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Biel

Die Stadt geht drei Bauprojekte aufs Mal an

Ab Januar wird die Brücke Neumarktstrasse über die Schüss erneuert. Dafür, sowie für zwei weitere Bauvorhaben in der Nähe, muss der Stadtrat über Kredite von 3,4 Millionen Franken entscheiden.

Die Brücke über die Schüss wird abgerissen und neu gebaut. Gleichzeitig werden Arbeiten auf den umliegenden Strassen erledigt. Aimé Ehi

von Carmen Stalder

Der Gemeinderat unterbreitet dem Stadtrat an der Doppelsitzung vom 18./19. Dezember drei Bauprojekte im Bereich Neumarktstrasse/Oberer Quai, die miteinander umgesetzt werden sollen. Damit können gemäss einer Mitteilung des Gemeinderats Kosten gespart und die Beeinträchtigungen für Anwohner und Verkehrsteilnehmer minimiert werden.

Bei den drei Projekten handelt es sich erstens um die Erneuerung der Brücke Neumarktstrasse über den Schüsskanal, zweitens um Werkleitungserneuerungen und eine neue Strassengestaltung inklusive Umbau der Bushaltestelle Diamantstrasse und drittens um die Erneuerung der Lichtsignalanlage an der Kreuzung Neumarktstrasse/ Oberer Quai (siehe Kartenausschnitt).


Salze und Wasser dringen ein

Die im Jahr 1890 erbaute Stahlbrücke wurde 1952 abgebrochen und durch eine Betonkonstruktion ersetzt. Eine Untersuchung hat gezeigt, dass sich die mittlerweile knapp 70-jährige Brücke in einem schlechten Zustand befindet: Die Armierung ist nicht mehr mit genügend Beton überdeckt, dadurch hat sie stark zu rosten begonnen. Durch die fehlende Brückenabdichtung gelangten ausserdem Salze und Wasser in die Brückenplatte. Weiter ist die Tragfähigkeit der Brücke zu gering: Der Schwerverkehr hat seit der Zeit, in der die Brücke gebaut wurde, wesentlich zugenommen und die Fahrzeuge sind schwerer geworden. Derzeit gibt es jedoch noch keine Gewichtsbeschränkung für Lastwagen, wie dies etwa aktuell noch bei der Wehrbrücke zwischen Brügg und Port der Fall ist (das BT berichtete).

Abklärungen haben ergeben, dass eine Sanierung der bestehenden Brücke mit der notwendigen massiven Verstärkung aus Gründen des Hochwasserschutzes ausgeschlossen ist. Dies, weil das kantonale Tiefbauamt keine Eingriffe an der Brücke erlaubt, die bei einem Hochwasser das Risiko einer Überflutung erhöhen könnten.

Die Stadt hat deshalb beschlossen, die Brücke komplett zu erneuern. Damit bietet sich die Gelegenheit, die Brücke anders auszurichten. Sie wird neu auf die südliche Neumarktstrasse und die angrenzenden Häuserfluchten ausgerichtet. «Die Neuausrichtung ist ein relativ kleiner Eingriff, sie wird erkennbar, aber nicht auffällig sein», heisst es bei der Direktion für Bau, Energie und Umwelt. Mit einer Gesamtbreite von 18,4 Metern wird sie rund 6 Meter breiter sein als die alte Brücke. Dadurch wird das Befahren für alle Verkehrsteilnehmer sicherer. Die Brücke soll danach während mindestens 80 Jahren im Einsatz stehen.


Velofahrer sind sicherer unterwegs

Parallel zu den Arbeiten an der Brücke werden auch die Werkleitungen im Abschnitt Oberer Quai/Alexander-Schöni-Strasse erneuert. Die Stadt führt Arbeiten an der rund 120-jährigen Kanalisation durch, der Energie Service Biel, die Swisscom und die Cablecom an ihren jeweiligen Leitungen. Weiter wird die Neumarktstrasse im Abschnitt vom Oberen Quai bis zur Einmündung der Alexander-Schöni-Strasse neugestaltet, damit sie künftig ein einheitliches Erscheinungsbild aufweist. Dank einer Verbreiterung der Strasse können Radstreifen realisiert werden, ein Mittelstreifen soll das Abbiegen erleichtern.

Die Stadt muss in den kommenden Jahren die Bushaltestellen gemäss den Vorgaben des Behindertengleichstellungsgesetzes sanieren. Deshalb wird die Sanierung der Bushaltestelle Diamantstrasse am Oberen Quai in das Strassenbauprojekt integriert und die Bushaltestelle behindertengerecht umgebaut.

Die Ampeln an der Kreuzung Neumarktstrasse/Oberer Quai stammen aus dem Jahr 1995 und sind am Ende ihrer Lebensdauer angelangt. Ausgefallen seien sie zwar noch nie, so die Direktion Bau, Energie und Umwelt. Weil jedoch keine Ersatzteile mehr produziert werden, wären bei Ausfällen verhältnismässig teure Eingriffe mit Sonderanfertigungen und Teilumbauten der Elektronik nötig. Die Erneuerung der Brücke ist gemäss Gemeinderat folglich die ideale Gelegenheit, gleichzeitig auch die Lichtsignalanlage an diesem zentralen Verkehrsknoten auszuwechseln.


Provisorische Fussgängerpasserelle

Der Neubau der Brücke soll bereits im Januar starten (siehe Infobox) und erfolgt in zwei Etappen. Damit ist in Richtung Norden durchgehend mindestens eine einspurige Verkehrsführung auf der Neumarktstrasse gewährleistet. In Richtung Süden wird der Verkehr grossräumig über die Achse Silbergasse/Schwanengasse/Jurastrasse umgeleitet. Damit soll die Neumarktstrasse von Durchgangsverkehr frei bleiben.

Die Verkehrsregelung erfolgt mit einer provisorischen Lichtsignalanlage. Einzelne Bauarbeiten, wie der Ausbau der alten Brücke oder der Einbau der vorfabrizierten Brückenelemente, erfordern eine Vollsperrung im Baustellenbereich. Diese Sperrungen werden an Wochenenden vorgenommen. Für Fussgänger wird für die Bauzeit eine provisorische Passerelle östlich der Brücke erstellt. Der Veloverkehr wird über die Gartenstrasse umgeleitet, kann aber auch die Baustelle mindestens einspurig befahren. Der öffentliche Verkehr kann mit Ausnahme von einzelnen Tagen ohne Beeinträchtigung fahren.

Für die Brückenerneuerung beantragt der Gemeinderat dem Stadtrat einen Verpflichtungskredit in der Höhe von 1,75 Millionen Franken; für die Erneuerung der Kanalisation, die Strassengestaltung und den Umbau der Bushaltestelle 1,13 Millionen Franken und für die Gesamterneuerung der Lichtsignalanlage 516000 Franken. Alle Projekte zusammen kommen auf knapp 3,4 Millionen Franken zu stehen. Der Stadtrat wird übernächste Woche entscheiden, ob er den drei Krediten zustimmen will. Laut der Direktion für Bau, Energie und Umwelt sind die drei Geschäfte voneinander unabhängig und könnten auch einzeln umgesetzt werden.

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Terminplan

- Es ist vorgesehen, dass die Bauarbeiten für die drei Projekte im Januar 2020 starten.
- Das Bauende ist für Dezember 2020 geplant.
- Der Einbau des Deckbelages erfolgt im Frühling/Sommer 2021.

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