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Biel

Einsprachen verzögern Baustart

Das Verdanhaus soll renoviert werden. Dahinter ist ein Neubau geplant. Aber seit Jahren hat sich an der Seevorstadt 75 nichts getan. Die Bauherrschaft ist im Gespräch mit mehreren Einsprechern.

Schon vor einem Jahr sollten hier die ersten Wohnungen bezugsbereit sein, doch bis jetzt hat sich an der Seevorstadt 75 nichts getan. Bild: Lee Knipp

Sarah Grandjean

Das Grundstück an der Seevorstadt 75 wirkt verwahrlost. Ein Graffiti zieht sich über die Fassade der Villa Verdan und Brombeeren wuchern über die Mauer, die das Grundstück von der Strasse abgrenzt. Nach wie vor steht im Garten ein Schild, das verspricht, dass in der Villa und in einem Neubau dahinter Wohnungen entstehen sollen. Bezugsbereit sollten diese jedoch schon vor einem Jahr sein. Seit im letzten Februar das Baugesuch publiziert wurde, hat sich noch nichts getan.

 

Seit März im Gespräch

Das Grundstück gehört dem Bieler Architekturbüro Pierre Liechti & Associés. Gekauft hat es dieses im Februar 2016. Pierre Liechti, Inhaber des Architekturbüros, sagt, die Baupläne hätten sich nicht verändert. Nach wie vor wolle man die denkmalgeschützte Villa in Absprache mit der Denkmalpflege renovieren und dahinter einen Neubau erstellen. In den beiden Gebäuden sollen 1,5 bis 4,5-Zimmer-Wohnungen entstehen. Die Verzögerung des Bauvorhabens erklärt Liechti damit, dass man diverse Abklärungen mit der Stadt habe treffen müssen und dass seine Firma zudem derzeit grosse Projekte in der Uhrenindustrie habe.

Das Bauprojekt passt aber offensichtlich nicht allen Nachbarn. Gemäss Florence Schmoll, Abteilungsleiterin Stadtplanung der Stadt Biel, sind während der Einsprachefrist von vier Parteien drei Einsprachen und drei Rechtsverwahrungen eingereicht worden. Im Gegensatz zur Einsprache beeinträchtigt eine Rechtsverwahrung das Baubewilligungsverfahren nicht. Eine solche kann ergreifen, wer negative Konsequenzen eines Bauvorhabens befürchtet wie zum Beispiel Lärm, Staub oder Schäden an Liegenschaften und dafür von der Bauherrschaft entschädigt werden will. Laut Schmoll ist die Bauherrschaft nun seit März im Gespräch mit den Einsprechern.

 

Sorge tragen zum Park

Das BT hat mit dreien der beteiligten Parteien gesprochen. Eine davon ist die Résidence Favorita, ein Wohnhaus für begleitetes Wohnen im Alter, das neben der Villa steht. Die Résidence Favorita gehört der Ida-Neuhaus-Stiftung, die 1978 von der Burgergemeinde Biel gegründet wurde. Der Stiftungsrat hat eine Einsprache sowie eine Rechtsverwahrung eingereicht. Die Bewohnerinnen werden vom Baulärm betroffen sein sowie davon, dass der Neubau vielen die Aussicht verstellen wird. Das Hauptanliegen der Bewohner bestehe jedoch darin, dass man Sorge trage zu dem Park mit den alten Bäumen, heisst es vonseiten der Stiftung. Die Bäume würden den Bewohnerinnen Sichtschutz bieten, ausserdem bauen Vögel darin ihre Nester. Die Gespräche mit der Bauherrschaft seien auf gutem Weg. Dieser Austausch sei wichtig, schliesslich wünsche man sich eine gute Nachbarschaft.

Hinter der Résidence Favorita befindet sich die Verdan-Scheune, in der unter anderem die Bierbrauerei La Marmotte eingemietet ist. Die Scheune gehört der Burgergemeinde Biel. Geschäftsführer Kuno Moser sagt, man habe eine Rechtsverwahrung eingereicht. Schliesslich sei es zum Beispiel möglich, dass manche Mieter wegen des Baulärms eine Mietzinsreduktion verlangen. Verhindern wolle die Burgergemeinde das Bauprojekt aber nicht.

Auch eine weitere Nachbarin hat eine Einsprache eingereicht, will aber während des laufenden Verfahrens nicht Stellung beziehen.

 

Baustart im nächsten Herbst

Pierre Liechti zeigt sich zuversichtlich: Er sagt, man sei in sehr positiven Verhandlungen. Sein Ziel ist es, im Frühjahr eine für alle Beteiligten zufriedenstellende Lösung zu finden. Wenn alles gut gehe, wolle man im Herbst 2021 mit Bauen beginnen und parallel dazu die Villa sanieren. Voraussichtlich sollen die ersten Wohnungen im Jahr 2023 einzugsbereit sein – vier Jahre später als ursprünglich geplant.

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