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FDP/PRR

Für mehr Leben in der Stadt

Campus und Innovation Park werden viele Menschen nach Biel bringen. Deshalb wollen die Liberalen Orte in der Stadt schaffen, an denen sich Menschen wohl fühlen und verweilen wollen.

Gemeinsam für die Stadt: Cécile Wendling, Reto Lindegger, Daniel Suter und Natasha Pittet (von Links) wollen die Innenstadt lebenswerter gestalten. Bild: Matthias Käser
  • Dossier

Brigitte Jeckelmann

Junge Menschen strömen in Scharen nach Biel, sobald der Campus der Berner Fachhochschule und der Swiss Innovation Park gebaut sind. Sie schaffen den Boden für Forschung, Fortschritt, Erfindungsgeist. Dazu kommt die Zweisprachigkeit. Wo sonst gibt es das noch in der Schweiz? Natasha Pittet, Daniel Suter, Cécile Wendling und Reto Lindegger malen ein Bild von einem Biel der Zukunft, das ansteckend lebendig wirkt. Dass die vier kandidierenden Stadträtinnen und Stadträte Deutsch und Französisch durcheinander sprechen, verstärkt diesen Eindruck noch. Biel, da sind sie sich einig, wird zur Studentenstadt und damit zur Zukunftsstadt. Die vier sehen schon den Geist und die hoffnungsfrohe Stimmung wieder auferstehen, die zur Zeit der Expo herrschte. Wendling und Lindegger sind die Kandidaten der FDP, Suter und Pittet gehören dem PRR an. Der frankophone Parti Radical Romand ist die Schwesterpartei der FDP. Als Treffpunkt für den Stadtrundgang haben sie die Nidaugasse gewählt. Sie solle nach dem Lockdown, durch den das Gewerbe massiv gelitten habe, nicht vergessen gehen. Wendling möchte verhindern, dass mit der Nidaugasse dasselbe geschieht wie zum Beispiel mit dem Bahnhofplatz. Wendling: «Dieser wurde verpolitisiert und erreicht wurde schliesslich nur der Stillstand.»

First Friday für die Nidaugasse

Heute präsentiert sich die Nidaugasse eher trist: Leer stehende Ladenlokale, wenig attraktive Häuserfassaden und unbewohnter Wohnraum prägen das Bild. Das wollen die Liberalen ändern. Natasha Pittet hat sich kürzlich mit Gymnasiasten über die Nidaugasse unterhalten. Was sie bemängelten: «Es gibt kaum einen Ort, wo man draussen sitzen und ein Bier trinken kann», sagt Pittet. Cécile Wendling pflichtet bei. Sie möchte zusätzliche Aufenthaltsbereiche schaffen, Sitzbänke und Begrünung zum Beispiel. Wendling möchte die Nidaugasse zu einem Ort des Erlebens machen.

Das klingt gut. Aber wie? Der First Friday in der Bieler Altstadt hats vorgemacht: Auf Initiative von Privatpersonen hat der allmonatliche Anlass die Menschen darauf aufmerksam gemacht, was die Altstadt alles zu bieten hat. Etwas Ähnliches wünschen sich Wendling, Lindegger, Suter und Pittet auch für die Nidaugasse. Das wäre enorm wichtig, stelle sie doch den Übergang zwischen der Altstadt und der Innenstadt dar. Mehr Leben für die Nidaugasse heisst für sie denn auch: Die Stadt muss günstige Rahmenbedingungen für das Gewerbe schaffen. So fordert es Daniel Suter. Überreglementierung sei Gift für dieses. Zu viele Vorschriften und Hürden vonseiten der Behörden bremsten Innovation und trügen kaum zur Belebung bei. Belebung etwa von leer stehenden Büros, die man zum Wohnraum umfunktionieren könnte. Das Reglement zur Zwischennutzung solch verwaister Räume geht für Suter zu weit: «Es setzt Immobilienbesitzer unter Zwang, das ist nicht motivierend.» Vielmehr sollte die Stadt die Administration vereinfachen und Initiativen von Privatpersonen nicht mit überbordender Bürokratie behindern. Das Gewerbe fördern und die Lebensqualität in der Nidaugasse steigern bringen noch etwas mit sich: Biel bestehe nicht nur aus Bielerinnen und Bielern, gibt Pittet zu bedenken. Damit die Menschen aus den umliegenden Gemeinden in die Stadt kommen, muss sie auch für den motorisierten Verkehr zugänglich sein. Sprich: Besucherinnen und Besucher sollten ihre Fahrzeuge in Zentrumsnähe parkieren können. «Da besteht ein klarer Handlungsbedarf», sagt Suter.

