Dieses Wochenende hat sich das Elektrovelo von Hans-Ulrich Köhli besonders ausgezahlt. So viel zu tun hatten er, von allen nur Huk genannt, und sein Team lange nicht mehr – und dann musste er erst noch ständig hoch ins Beaumont fahren. Normalerweise transportiert die Velokurier Biel GmbH von Köhli Spermaproben von Tieren zu Tierärzten oder vergessene Reisepässe an den Flughafen. Dieses Wochenende war Köhli in Biel aber für hochsensible Fracht verantwortlich: für die Proben all jener, die möglicherweise mit dem Coronavirus infiziert wurden.
Köhli desinfizierte sich die Hände, nahm die Fracht entgegen, packte sie in den Velorucksack und fuhr damit zum Bieler Hauptbahnhof. In einem abgesonderten Abteil wurden die Umschläge im A4-Format nach Genf ins Referenzlabor gefahren.
Huk ist selbstständiger Velokurier, arbeitet aber auch mit Swiss-connect zusammen, einem weitreichenden Schweizer Kuriernetz. In einer besonderen Lage wie jetzt, wo sich das Coronavirus ausbreitet, sind seine Dienste besonders gefragt. Da muss schnell klar sein, ob jemand angesteckt wurde.
«Wir sind die Schnellsten», sagt Köhli. «Per Velo und Bahn sind die Proben innert drei Stunden im Labor», da könne die Post nicht mithalten. Am Wochenende liefern die Velokuriere sowieso praktisch konkurrenzlos.
Der exklusive Transport kostet auch entsprechend, «ungefähr 90 Franken pro Lieferung», sagt Huk. Die zusätzlichen Fahrten sind dem Velokurier willkommen, «die Einnahmen werden sich geschätzt verdoppeln», so Köhli. Bei ihm ist das Virus gut geschützt eingepackt. Er sitzt schon seit 25 Jahren sicher auf dem Sattel und ist erst einmal umgefallen. Das Coronavirus hat nichts daran geändert. Rachel Hämmerli
