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Biel

Farel-Bistro: Schliessung mit Ansage

Gestern hat die Polizei im Farel-Bistro die Einhaltung der Coronamassnahmen kontrolliert – und das Lokal geschlossen. Überraschend kommt dies nicht.

Copyright: Lia Wagner / zvg

Mengia Spahr

Gestern Mittag am Oberen Quai in Biel: Beim Eingang des Farel-Bistros ist eine handgeschriebene Nachricht angebracht. «Polizeiliche Schliessung wegen Verstoss gegen die Covid-19-Verordnung», steht auf dem A4 Blatt. Was ist passiert? Die Medienstelle der Kantonspolizei schreibt auf Anfrage, dass die Polizei aufgrund entsprechender Hinweise bereits mehrere Patrouillen im Farel-Bistro durchgeführt und dabei Übertretungen festgestellt habe.

Bei einer erneuten Kontrolle gestern Vormittag habe man festgestellt, «dass die aktuellen Schutzmassnahmen nach wie vor nicht umgesetzt» wurden, worauf das Lokal geschlossen, und eine Anzeige verhängt wurde. Nun wird die Staatsanwaltschaft darüber befinden, ob die Betreiber eine Busse bezahlen müssen.

Ungehorsam angekündigt

Die Pächter des Bistros wollen gegenüber den Medien keine Stellung zur Schliessung nehmen. Marlene Fischer, Co-Geschäftsführerin der Q4P GmbH, die das Lokal betreibt, bestätigte gestern gegenüber «Telebielingue» einzig, dass die Polizei vor Ort war und das Farel-Bistro vorläufig zu ist.

Es ist diese Woche bereits die zweite Schliessung eines Betriebs der Q4P GmbH unter der Geschäftsleitung von Fischer und Daniel Bosshard: Am Montag wurde die Café Bar Hasard an der Bahnhofstrasse polizeilich geschlossen. Wie «Le Matin» berichtete, hat dies eine längere Vorgeschichte. Die französischsprachige Zeitung schreibt, dass sich der Geschäftsführer in der Vergangenheit bereits mehrmals gegen die Coronamassnahmen positioniert habe.

Auch seine Partnerin tat öffentlich kund, dass sich das Farel-Bistro nicht an die ausgeweitete Zertifikatspflicht halten werde. «Wir werden keine Covid-Zertifikate kontrollieren», sagte sie Anfang Monat gegenüber dem «Journal du Jura».

Verpächter distanziert sich

Daraufhin meldete sich der Verwaltungsratspräsident der Farelhaus AG, der Verpächterin des Bistros, um sich von den massnahmen-kritischen Aussagen der Bistro-Geschäftsführerin zu distanzieren.

Nach der gestrigen Schliessung betonte Verwaltungsratspräsident Stephan Buchhofer neuerlich, dass die Haltungen von Eigentümerin und Pächterin zu den vom Bund verhängten Covid-19-Auflagen auseinandergehen, dass das Farel-Bistro aber unabhängig funktioniere. «Die Pächterinnen und Wirte tragen selbst Verantwortung für ihr Handeln», so Buchhofer.

Die Farel AG bedaure, dass es zu einer Schliessung gekommen sei, und stünde mit den Pächtern im Dialog. Beide Parteien seien gewillt, einen Weg zu finden. «Wegen einer solchen Geschichte soll nicht das ganze Projekt Farelhaus infrage gestellt werden», stellt er klar.

Gemäss der Medienstelle hat die Berner Kantonspolizei seit der Ausweitung der Covid-Zertifikatspflicht über 200 Kontrollen im Kanton durchgeführt «und dabei ein paar Dutzend Verwarnungen ausgesprochen (...), weil die aktuell geltenden Schutzmassnahmen nicht umgesetzt wurden». Zu Schliessungen sei es nur in einzelnen Fällen gekommen.

Zumindest im Fall des «Hasard» war diese von kurzer Dauer. Bereits am Dienstag öffnete die Café Bar an der Bahnhofstrasse wieder mit dem Aussenbetrieb und einem Take-away.

Mittels Informationsblatt an der Eingangstür lässt die Geschäftsführung verlauten, dass sie «Separierung verabscheue» und deshalb nun alle «benachteilige», indem niemand mehr im Innern konsumieren darf.

Stichwörter: Farel, Biel, Schliessung, Zertifikat

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