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Krawattenzwang

Ein Stück vom «Ferien-Chillen» mitnehmen

Im persönlichen Blog berichtet Bernhard Rentsch, publizistischer Leiter der Gesamtredaktion und Chefredaktor «Bieler Tagblatt» wöchentlich über Erlebnisse im privaten wie im beruflichen/gesellschaftlichen Leben – dies immer mit einem Augenzwinkern. Heute: Ein Stück vom «Ferien-Chillen» mitnehmen.

Bernhard Rentsch: Krawattenzwang
  • Dossier

Sommerpause – für viele war es in den letzten Wochen etwas ruhiger. Selbst wer nicht von Ferien profitieren konnte oder die Freitage zu Hause verbrachte, kam im ruhigeren Umfeld besser zurecht. Weniger Hektik im Strassenverkehr, weniger Gedränge beim Einkaufen und sogar weniger Tempo im scheinbar unverzichtbaren News-/Social-Media-Stress. Auch viele Zeitungen erschienen leicht reduziert und ergänzt mit Themen, die ansonsten den Weg in die Spalten nicht finden. Bereichernd und kein Verzicht, wie ich meine. Zumal ja jetzt überall wieder der Normalbetrieb aufgenommen wurde.

Chillen nennt sich das heute. Dazu Wikipedia: «Chillen (engl.: kühlen, abkühlen; im amerikanischen Slang auch: sich beruhigen, sich entspannen, rumhängen, abhängen) ist ein aus dem englischen Sprachgebrauch übernommener Begriff. Er wird vor allem in der heutigen Jugendsprache für ‹entspannen› (‹Chill mal!› statt ‹Reg dich ab!›) oder ‹abhängen› (‹Lass ma’ chillen!›) verwendet.» Nicht rumhängen oder abhängen ist hier die Botschaft, sondern eher profitieren in Form von beruhigen und entspannen.

Viele von uns sind nun wieder im Alltag – Ausbildungen und Schulen haben gestartet, die Werkstätten und Büros sind besetzt. Und doch können wir noch weiter vom Ferien-Chillen profitieren – nennen wir das mal Stresshygiene oder Medienhygiene. Ein Thema, das für viele zunehmend wichtig wird: Die Abhängigkeit von der permanenten Newsberieselung muss nicht radikal angegangen werden. Ein erster Schritt ist, wenn man sich persönliche Regeln gibt. Bei mir heisst das: Täglicher Konsum von Zeitungen (ob Print oder als E-Paper digital ist egal), dazu das Aktuelle via die ohnehin stets präsenten elektronischen Informationsquellen wie Radio, TV oder Internet. Auf (zu) viele Pushmeldungen auf dem Smartphone kann weitgehend verzichtet werden – es wird mir ohnehin mehrfach dasselbe kommuniziert. Oder dann sind die «News» komplett nutzlos. Durch die Qualitätsmedien werden Sie bestens bedient.

Die persönliche Medienerziehung betrifft auch den Umgang mit Social-Media-Kanälen: Quellen wie Facebook, Twitter oder Instagram werden ganz gezielt benutzt oder bedient. Auch die Kommunikation via Whatsapp oder anderen Nachrichten-Übermittlern kann präziser sein. Kurz: Die nächsten Wochen stehen im Zeichen des Ferien-Chillen. Eine Bilanz ziehe ich später. Sie auch?


brentsch@bielertagblatt.ch

Twitter: @BernhardRentsch

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