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FDP

«Eine Option, wenn die Partei mir vertraut»

Bleibt Pierre-Yves Grivel an der Spitze der Kantonalen FDP? Im Interview spricht der Bieler über die Zukunft der Partei und darüber, wie er die Bundesratswahlen erlebt hat.

Pierre-Yves Grivel glaubt an seine FDP. Bild: ta/a

Interview: Fabian Maienfisch

Herr Grivel, die angeschlagene Berner FDP hält mit Johann Schneider-Ammann ihren Sitz in der Landesregierung. Wie wichtig ist das für die Kantonalsektion nach der desaströsen Wahlniederlage im Oktober?
Zuerst einmal sind wir sehr stolz darauf, dass die Berner FDP einen von sieben Bundesräten stellen kann. Weiter ist es sehr wichtig für den ganzen Kanton, dass er angemessen in der Landesregierung vertreten ist. Für mich ist aber ganz klar, dass die Wiederwahl von Johann Schneider-Ammann ein grosser Erfolg ist und der Partei gut tut – gerade nach der schweren Niederlage und der darauf erfolgten Kritik.

Dann ist Schneider-Ammann ihr Zugpferd?
Das kann man so sagen. Es ist immer schön, wenn man an einer Parteiversammlung einen Bundesrat begrüssen kann. Ich organisiere gerade einen Anlass im Januar und hoffe, dass er auch kommen wird.

Sie leiten die Kantonalpartei ad Interim, üben aber nebenbei noch Ihren Beruf und zahlreiche weitere Ämter aus. Reichen Ihre Ressourcen für alles?
Es ist ein Riesenaufwand, das gebe ich zu. Im Stadtrat konnte ich einige Dossiers vorübergehend an Kollegen abtreten, ebenso im Grossrat. Und den Rest der Arbeit mache ich in meiner Freizeit und in den Ferien.

Gibt es bereits Kandidaten für die Parteileitung oder werden Sie selber im Amt bleiben?
Über meine Zukunft an der FDP-Spitze habe ich mir ehrlich gesagt noch keine Gedanken gemacht, ich hatte schlicht nicht die Zeit dazu. Für mich ist es eine Option, wenn die Partei mir vertraut und hinter mir steht. Aber wir haben im ganzen Kanton gutes Personal und setzen daher eine Findungskommission ein.

Haben Sie am Mittwoch bei den Bundesratswahlen mitgefiebert?
Ich habe die Wahlen im Büro über das Internet verfolgt. Dass Schneider-Ammann wiedergewählt wird, daran habe ich nicht gezweifelt. Allerdings dachte ich, dass er in einen zweiten Wahlgang muss. Mit grosser Freude nahm ich dann zur Kenntnis, dass er sehr gut wiedergewählt wurde und nicht wie befürchtet nur knapp.

Nach dem Angriff der SVP auf den Sitz von Schneider-Amman, wie sieht die Zusammenarbeit mit dieser Partei jetzt aus? Sind Sie nachtragend?
Ich glaube, die kommunale und die kantonale Ebene unterscheiden sich von der Bundesebene. Von daher wird die FDP weiterhin mit der SVP zusammenarbeiten. Aber es ist klar, es wird noch für einige Zeit Ressentiments geben, doch das legt sich wieder.

Mehr zum Thema im "Bieler Tagblatt" vom 17.12.2011 oder im E-Paper.

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