Deutsch und welsch gemeinsam

Das Quartett der Liberalen politisiert auf derselben Wellenlänge: Sie pflichten einander bei und ergänzen die Aussagen jeweils sinngemäss, deutsch und welsch zusammen, wie es sich für das bilingue Biel gehört. So beschreiben Wendling, Lindegger, Pittet und Suter auch die Zusammenarbeit zwischen der FDP und dem PRR. Man sei einander näher gerückt, enger als sonst. Dennoch gebe es Unterschiede. Pittet sagt, die Frankophonen hätten eine tiefere Beziehung zur Kultur, was Lindegger bestätigt. Er verweist auf das Festival du Film Français d`Helvétie, das schweizweit und noch über die Landesgrenzen hinaus Menschen nach Biel zieht. Die unterschiedlichen Kulturen würden sich manchmal durch andere Herangehensweisen an Themen bemerkbar machen, sagt Pittet. Doch dies empfinden alle vier als Bereicherung. Während sich laut Lindegger die FDP bei den Wahlen mindestens einen Sitzerhalt zum Ziel gesetzt hat, hofft Pittet für den PRR klar auf eine Steigerung: «Noch sind die Romands im Stadtrat untervertreten.»

Von der Nidaugasse als Verbindung zur Altstadt geht es weiter zum Platz hinter dem Bahnhof, wo der Campus und der Innovation Park entstehen. Pittet, Lindegger, Wendling und Suter bezeichnen die beiden Projekte als Motor für die Wirtschaft. Sie seien in Zusammenarbeit mit dem Kanton und der Wirtschaft entwickelt worden, «ein Riesenkampf», sagt Lindegger. Etwas bewegen, kämpfen für den Fortschritt, das brauche es und dafür wollen sich die Liberalen einsetzen. Lindegger blickt auf das Centre Bahnhof, das in die ehemaligen Hallen des Automobilkonzerns General Motors (GM) gebaut ist. Die GM sei eine Erfolgsgeschichte aus der Krisenzeit in den 30er-Jahren, die durch die Initiative des damaligen Bieler Stadtpräsidenten Guido Müller möglich wurde. Sie symbolisiere die Verbindung zur Wirtschaft in diesem Gebiet. Die GM ist für ihn gerade in der heutigen Zeit ein ermutigendes Beispiel. Cécile Wendling nimmt den Faden auf: Biel sei durch Krisen geprägt aber auch krisenerprobt. Sie ist überzeugt: «Es braucht auch heute Mut, grosse Projekte anzugehen.» Campus und Innovation Park würden tausende junge Menschen nach Biel bringen und die Stadt beleben. Damit einher gehe technischer Fortschritt und Biel werde zu einem führenden Innovationsstandort.

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Die FDP-Liste

Peter Bohnenblust, 1951, bisher

Leonhard Cadetg, 1963, bisher

Andreas Gerber, 1983, bisher

Bernhard Leuenberger, 1956, bisher

Thomas Strässler, 1954, bisher

Andreas Sutter, 1951, bisher

Cécile Wendling, 1991, bisher

Dino Bajic, 1985

Marco Basso, 1996

Anja Baumberger, 1985

Regula Bohnenblust-Ritschard, 1949

Marc Bregnard, 1978

Ruth Cadetg-Hafen, 1952

Patrick Degen, 1974

Roman Eggimann, 1979

Ramazan Bernas Ekinci, 1993

Beat Howald, 1963

Alban Jasari, 1990

Simon Leray, 1998

Reto Lindegger, 1971

Bruno Morandi, 1959

Gazmen Qunaj, 1989

Peter Schmid, 1956

Reto Stadelmann, 1981,

Sarah Staub Grötzinger, 1982

Liane Sina Sutter, 1987

Simon Zaplotnik, 1988

Christoph Zbären, 1978

Das BT stellt die Kandidaten der 
neuen Bieler Legislative vor.

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Die PRR-Liste

Pascal Bord, 1970, bisher

Maurice Paronitti, 1961, bisher

Natasha Pittet, 1968, bisher

Daniel Suter, 1954, bisher

Nathalie Bord, 1999

Chantal Brunner, 1966

Océane Varrin, 1996

Sébastien Allemand, 1989

Swen Bärfuss, 1990

Michael Bolt, 1960

Raphaël Bridevaux, 1994

Danilo Buonanno, 1982

Sasha Edelmann, 1990

Davide Fry, 1965

Yves Hugentobler, 1961

Michael Imhof, 1986

Jean-François Lechot, 1972

Manzoni Bryan, 1993

Yann Michel, 1986

Matthieu Moser, 1997

Marc Paronitti, 1995

Danilo Parrino, 1996

Salvatore Pulvirenti, 1976

Jérémy Richoz, 1994

Mohammed Hassan Samraoui Stoller, 1982

Marc Sauvain, 1963

Allessandro Pierre Emile Trachsel, 1961

Michel Tschank, 1993

David Urbach, 1975

Christophe Vauclair, 1965

Stichwörter: Wahlen, Biel, Poliktik, FDP

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