In der Regel bearbeiten wir ungefähr 60 bis 80 Geschäfte pro Session. Längst nicht jedes Geschäft bleibt in Erinnerung oder beschäftigt mich noch nach Jahren.
Im Jahr 2012 durfte ich jedoch als Familien- und Sozialpolitikerin bei der Beratung des Konzepts «Frühe Förderung» dabei sein und erlebte dadurch die politische Stärkung der Kantonalen Mütter- und Väterberatung. Das kostenlose Beratungsangebot für Eltern mit Kindern bis fünf Jahren gab es zwar schon lange.
Nun wurde das Angebot aber vor Jahren neu organisiert. 26 regionale Trägerschaften fusionierten zu einer einzigen Organisation. Diese wurde durch das Konzept zum wichtigsten Leistungspartner der Gesundheits- und Fürsorgedirektion im Frühbereich.
Seither hat die Mütter- und Väterberatung im Kanton Bern einen enormen Wandel erlebt. Auf der übersichtlichen Website www.mvb-be.ch finden Eltern die Möglichkeit, einen Beratungstermin online abzumachen und Ort, Termin und Beraterin selber zu wählen. Telefonische Beratungen sind genauso möglich wie eine anonyme Onlineberatung.
Daneben werden Gruppenberatungen, Hausbesuche oder Beratungen für Fachpersonen (zum Beispiel Kitaleiterinnen oder Spielgruppenleiterinnen) angeboten. Ebenfalls fällt das Vernetzen von andern Akteuren im Frühbereich der Mütter- und Väterberatung zu.
Ich bin überzeugt, dass die Mütter- und Väterberatung mit ihren vielfältigen Angeboten massgeblich für einen gelingenden Start junger Eltern mit ihren Kindern beitragen kann. Die Eltern werden in ihren Aufgaben gestärkt, Unsicherheiten wird mit Kompetenz begegnet und die natürlichen Ressourcen der Eltern werden mobilisiert.
Anderseits werden Schwierigkeiten, Auffälligkeiten und Gefährdungen durch die Beraterinnen frühzeitig erkannt und das Wohl des Kindes steht ab Geburt im Zentrum.
Für mich ist dies ein gutes und erfolgreiches Beispiel dafür, wie in der politischen Debatte eine gemeinsame Vorgehensweise zum Nutzen der Allgemeinheit erarbeitet und umgesetzt werden kann.
Die so eingesetzten finanziellen Mittel zahlen sich aus, dafür sprechen diverse Studien. Wenn Kinder ohne Defizite ins Leben starten können haben sie später gute Chancen auf ein gelingendes Leben.
