Haim Madjar, was ist vor 79 Jahren an der Reichspogromnacht geschehen?
Haim Madjar: Nun gut, ich bin kein Historiker. Aber was ich noch in Erinnerung und gelesen habe, ist, dass 1938 in Deutschland während dieser sogenannten Kristallnacht viele Synagogen angezündet und viele jüdische Geschäfte geplündert wurden. Es war sehr schlimm.
Befindet sich dieses Ereignis noch ihrem Gedächtnis?
Ich war damals ein Kind — erst drei Jahre alt. Geboren bin ich in Bulgarien, wo man damals nicht viel vom Naziregime gespürt hat. Klar, meine Eltern haben mir davon erzählt. Als ich dann erwachsen war, habe ich viel über die Ereignisse gelesen. Als Jude hat man natürlich Mitgefühl für das, was damals geschah.
In der Nacht von heute auf
morgen brennt das Licht in der Synagoge in Biel. Für was steht dieses Zeichen?
Das ist ein Brauch, der jedes Jahr in der ganzen Schweiz so praktiziert wird. Licht ist etwas Gutes. Es lässt Menschen hoffen. Man will die Bieler damit auch ein wenig darauf aufmerksam machen, was den Juden vor 79 Jahren widerfahren ist.
Wie gross ist die jüdische
Gemeinde in Biel?
Wir sind eine ziemlich kleine Gemeinde. Es sind etwa 40 Familien. Deshalb gibt es bei uns auch nicht viele Veranstaltungen für die Öffentlichkeit. Manchmal finden Vorträge zusammen mit der christlichen Gemeinde statt.
Gibt es in Biel Erfahrungen mit Antisemitismus?
Meine Erfahrung ist, dass wir ihn kaum spüren. Natürlich ist nicht ausgeschlossen, dass ab und zu ein böser Brief oder Ähnliches kommt. Aber wir leben grundsätzlich gut in Biel. dam