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Biel

Die Stadt will das ganze 
Bibliotheksgebäude erwerben

Die Post Immobilien AG besitzt einen Teil des Bieler Bibliotheksgebäudes als Stockwerkeigentum. Nun will die Stadt diesen Anteil zurückkaufen. Die Neumarkt-Poststelle bleibt als Mieterin am bisherigen Standort.

Die Stadtbibliothek bleibt weiterhin geöffnet. Bild: bt/a

Julie Gaudio/pl

Die Liegenschaft General-Dufour-Strasse 26, in der sich die Bibliothek und die Neumarktpost befinden, ist in Stockwerkeigentum aufgeteilt. Gut 60 Prozent gehören der Einwohnergemeinde Biel und knapp 40 Prozent der Post Immobilien AG. Nun will die Stadt den Anteil der Post zurückkaufen, weil sie als Alleineigentümerin die zukünftige Nutzung der Liegenschaft besser steuern, planen und bestimmen kann, wie es in der gestrigen Medienmitteilung des Gemeinderates heisst. Die Poststelle bleibt als Mieterin im Gebäude.

1,56 Millionen Franken

Die beteiligten Parteien – Stadtbibliothek, Ludothek, Post und Gemeinderat – hatten gestern zur gemeinsamen Medienkonferenz in die Ludothek des Bibliotheksgebäudes geladen. Finanzdirektorin Silvia Steidle bewies im Spieleparadies Humor: Sie stellte sich vor ein Monopoly-Brett und setzte ihre Figur zielstrebig auf das Feld «Stadtbibliothek» – dem Projekt der Stadtregierung, das am 6. Mai 2020 in Form eines umfassenden Berichts veröffentlicht wurde.

Neben dem Kaufpreis von 1,56 Millionen Franken stehen etliche Umbauten und Sanierungsarbeiten an. Für die Projektierung des Vorhabens und die Durchführung von Sofortmassnahmen wird ein Verpflichtungskredit von 350 000 Franken beantragt. Dieses Geschäft steht auf der Traktandenliste der nächsten Stadtratssitzungen vom 24. und 25. Juni.

Poststelle bleibt am Ort

Silvia Steidle warb gestern abermals für den Kauf der gesamten Liegenschaft: «Die notwendigen baulichen Massnahmen lassen sich auf diese Weise bedeutend einfacher realisieren.» Die ebenfalls anwesende Bau-, Energie- und Umweltdirektorin Barbara Schwickert pflichtete ihrer Ratskollegin bei, und nannte einige der dringenden Arbeiten: Erneuerung der Notstromversorgung und Sanierung verschiedener Schwachstellen an der Gebäudehülle (undichtes Glasdach, Entwässerung der Dachterrasse, Malerarbeiten und teilweiser Ersatz der Holzfenster).

Daniele Evangelisti, die Verantwortliche der Post für das Berner Mittelland, versicherte gegenüber der Kundschaft: «Die Neumarkt-Poststelle bleibt an ihrem gewohnten Ort.» Steidle bestätigte, dass zwischen der Stadtverwaltung und der Post Immobilien AG ein fünfjähriger Mietvertrag mit Möglichkeiten zur Verlängerung vereinbart wurde. Der Mietzins entspreche den «Marktbedingungen». Die Höhe des Mietzinses wollte die Gemeinderätin nicht preisgeben.

Neues Gewand

Die Neumarktpost bereitet sich ebenfalls auf einen neuen Auftritt vor. Die Umbauarbeiten dürften drei bis vier Monate dauern und sind auf Anfang 2021 geplant. Während dieser Zeit wird die Poststelle provisorisch in den Räumlichkeiten der Ludothek betrieben. Die Ludothek wird vorübergehend in der heutigen Schalterhalle untergebracht, bevor sie ihren endgültigen Platz auf der Galerie im ersten Stock der Bibliothek findet. Die räumlichen Veränderungen kommen auch der Stadtbibliothek zugute, denn sie wird in die heutige Schalterhalle mit ihren 300 Quadratmetern Fläche umziehen. «Wir werden mehr Platz und eine bessere Wahrnehmung durch das Publikum gewinnen, denn wir liegen dann direkt an der Strasse», freut sich die Direktorin der Stadtbibliothek, Béatrice Perret Anadi. Ein Thuner Architekturbüro habe den Plan für die Innenausstattung erarbeitet. Der künftige Raum soll einladend wirken und praktisch gestaltet sein, so Perret Anadi. Sie wünscht sich im Erdgeschoss ein Büchercafé: «Damit würde die Rolle der Bibliothek als Begegnungsstätte gestärkt.» Für Lesungen und öffentliche Veranstaltungen könnten die Tische des Cafés beiseite geräumt und durch etwa hundert Stühle mit einer kleinen Bühne ersetzt werden. «Auf diese Weise erwacht die alte Dame der Lesekultur zu neuer Jugend», scherzte die Leiterin der Bieler Bildungseinrichtung.

Gemeinderätin Steidle wagte einen vorsichtigen Ausblick: Wenn alles wie erwartet verlaufe, könnten die neue Bibliothek und die Ludothek Ende 2021 eingeweiht werden. «Das hoffen wir doch», meinte darauf eine zuversichtliche Direktorin.

Stichwörter: Neumarkt, Bibliothek, Post

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