
  • 4/9 Copyright: Matthias Käser/Bieler Tagblatt
  • 5/9 Copyright: Matthias Käser/Bieler Tagblatt
  • 6/9 Copyright: Matthias Käser/Bieler Tagblatt
  • 7/9 Copyright: Matthias Käser/Bieler Tagblatt
  • 8/9 Copyright: Matthias Käser/Bieler Tagblatt
  • 9/9 Copyright: Matthias Käser/Bieler Tagblatt
zurück
  • Dossier

von Heidi Flückiger


Der vorgesehene Westast der Bieler Autobahnumfahrung ist seit Monaten ein viel diskutiertes Thema. Am Samstagmorgen hat im Restaurant Bahnhof in Brügg eine Podiumsdiskussion stattgefunden, die auch etliche Langschläfer aus dem Bett lockte. Zu der Veranstaltung eingeladen hat die Sozialdemokratische Partei (SP) Brügg.

An diesem Podium stellten sowohl das Pro-Komitee A5-Westast als auch das Kontra-Komitee «Westast – so nicht!» ihre Projekte vor. Peter Moser, Bieler Stadtrat (FDP) und Niklaus Baltzer, ehemaliger Bieler Stadtrat (SP) sowie früherer Präsident der Begleitkommission A5-Westast, vertraten die derzeit geplante Version mit den Autobahnanschlüssen «Bienne Centre» und «Seevorstadt».

Der Bieler Stadtrat Urs Känzig (Grüne) sowie Lars Mischkulnig von der Städtebau AG stellten als Mitglieder vom Gegenkomitee das Projekt «Westast – so besser!» vor. Das Einführungsreferat hielt Stefan Graf, Gesamtprojektleiter der A5-Westumfahrung. Moderiert wurde das Podium vom Journalisten Mike Sommer.


Lob für den Ostast

Bei der Diskussion wurde auch der im Oktober für den Verkehr freigegebene Ostast erwähnt. Dank ihm würden sowohl Biel als auch Brügg und Orpund von Verkehrsentlastungen profitieren. Nach einem Monat sei es aber noch zu früh, um Bilanz zu ziehen, sagte Graf.

Im Mittelpunkt der Diskussion stand aber nicht der fertiggestellte Autobahnteil, sondern der noch nicht realisierte vierspurige Westast mit den beiden Anschlüssen «Bienne Centre» und «Seevorstadt» sowie die alternative zweispurige Variante «Westast – so besser!» (das BT berichtete).

Von Pro und Kontra wollte Mischkulnig vom Komitee «Westast – so nicht!» allerdings nichts wissen. «Wir sind für den Westast und für die Autobahn und wollen mit dem alternativen Vorschlag nicht alles über Bord werfen, sondern nur etwas besser machen», sagte er. Sein Komitee schlägt den Bau eines zweispurigen Tunnels vor, über dem ein Boulevard mit einer von einer Allee gesäumten Strasse verlaufen würde. «Damit müssten nicht Hunderte von Bäumen gefällt werden und Bauzeit und Baukosten würden halbiert», so Mischkulnig. Er ist überzeugt, dass das Projekt «Westast – so besser!» eine realistische und funktionale Alternative zur heutigen Version wäre.


Behauptungen stimmen nicht

Das wiederum sehen Niklaus Baltzer und Peter Moser anders. Er habe der Projektentwicklung lange zugeschaut und selber viele Ideen reingebracht, so Baltzer. Der Vorschlag «Westast – so besser!» erfülle aber schon das Anliegen der Verkehrsberuhigung nicht. Der Vorschlag sei lediglich ein Projekt für die 18 Prozent Durchgangsverkehr, das die Verkehrsprobleme von Biel überhaupt nicht löse.

Nur wenn der Westast wie vorgesehen gebaut würde, sei eine verkehrsberuhigte Stadt Biel möglich, so Baltzer. Allerdings müssten die vorgesehenen flankierenden Verkehrsmassnahmen zwingend umgesetzt werden. Damit der Autoverkehr unter den Boden gebracht werden könne, benötige es die Anschlüsse «Bienne Centre» und «Seevorstadt», so Moser.

Ausserdem würden beim Projekt «Westast – so besser» Behauptungen aufgestellt, die so einfach nicht stimmen würden –wie etwa, dass die Kosten halbiert würden. «Wir sind der Meinung, dass wir mit unserem System den Verkehr feiner verteilen, als wenn das über zwei Anschlüsse geschehen würde», verteidigte Känzig die Version «Westast - so besser!».


Nägel mit Köpfen machen

«Der Boulevard und die Halbierung der Baukosten bei der Alternativversion sind verlockend», äusserte sich dazu ein Ehepaar aus Brügg. «Diesem Projekt würde ich schon deshalb zustimmen, weil es weniger Natur zerstören würde», so eine andere Brüggerin. Das Projekt klinge zwar gut, entspreche aber auf Zeit in keiner Art und Weise den erhofften verkehrstauglichen Massnahmen, ist dagegen ein Mann aus Biel der Meinung. Jetzt gelte es endlich Nägel mit Köpfen zu machen, was ohne die Realisierung der beiden Anschlüsse «Bienne Centre» und «Seevorstadt» nicht funktioniere, so ein Anwohner der viel befahrenen Aarbergstrasse in Biel.

Während dem Podium blieb es in den Besucherreihen still. So richtig in Fahrt kam auch niemand, als Mike Sommer dazu aufrief, zu den vorgestellten Projekten Stellung zu nehmen. Es schien, als müssten die Podiumsbesucher die Informationen erst einmal verdauen. Vielleicht lag es aber auch daran, dass die Diskussion in Brügg und nicht in Biel am Puls der am meisten vom Verkehr Geplagten stattfand.

Nachrichten zu Biel »