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Biel/Ipsach

Freundinnen kämpfen im Rosenkrieg um den gleichen Mann

Zwei der «Bachelor»-Kandidatinnen erzählen von ihrem Abenteuer in Thailand. 
Dort geht es darum, die grosse Liebe zu finden – oder wäre das nur ein toller Nebeneffekt?

Die Seeländerinnen: Amy Janiec aus Ipsach (links) und Grace Graden aus Biel mit ihrem Hund Siyah. Bild: Raphael Schaefer

Tabitha Zimmermann

Noch nie waren bei der Schweizer TV-Sendung «Der Bachelor» so viele Kandidatinnen aus Biel und dem Seeland dabei wie dieses Jahr. Neben einer Grenchnerin gehören auch Amy Janiec aus Ipsach und Grace Graden dazu. Letztere wuchs in Biel auf, zog später aber nach Zürich. Die zwei Seeländerinnen kannten sich schon vor dem Abenteuer. Sie arbeiteten vor einigen Jahren zusammen im Restaurant Florida in Studen. Durch den Umzug der 27-jährigen Grace Graden verloren die zwei Freundinnen den Kontakt. Nur durch Zufall erfuhren sie eine Woche vor dem Start der Sendung, dass sie beide als Kandidatinnen beim diesjährigen «Bachelor» dabei sind. Dass Amy Janiec und Grace Graden beide um den gleichen Mann kämpften, kam ihrer Freundschaft aber nicht in die Quere, eher im Gegenteil: Das gemeinsame Erlebnis in Thailand habe sie zusammengeschweisst.

Durchsetzen gegen 21 Frauen

Eifersucht zwischen den zwei ehemaligen Arbeitskolleginnen war für beide nie ein Thema. «Wir haben uns gegenseitig immer alles von unseren Dates mit Patric erzählt», sagt Grace Graden, und auch Amy Janiec meint, sie seien so unterschiedlich, dass sie sich gegenseitig nie im Weg standen: «Es lag am Bachelor zu entscheiden, wen er auswählen wollte. Ich war immer der Meinung, dass wir unsere Zeit in Thailand durch Zickenkrieg und Eifersucht nur erschweren würden.»

Das sehen jedoch nicht alle Kandidatinnen gleich, denn der Zickenkrieg ist auch bei der diesjährigen «Bachelor»-Ausgabe wieder an der Tagesordnung. Kein Wunder, denn es stürzen sich schliesslich 22 Frauen auf einen einzigen Mann. Amy Janiec sah es anfangs als Herausforderung, 21 Frauen auszustechen. Letztlich habe sie aber gemerkt, dass sie es lieber langsam angehen lässt. «Entweder interessiert sich der Mann für mich und nimmt sich Zeit, mich kennenzulernen, oder er steht auf aufdringliche Frauen, die ihm hinterherrennen.»

Kandidatinnen auf Krawall-Suche

Der Zickenkrieg habe schon bei der Ankunft am Flughafen begonnen. Gewisse Teilnehmerinnen seien ständig auf Krawall-Suche gewesen, sagt Grace Graden. Ihrer Meinung nach merkt aber auch der Zuschauer ziemlich schnell, wer in diese Kategorie gehört. «Im Grunde hatten wir zu fast allen Teilnehmerinnen ein gutes Verhältnis, den Drama-Queens sind wir einfach aus dem Weg gegangen», sagt Amy Janiec. Beide sind sich einig: «Einzeln sind sie zwar alle lieb, in der Gruppe benehmen sich einige aber ganz anders.»

Streitsituationen werden zwar gekürzt und nicht im Detail gezeigt, so dass es im Fernsehen im Endformat möglichst spannend übermittelt wird, im Grunde seien die Situationen aber genauso abgelaufen, wie sie in der Show gezeigt würden, sagen die beiden. «Niemandem werden Worte in den Mund gelegt. Jede stellt sich so dar, wie sie will – einige authentischer als andere», sagt Amy Janiec.

Sarkasmus – ein No-Go?

Bei der letzten Rose entscheidet sich, wer das Herz des Bachelors erobern konnte. «Am meisten würde ich die letzte Rose Grace gönnen, weil ich sie und ihre Vorgeschichte kenne», sagt Amy Janiec. «Prinzipiell gönne ich es aber jeder Frau, die es mit Patric ernst meint.» Ihrer Meinung nach ist sie selbst im Fernsehen authentisch dargestellt worden. Natürlich verhalte man sich vor der Kamera aus Nervosität weniger natürlich als im realen Leben, aber sie sei sich während der Show stets treu geblieben. Amy Janiec betont, dass sie sich aber öfters zurückhalten musste und ihre seriöse statt ihre ausgeflippte Seite gezeigt habe. «Ich habe einen dunklen, sarkastischen Humor, der im Fernsehen falsch rüberkommen könnte. Deshalb hielt ich mich während des Drehs mit meinen Sprüchen etwas zurück.»

