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Biel

Familienklassiker bei der nahen Schlucht

Gestern Ställe, heute artgerechte Gehege: Der Tierpark in Bözingen hat sich im Lauf der Zeit markant verändert.

Einst und heute: Die alte Aufnahme zeigt die Tierparkanlage als grossflächigen Eingriff oberhalb des Bözingenquartiers. Dieselben Wege sind heute kaum noch erkennbar. Bild: memreg
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Sabine Kronenberg

Der Tierpark Biel liegt oberhalb der Stadt in höheren Lagen des Bözingenquartiers. Hier leben fast nur einheimische Wildtierarten. In diesem kleinen, im felsigen Wald angelegten Park bieten sich gute Möglichkeiten, Tiere artgerecht zu halten. Die heute bestehende Anlage des Tierparks wurde 1969 eröffnet. Seither gab es alle Jahrzehnte Erneuerungen der Infrastruktur und Sanierungen der Anlage. Noch 1925 war der «Zoologische Garten», wie er damals benannt wurde, in erster Linie ein Gehege für Wild.

Mehr Platz, mehr Rückzug

Tierhaltung in Gehegen hat sich über all die Jahre stark verändert: Früher waren Gehege in erster Linie darauf angelegt als Ställe, sozusagen als Aufbewahrungsort zu dienen. Heute ist artgerechte Haltung mit ausreichend Beschäftigungsmöglichkeiten das A und O der Tierhaltung. Auch im Tierpark ist man bemüht – zuletzt anlässlich der letzten grossen Sanierung – möglichst grosse Gehege zu bauen. Die Waschbären etwa behausen eine Anlage, in der sie sich auch auf erhöhte Ruheplätze zurückziehen, aber ebenso klettern können, wie sie es gerne haben. Rehe und Hirsche werden in Gehegen mit ausreichend Rückzugsmöglichkeiten und Flächen zum Äsen gehalten. Waldstücke, offene Wiesen und felsige Steilhänge wechseln sich in beiden Gehegen ab. Die Steinböcke teilen sich das Gehege mit einer Kolonie Murmeltiere. Und auch die Wildschweine haben in ihrem grosszügig dimensionierten Gehege genügend Platz und abwechslungsreiches Gelände, das sie dazu animiert, was sie am liebsten tun: wühlen. Zudem steht ihnen eine grosse Schlammsuhle zur Fellpflege zur Verfügung.

Als ab 1960 der Bedarf nach Bauland im Quartier stieg, wurde der Tierpark in den Wald und innerhalb des Wegnetzes des Juras verlegt. So wurde der Tierpark zum sonntäglichen Familien-Klassiker: Die Aussicht, Tiere zu beobachten hat sicher schon manche Familie zum Sonntagsspaziergang durch den Wald motiviert.

Neue Brücke «überbrückt»

Seit Kurzem ist der Tierpark wieder an einen weiteren Sonntagsklassiker angeschlossen: Wer in der Taubenlochschlucht auf dem Promenadenweg mit verschiedenen Flussübergängen zwischen Bözingen und Frinvillier unterwegs ist, gelangt über eine neue Brücke und einen steilen, teilweise mit Stufen ausgelegten Weg direkt in den Tierpark (das BT berichtete). Die Brücke ist eine Stahlkonstruktion, die über eine bestehende historische Brücke gebaut wurde. Diese doppelte Überbrückung hat damit zu tun, dass die vormals bestehende historische Brücke ein technikgeschichtlich bedeutendes Bauwerk aus der Zeit der touristischen Erschliessung der Region Ende des 19. Jahrhunderts ist: Sie ist eine der ersten Stampfbetonbrücken der Schweiz mit einer schmalen, leicht gewölbten Platte, die seit 1889 die beiden Ufer verbindet. Stampfbeton war vor dem Aufkommen von Stahlbeton die Methode, durch Druck und Stösse Betongemische zu verdichten und tragfähig zu machen. Diese Brücke ist seit 1977 gesperrt, da die Tragfähigkeit nicht mehr garantiert ist. Als Zeitzeuge steht die Brücke unter Denkmalschutz und wurde mit der neuen Brücke – im wahrsten Sinn des Wortes – «überbrückt».

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