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Nidau

Die Vielfalt ist die grösste Herausforderung

Am Freitag beginnt das zweite Lakelive-Festival. Die Organisatoren Lukas Hohl und Marcel Sallin wollen an die positiven Emotionen vom letzten Jahr anknüpfen – und dabei ein erneutes Defizit vermeiden.

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  • 12/12 Lukas Hohl und Marcel Sallin (rechts) haben hohe Erwartungen an die zweite Ausgabe des Lakelive-Festivals. Sie rechnen mit rund 80 000 Besuchern. Bild: Nico Kobel
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Carmen Stalder

Es ist, als ob die Zeit um ein Jahr zurückgedreht worden wäre: Wieder ist auf dem Expo-Areal und im Bieler Strandbad eine Festival-Landschaft mit Bühne, Zirkuszelt, Verpflegungsständen und Holzsteg entstanden. Wieder ist das Gelände eingekleidet mit roten Bannern. Und wieder brennt die Sonne gnadenlos auf die Brache hinunter und lässt die Temperatur die 30-Grad-Marke knacken.

Zwar scheint vieles gleich wie im Vorjahr, doch die Organisatoren des Lakelive-Festivals, Lukas Hohl und Marcel Sallin, haben sich einige Neuheiten einfallen lassen. So haben sie die Aufteilung des Geländes auf den Kopf gestellt. Der Eingang zum Festival befindet sich neu direkt neben dem Strandbad statt an der Dr.-Schneider-Strasse. Die Bühne steht nicht mehr im Zentrum des Areals: Die Veranstalter wollten damit vermeiden, dass der nur mit Ticket zugängliche Bereich das restliche Gelände zerteilt. Die Partyzone ist aus dem Strandbad verschwunden, dort wird dieses Jahr weniger gefestet und dafür mehr der Gemütlichkeit gefrönt. Damit sollen sowohl die Badegäste als auch der dortige Rasen geschont werden.

«Wir haben das Gelände dieses Mal besser aufgeteilt», ist Lukas Hohl überzeugt. So gebe es nun drei klar voneinander getrennte Bereiche: Rot steht für die Hauptbühne im Süden, grün für den Meeting Point, das Herzstück des Festivals mit Verpflegung, Konzerten, sportlichen und kulturellen Aktivitäten in der Mitte sowie blau für das Sportangebot am Wasser. Das Konzept mit den Bereichen Musik, Sport und Kultur wolle man noch besser an die Besucherinnen und Besucher bringen, so Hohl. «Gleichzeitig ist es unsere grösste Herausforderung, all die verschiedenen Angebote miteinander zu verbinden.»

Vorverkauf ist «auf Kurs»
Das Festival dauert wiederum ganze neun Tage. Konzertabende gibt es allerdings nur noch vier statt sechs. Die Organisatoren erwarten insgesamt 80 000 Besucher, also gleich viele, wie bei der ersten Ausgabe erschienen sind. Die Erwartungshaltung sei auf beiden Seiten hoch, sagt Hohl, die erste Ausgabe habe viele positive Emotionen hervorgerufen. «An diese Erinnerungen können wir jetzt anknüpfen, das macht es uns etwas einfacher.» Für ein ausverkauftes Konzert bräuchte es um die 6500 Zuhörer, eine schwer zu knackende Zahl, die bei der ersten Ausgabe nicht erreicht worden ist. Dank dem gemäss Organisatoren stimmigeren Musikprogramm sollte es jedoch nicht mehr zu einem so kleinen Besucheraufmarsch wie etwa bei der Schlagernacht kommen.

Der Vorverkauf für die Konzerte sei jedenfalls auf Kurs, heisst es, mehr wollen die Veranstalter derzeit nicht preisgeben. Sowieso lastet der finanzielle Druck auf ihren Schultern: Nach dem letztjährigen Defizit von rund 200 000 Franken gilt es nun, das Festival mindestens mit einer schwarzen Null abzuschliessen. Um dieses Ziel zu erreichen, wird unter anderem ein Eintritt für das Festivalgelände verlangt (siehe Infobox). Ob dieser Beitrag mögliche Gäste von einem Besuch abhalten wird, muss sich erst zeigen. Bisher habe man jedenfalls bis auf eine Ausnahme keine negativen Reaktionen erhalten, sagt Hohl. «Aber klar, damit ist eine gewisse Hürde vorhanden. Der Beitrag ist derzeit unser grösstes Fragezeichen.» Für verhältnismässig wenig Geld bekomme man aber sehr viel geboten.

Für Besitzer eines CTS-Abonnements ist der Eintritt auf das Festivalgelände kostenlos. Gemäss Marketingleiter Sven Ziörjen habe man die Strandbad-Saisonabonnements um zehn Franken reduziert. Letztes Jahr hatte es einzelne Beschwerden gegeben, weil die Badi während des Festivals für alle kostenlos zugänglich war. Insgesamt hätten sich die positiven und negativen Rückmeldungen der Badegäste aber ungefähr die Waage gehalten.

