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Audiobeitrag
Schüler realisieren eine Strassenumfrage zum Thema: Freitag der 13.
sda/Esthy Rüdiger
Ein erstes Mal Arbeitsluft schnuppern, der Mutter oder dem Vater beim Arbeiten über die Schultern schauen: Am heutigen Nationalen Zukunftstag haben Tausende von Mädchen und Knaben die Gelegenheit genutzt, einen Einblick in die Berufswelt zu erhalten.
Unter dem Motto «Seitenwechsel für Mädchen und Jungs» begleiteten am Nationalen Zukunftstag Tausende Kinder ihre Eltern, ihren Götti, Nachbarn oder Bekannten einen Tag bei der Arbeit. Immer mehr Unternehmen machten mit und öffneten ihre Türen dem interessierten Nachwuchs, teilte die Geschäftsstelle Nationaler Zukunftstag gestern mit.
Zudem führen 541 Betriebe, Fach- und Hochschulen sogenannte Spezialprojekte durch. Ziel ist es, Mädchen für traditionelle Männerberufe zu begeistern und Buben für klassische Frauenberufe. Der Schweizerische Baumeisterverband beispielsweise will mit dem Projekt «Mädchen - bauen - los» bei Mädchen das Interesse für die Bauberufe entdecken.
Mädchen in technischen Berufen
Auch Thomas Steffen, Landwirt aus Wiggiswil, gab zwei Mädchen und einem Jungen - dem Nachbarsbuben - die Gelegenheit, den Tag auf seinem Bauernhof zu verbringen und Landwirtschafts-Luft zu schnuppern. Um neun Uhr trafen Leila und Milena auf seinem Hof ein. Für den Nachbarsjungen Robin, der ohnehin viel Zeit auf dem Hof verbringt, war es fast ein Ferientag.
Das Highlight der dreiköpfigen Gruppe: «Chueliriite!», sind sie sich einig. Eine Premiere für die beiden Mädchen, welche bisher nur mit Pferden Reiterfahrungen machten. Per Räuberleiter helfen sie sich gegenseitig auf den Rücken von Julie, einer Jersey-Kuh - bis sie diese geradewegs ins Feld abwirft. Davon zeigen sich die Mädchen aber kaum beeindruckt: Wenige Stunden später sitzen sie bereits wieder auf Julies Rücken.
Ein weiterer Höhepunkt des Tages auf dem Bauernhof folgt bald: Unter der Aufsicht von Thomas Steffen dürfen sich die drei Schüler alle einmal im Traktorfahren - im freien Feld - versuchen. Das ist denn auch Robins Lieblingsgebiet: Landmaschinen.
Frauen als Landwirtinnen - das ist noch immer selten. Steffen freut sich, dass sich zwei Mädchen für den Zukunftstag auf seinem Hof entschieden haben. Als Lehrbetrieb ist ihm der landwirtschaftliche Nachwuchs wichtig. Gerade zur jetzigen Zeit, wo der Nachwuchs rar ist und in der Landwirtschaft nicht mehr alle Ausbildungsplätze besetzt werden könnten. «Da ist es schön, dass es auch immer mehr Frauen in der Landwirtschaft gibt.» Und auch er hat Erfahrung mit angehenden Landwirtinnen auf seinem Hof. Bereits vier Frauen wurden auf seinem Hof ausgebildet. «Ich habe mit Frauen in der Landwirtschaft nur gute Erfahrungen gemacht», so Steffen. Es dauere zwar jeweils länger, bis sie sich auch an grössere Landmaschinen wagen, «aber sie stehen den Männern in nichts nach.»
Auch in technischen Berufen gibt es nur wenig Frauen. Die Firma Bangerter Microtechnik in Aarberg hat sich deshalb auch am diesjährigen Zukunftstag engagiert. Bereits zum dritten Mal darf eine Gruppe von Schülern den Tag im technischen Betrieb verbringen.
Sechs Mädchen und ein Junge löchern die Ingenieure in einer Fragerunde, was denn nun zu ihrem Job gehöre und welche Ausbildung es denn zu einem Ingenieur brauche. In einer praktischen Sequenz dürfen sich anschliessend die Schüler ihr eigenes Andenken kreieren: Einen massgeschneiderten Fingerring aus Keramik.
Bei den Ingenieuren ist die Richtung und damit das Ziel des Engagements klar: Es braucht mehr Frauen in technischen Berufen.