«Haters sind die grössten Fans»

Bekannterweise wird die Serie «Der Bachelor» nicht von besonders vielen Zuschauern ernst genommen. Es gibt vermehrt Youtube- und Instagram-Kanäle, die sich über das Format lustig machen. Das sei ihnen bereits im Vornherein bewusst gewesen, sagen die zwei Kandidatinnen. «Ich wusste, was diesbezüglich auf mich zukommen würde. Ich bin aber die erste, die über sich selber lachen kann, darum nehme ich solche Videos mit Humor», sagt Amy Janiec. Auch Grace Graden scheint gut damit umgehen zu können, denn sie selbst ist Fan solcher Prank-Videos. «Mir macht das absolut nichts aus. Die Leute, die über uns lachen, die sogenannten Haters, sind genau die Leute, die jeden Montagabend pünktlich um 20.15 Uhr den Fernseher einschalten, um sich die Sendung anzusehen.»

Die grosse Liebe finden – oder nicht?

Die meisten Kandidatinnen äussern sich über die Gründe für die Teilnahme an der Datingshow ähnlich. Es gehe eigentlich darum, die grosse Liebe zu finden. Bei den zwei Seeländerinnen war dies jedoch nicht der Hauptgrund für ihre Teilnahme. Amy Janiec machte beim «Bachelor» mit, um ein Abenteuer zu erleben und neue Erfahrungen zu sammeln. «Bestenfalls steht dort ein super Typ, den ich näher kennenlernen kann, dachte ich mir. So meldete ich mich an und versuchte mein Glück», sagt die 26-Jährige. Leider hat das Glück nicht gereicht, denn sie musste die Sendung diesen Montag verlassen.

Grace Graden meldete sich für die Datingshow an, um ihren Ex-Freund zu vergessen und eine schöne Zeit in Thailand geniessen zu können. Falls sie dort auch noch ihren Traumprinzen finden sollte, sei das ein toller Nebeneffekt.

Laut Grace Graden kann man sich jedoch erst ohne Kamera richtig in jemanden verlieben. Ein Glück, verbringt der Bachelor auch ein wenig Zeit mit den Teilnehmerinnen ohne Anwesenheit des Kamerateams. Es sei dem Bachelor ausgesprochen wichtig gewesen, die Frauen auch hinter der Kamera besser kennenzulernen, sagt Grace Graden.

Was folgt nach der Zeit im Paradies?

Bekanntlich hielten die bisherigen Bachelor-Beziehungen nie besonders lange. Grace Graden sagt jedoch, wenn beide Seiten es wirklich wollten, dann halte die Beziehung auch über die Sendung hinaus. Dies sehe man zum Beispiel am «Bachelor»-Paar von 2016, Janosch Nietlispach und Kristina Radovic, die immer noch zusammen sind. Sie sehe die Schwierigkeit der Beziehung beim Wechsel der Umgebung. Es sei eine völlig andere Situation für das Paar, wenn es zurück in der Schweiz ist. In Thailand lebe man in einer Phantasiewelt. Doch zurück in der Wirklichkeit warten Job, Freunde und Familie auf einen. Man befinde sich dann nicht mehr in dieser rosaroten Blase. Amy Janiec gibt ihr Recht, denn für sie selbst wäre es in der Schweiz mit dem Bachelor wohl schwierig geworden: «Patric hat eine Katzenhaarallergie, dies hätte bei mir mit meinen drei Hauskatzen zum Verhängnis werden können.»

Keine Tränen für den Bachelor

«Ich hatte mir fest vorgenommen, während der Sendung nie zu weinen. Doch als Amy gehen musste, konnte ich mich nicht zusammenreissen.» Grace Graden ist es wichtig, klarzustellen, dass sie nicht um den Bachelor, sondern um ihre Freundin geweint habe.

Nach ihrem Austritt kann Amy Janiec trotzdem von vielen positiven Erlebnissen sprechen. «Ich habe viele Abenteuer erlebt, schöne Orte gesehen, einen hübschen Mann kennengelernt und konnte viel über Verhaltensmuster von unterschiedlichen Menschen lernen.»

Ob Grace die letzte Rose bekommt, wird in den nächsten Wochen zu sehen sein.

Stichwörter: Rosenkrieg, Bachelor

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