Viele Helfer sind wieder dabei
Lukas Hohl ist optimistisch, nach der zweiten Ausgabe nicht wieder ein Defizit verkünden zu müssen. Dies auch deshalb, weil das Lakelive in der Region sehr gut verankert sei. «Die Wirtschaft in der Region steht hinter uns», so Hohl. 80 Sponsoren unterstützen die Veranstaltung finanziell und mit Infrastruktur, dazu kommen Vereine und Veranstalter, die ins Programm einbezogen werden sowie lokale Produzenten. Zudem stehen rund 90 Prozent der 600 freiwilligen Helfer zum zweiten Mal im Einsatz. «Nun braucht es noch die Besucher, die uns ebenfalls unterstützen», sagt Hohl.

Zur Diskussion steht derzeit der Zeitpunkt des Festivals. Das jetzige Datum Ende Juli/Anfang August liegt bei vielen mitten in den Sommerferien. Den Veranstaltern könnten damit potenzielle Besucher entgehen. Ob ein mögliches Lakelive 2020 nach vorne oder hinten verschoben würde, ist aber noch offen.

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Das gibts Neues am Lakelive
Das Programmheft für das Lakelive umfasst beinahe 60 Seiten. Die Auswahl an musikalischen, kulturellen und sportlichen Veranstaltungen und Aktivitäten ist entsprechend auch dieses Jahr gross. Neben bewährten Angeboten aus dem letzten Jahr gibt es heuer auch Neues zum Sehen und Ausprobieren. Eine kleine Auswahl:

Bettmümpfeli
Jeden Abend gibt es auf der Lake Stage im Bieler Strandbad ein Bettmümpfeli: Auf der Bühne stehen zum Beispiel ein Pianist, ein Zauberer, ein Beatboxer oder ein Blues-Sänger.

Info: Täglich um 22 Uhr auf der Lake Stage im Bieler Strandbad.

Espace Dispo
Rund 40 Künstler präsentieren während dem Festival ihre Arbeiten in der Dispo-Halle, die ebenfalls zum Festivalgelände dazugehört. Täglich entsteht hier eine Skulptur, die anschliessend auf das Festivalgelände gebracht wird. Das Highlight wird die Auktion am Sonntagmittag, am 4. August, sein.

Info: Täglich von 9 bis 22 Uhr in der Dispo-Halle an der Dr.-Schneider-Strasse 3.

Die Etage
Theater, Tanz, Artistik und vieles mehr: Schüler der Etage, der Berliner Schule für darstellende und bildende Künste, zeigen, was sie in den letzten zwei Jahren gelernt haben. Von spontanen Auftritten, grösseren Shows bis hin zu Workshops bringen sie ein breites Programm ins Seeland.

Info: Insgesamt sechs Aufführungen an verschiedenen Orten und Zeiten.

1.-August-Brunch und -Markt
Am Nationalfeiertag gibt es im Foodcorner ein Frühstücksbuffet. Zudem findet im Zirkuszelt ein Markt mit individuellen Produkten und Handwerk aus der Region statt. An den 15 Ständen gibt es unter anderem Gin, Schmuck, Bademode oder Accessoires zu kaufen.

Info: Am 1. August von 10 bis 14 Uhr. 
Buffet mit zwei Getränken für 20 Franken, Kinder bis und mit 10 Jahre 15 Franken. Anmeldung über die Lakelive-Website.

Thunderstorm-Wasserrutsche
Fanta bringt die schnellste windgetriebene Wasserrutsche der Welt an den Bielersee. Die Rutsche verfügt über eine 28 Meter lange Röhre. Betrieben wird sie von einer Turbine mit einer Windgeschwindigkeit von bis zu 100 km/h. Auf einem Gummiring sitzend werden die Rutschenden durch die Röhre geschossen und danach über eine Schanze rund 10 bis 15 Meter weit katapultiert. cst

Info: Täglich im Bieler Strandbad.

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Eine geballte Ladung
 an Sport und Kultur
- Der Eintritt auf das Festivalgelände kostet neu 5 Franken pro Tag oder 20 Franken für das gesamte Festival. Kinder bis und mit 10 Jahre haben in Begleitung eines Erwachsenen freien Zugang.
- Zu den kulturellen Angeboten gehören unter anderem ein Kreativ-Atelier, die Biererie, Poetry Slam, Strassenkünstler, ein rotierendes Panorama-Theater, Graffiti, Märchen, ein Jassturnier, eine Schere-Stein-Papier-Meisterschaft, eine Kinderdisco und ein Pub-Quiz.
- Von 9.30 bis 13 Uhr sind sämtliche Sportangebote für Kinder/Jugendliche bis und mit 15 Jahren kostenlos. Danach kostet ein Tagespass 10 beziehungsweise 35 Franken (für Erwachsene). Im Angebot stehen Tauchen, Kanu, Bagjump, Stand Up Paddling, Stand Up Yoga, Bungee-Trampolin, Klettern, Tanzen, Yoga, Group Fitness, Beachvolleyball und Wakeboat (Wakesurf, Wakeboard, Wasserski oder 2er-Tube). cst

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