Buben als Lehrer und Betreuer
Doch auch auf der anderen Seite will man dem Ungleichgewicht entgegenwirken. Die Buben versuchten sich am Zukunftstag als Lehrer in der Schule oder als Betreuer in Kitas oder Pflegeheimen. Das Interesse am Projekt «Ein Tag als Profibetreuer» sei erfreulich gross, teilte die Geschäftsstelle mit. Mit 339 (Gesundheit und Pflege) und 704 (Betreuung) Schülern verzeichneten diese Projekte stark steigende Teilnehmerzahlen.
Bereits früh ausgebucht waren erneut die Projektplätze von «Abenteuer Schule geben». 207 Buben wechselten dabei die Seiten: Sie erhielten eine Blitzausbildung zum Lehrer und standen anschliessend selber vor einer Klasse. Die Angebote des Zukunftstags richten sich jeweils an Schülerinnen und Schüler der 5. bis 7. Klasse. Das erklärte Ziel des Zukunftstages ist es, jungen Menschen neuen Perspektiven aufzuzeigen und zu einer vorurteilsfreien Berufswahl beizutragen.
Der Zukunftstag ist ein Projekt der Gleichstellungsfachstellen und -kommissionen der mehrere Kantone sowie der Stadt Bern und des Fürstentums Liechtenstein.
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Sportjournalist
Lars Jenni, Ins, 12
Ich habe seit längerer Zeit den gleichen Berufswunsch: Ich möchte (Sport-) Journalist werden. Ich interessiere mich sehr für Sport und auch für den Sportjournalismus. Deshalb kam ich auch hierher. Meine Lieblingssportarten sind Fussball und Tennis. Nachdem, was ich hier gesehen habe, kann ich es mir noch besser vorstellen.
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Spielanimator
Noah Schnyder, Ipsach, 11
Ich möchte Spielanimator bei Nintendo-Network werden. Es ist sehr schwer, sich für einen Beruf zu entscheiden, vor allem, wenn man erst elf ist. Ich möchte diesen Beruf machen, weil mein Lieblingsspiel von diesem Hersteller kommt. Mein Lieblingsspiel heisst Splatoon. Dabei kann man mit Farbe um sich ballern. Es gibt auch Rangkämpfe, in denen man möglichst viele Treffer machen muss. Es würde mich sehr interessieren, wie man so ein Spiel programmieren kann.
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Sängerin
Noemi Hofmann, Gerolfingen, 10
Ich würde gerne mehrere Berufe machen: Coiffeuse, Tänzerin, Schauspielerin oder Sängerin. Am liebsten möchte ich Sängerin werden, weil ich das gerne mache und ich es gut kann. Ich singe am meisten in meinem Zimmer zur Musik auf YouTube oder im Auto, wenn meine Mutter die Musik abspielt. Meine zwei Schwestern und meine Mutter singen im Auto manchmal auch mit. Mein Lieblingssong ist «Lush Life» von Zara Larsson. Meine anderen beiden Lieblingssängerinnen sind Rihanna und Tylor Swift.
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Journalistin
Miriam Rihs, Safnern, 12
Ich weiss noch nicht genau, was ich werden will. Nachdem, was ich gesehen habe, kann ich mir sehr gut vorstellen, Journalistin zu werden. Ich finde es spannend, wie eine Zeitung gemacht wird, auch wenn ich nicht so viel Zeitung lese. Ich lese sehr viel. Das ist, wie mir Peter Staub im Interview gesagt hat, gut, um Journalistin zu werde. Es hat mir Spass gemacht, ein Interview zu machen.
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Sportjournalistin
Julia Martin, Safnern, 11
Mein Berufswunsch ist Sportjournalistin. Ich kenne den Beruf von meinem Vater, der selber Journalist ist. Jedoch finde ich die Sportnews viel spannender als die News von anderen Themen. Selber bin ich sehr «sportverrückt» und schaue im «Bieler Tagblatt» auch nur den Sportteil an. Ich spiele Fussball, aber manchmal auch Strassenhockey oder Strassentennis.
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Drei Schüler übten sich mit Interviews gleich selbst als Journalisten:
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Nachgefragt
«Ich finde es eine gute Sache»
Landwirt Thomas Steffen hilft den Mädchen beim Kuhreiten: Bild: Naëmi Abrecht / Schülerin
Interview: Naëmi Abrecht / Schülerin
Thomas Steffen, warum machen Sie beim Zukunftstag mit?
