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Nidau

Festival bringt der Region noch keinen Geldsegen

Vom Lakelive auf dem Expo-Gelände und im Bieler Strandbad haben neben den Besuchern auch Unternehmen in der Region profitiert. So war der Camping Sutz während des Festivals teilweise ausgebucht. Andere haben davon wenig gespürt.

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von Carmen Stalder

Während neun Tagen sind um die 80'000 Besucherinnen und Besucher über das ehemalige Expo-Gelände flaniert. Die Organisatoren sind mit der ersten Ausgabe des Lakelive-Festivals zufrieden, auch wenn die Besucherzahlen unter den Erwartungen lagen (das BT berichtete). Doch wie hat man den Grossanlass in der Region wahrgenommen? Was sagen Gastronomen, Hoteliers und andere Veranstalter zum Sommerfest? Das BT hat sich umgehört und sich nach einer ersten Bilanz erkundigt.

Grundsätzlich wird das Projekt der drei Organisatoren Lukas Hohl, Marcel Sallin und Fränk Hofer von allen Seiten gelobt. Das Lakelive wird als Mehrwert für die Region angesehen und auch einer zweiten Durchführung im nächsten Sommer ist man nicht abgeneigt. Einige Betriebe geben an, dass sie durch das Festival profitiert haben. Bei anderen wiederum hat sich der Umsatz nicht merklich verändert.

Zu letzteren gehört die «Lago Lodge», die direkt an das Festivalgelände angrenzt. «Das Lakelive hatte auf unseren Bistro-Betrieb keinen grossen Effekt», sagt Geschäftsleiter Nathan Güntensperger. Auch das Hostel sei zu dieser Zeit sowieso gut ausgelastet. Es gab aber durchaus Übernachtungsgäste, die eigens fürs Festival angereist sind. Andere dagegen haben das Weite gesucht: «Ein paar Touristen, die sich nach einer Inlineskating-Tour bei uns erholen wollten, sind früher als geplant abgereist», so Güntensperger. Der Grund: die lauten Konzerte. Dennoch ist der Geschäftsleiter dem Festival gegenüber positiv gestimmt, es sei «eine gute Sache».

 

Camping war ausgebucht
Beim Hotel Schlössli in Ipsach heisst es, dass man zwar auf zusätzliche Gäste gehofft habe – diese seien aber ausgeblieben. Anders sieht es beim Camping Sutz aus. «Bei uns haben sehr viele Festivalbesucher übernachtet. Daher waren wir über diese beiden Wochenenden und auch unter der Woche jeweils sehr gut ausgelastet oder sogar ausgebucht», sagen Joana Wälti und Martina Rawyler. Negative Rückmeldungen seien keine eingegangen – bis auf die «vielen Besucher», die sich wegen der ungenügenden Organisation des Shuttle-Busses beklagt hätten.

Die Bielersee-Gastro AG, zu der das «Joran» an der Schiffländte und das «Parc Café» am Strandboden gehören, hat während des Festivals nicht mehr Umsatz gemacht als sonst. «Der Gästemix im ‹Joran› ist eher nicht derselbe wie beim Lakelive und das ‹Parc Café› ist zu weit entfernt vom Festivalgelände», sagt Betriebsleiter Fred Freidig. Profitiert habe dagegen die Gelateria im Hafengebäude – wegen der Personenströme am Abend. Trotz des geringen Einflusses auf den Betrieb sagt Freidig: «Ich persönlich finde diesen Anlass eine gute Sache und eine gute Werbung für die Stadt Biel und das Seeland.»

Ähnlich tönt es beim «Péniche». «Für uns war das Lakelive nicht so bedeutend. Wir hatten während den letzten Wochen das Haus so oder so immer voll», sagt Geschäftsführer Nick Ruch. Allerdings hätten sich die Organisatoren und der Sicherheitsdienst fast jeden Mittag bei ihnen verköstigt. Ruch lobt zudem die schöne Atmosphäre am See, während den Konzerten und bei den Ständen. «Einfach toll wars.»

 

Mehr Personal eingesetzt
Mitten im Geschehen war der Nidauer Sunsetshop. Inhaber Sascha Biedermann hat seine Stand-Up-Paddles direkt auf dem Festivalgelände vermietet und zudem eine Etappe der Schweizerischen SUP-Tour organisiert. «Je länger das Festival dauerte, desto mehr Kunden hatten wir», sagt Biedermann. Das sei wohl einerseits den steigenden Temperaturen, andererseits dem immer grösseren Bekanntheitsgrad zu verdanken. «Wir hatten zwar mehr personellen Aufwand, aber insgesamt ist meine Bilanz sehr gut.» Er fügt allerdings an, dass sein Geschäft in diesen Tagen wohl auch ohne Festival gut gelaufen wäre. So oder so sei der Event eine Bereicherung für die Region.

Dem stimmt Christian Müller, Mitorganisator des Pod’Ring, zu. «Es tut der Kulturstadt Biel sicher sehr gut, ein weiteres Festival zu haben.» Vor einer neuen Konkurrenz fürchtet sich Müller nicht, schliesslich positioniere sich das Lakelive mit der Bekanntheit der Musiker und den namhaften und präsenten Sponsoren ganz anders als das jährliche Festival in der Altstadt. Vielmehr sieht er die neuen Möglichkeiten, die das Lakelive der Stadt bietet: «Für uns ist es erfreulich, dass das Lakelive die Bieler Kultur einbezieht und dem lokalen Kulturschaffen eine Plattform bietet, was uns sehr am Herzen liegt.»

 

Verein schaltet sich ein
Das Lakelive ist von der bernischen Standortförderung im Rahmen des Tourismusentwicklungsgesetzes mit 100000 Franken unterstützt worden. Das Gesetz sieht vor, den Tourismus im Kanton zu fördern – etwa, indem geholfen wird, neue Veranstaltungen aufzubauen. «Damit soll sich eine Region mit ihrem touristischen Angebot profilieren können», sagt Martin Tritten, Fachexperte Tourismus bei der Standortförderung. Nach der Befragung verschiedener im Tourismus tätiger Unternehmen zeigt sich: Noch hat die Region nicht gross vom Lakelive profitiert. Das könnte sich aber bei künftigen Austragungen durchaus noch ändern, denn jetzt wissen die Gastronomen und Hoteliers, was auf sie zukommt.

In die Diskussion um die Zukunft des Festivals mischt sich nun auch der Verein Stopp Agglolac. In einer gestern versandten Medienmitteilung schreibt der Verein, dass die «von den Behörden vorangetriebene Grossüberbauung Agglolac ein Festival wie das Lakelive verunmögliche». Die Mitglieder befürchten, dass das Gelände mit der Überbauung weitgehend verloren gehen würde – und das, obwohl die Bevölkerung das neue Festival bereits jetzt ins Herz geschlossen habe.

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