Ich finde es eine gute Sache, dass man unseren Beruf auch jungen Leuten zeigen kann, die sonst nicht viel damit zu tun haben, die sich aber trotzdem für den Beruf als Landwirtin oder Landwirt interessieren.
Dürfen die Kinder alles ausprobieren?
Ja, heute haben wir ganz interessante Sachen gemacht. Traktorfahren, auf Kühen reiten – und auch runterfallen. Am Abend machen wir aber noch gemeinsam den Stall, dann können sie schauen, wie nah sie sich an die Kühe trauen und ob sie sich gar ans Euter wagen oder die Maschine anhängen.
Was für eine Ausbildung braucht man als Landwirt?
Das ist eine dreijährige Ausbildung auf einem Lehrbetrieb, wobei man nebenbei die Schule besucht. Dann gibt es noch Weiterbildungen, damit man einmal einen Betrieb führen kann.
Um welche Zeit mussten die Kinder am Morgen kommen?
Erst um neun Uhr morgens. Ich habe gedacht, ich lasse sie noch nicht so früh kommen. Ich hätte sonst auch noch nicht Zeit gehabt. Als sie dann kamen, hatte ich den Stall fast fertig und konnte mir Zeit für sie nehmen.
Wieso sind Sie Bauer geworden?
Meine Eltern sind bereits Bauern und ich wollte immer etwas nahe der Landwirtschaft machen. Ich habe deshalb ursprünglich die Ingenieurschule gemacht und wollte Beratungen machen. Dann habe ich meine Frau kennengelernt und diese hatte einen Betrieb hier in Wiggiswil. Deshalb bin ich selber Landwirt geworden.
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Nachgefragt
«Am wichtigsten ist die Neugier»
Interview: Miariam Rihs und Lars Jenni / Schüler
BT-Journalist Peter Staub stellt gerne relevante Zusammenhänge dar. Nachwuchs-Journalisten empfiehlt er, viel zu lesen. |
Peter Staub, was fasziniert Sie an Ihrer Arbeit?
Peter Staub: Es ist eine wichtige gesellschaftlich Aufgabe, Informationen weiterzugeben und relevante Zusammenhänge darzustellen. Ich mag es auch, im Team eine Zeitung zu produzieren. Dazu ist kein Tag gleich wie der andere.
Was war das spannendste Thema, über das Sie jemals geschrieben haben?
Eigentlich probiere ich, über jedes Thema spannend zu schreiben. Man kann aus jedem Thema etwas herausholen. Die Bilanz einer Gemeindepräsidentin beispielsweise tönt nicht sehr spektakulär –ausser sie erzählt, wie kürzlich im Fall von Wengi, dass sie als Diktatorin vier Gemeinden fusionieren würde. Das ist doch eine spannende Aussage. Auch Primeure machen mich stolz.
Was ist Ihr wichtigstes Hilfsmittel?
Ohne Computer könnte ich nicht arbeiten. Aber am wichtigsten ist die Neugier.
Wie sieht bei Ihnen ein «normaler» Tag aus?
Ich komme jeden Tag zwischen um 8:30 und 8:45 Uhr ins Gebäude und mache Vorrecherchen. Danach folgt meistens ein Treffen: Ich spreche gerne persönlich und vor Ort mit den Leuten, das bringt mehr Informationen. Zurück im Büro recherchiere ich weiter und beginne dann zu schreiben. Dazu braucht es Absprachen mit dem Fotografen und dem Layout.
Würden Sie wieder Journalist werden?
Ja, weil es eine anspruchsvolle und abwechslungsreiche Arbeit ist. Als Journalist hat man eine hohe gesellschaftliche Verantwortung. Ich bin auch der Meinung, dass die Leser und Leserinnen das Recht haben, gute Texte zu lesen.
Wie finden Sie die Idee des Zukunftstages?
Ich finde es eine gute Sache, dass man in jungen Jahren Einblick bekommt, was es gibt. Ich wollte schon immer Journalist werden. Wenn es den Zukunftstag schon zu meiner Zeit gegeben hätte, wäre ich jetzt vielleicht Professor oder Tourismusdirektor.
Finden Sie es eine gute Idee, wenn Kinder zusehen?
Ja, ich finde das eine gute Idee. Ich erzähle gerne von meiner Arbeit.
Was würden Sie empfehlen, wenn jemand Journalist werden möchte?
Lesen, lesen, lesen – das dient dem Sprachverständnis und hilft dem Allgemeinwissen. Dazu braucht es eine breite Grundausbildung und Neugier bis ins hohe Alter.
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