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„Krawattenzwang“

Gespräche: Konzentriert und offen

Im persönlichen Blog berichtet Bernhard Rentsch, publizistischer Leiter der Gesamtredaktion und Chefredaktor „Bieler Tagblatt“ wöchentlich über Erlebnisse im privaten wie im beruflichen/gesellschaftlichen Leben – dies immer mit einem Augenzwinkern. Heute: Gespräche: Konzentriert und offen.

Krawattenzwang: Bernhard Rentsch
  • Dossier

In zwei unterschiedlichen Konstellationen habe ich in den letzten Tagen das Vis-à-vis in ungewohnten Gesprächssituationen erleben dürfen – und mir dazu ganz persönliche Gedanken gemacht.

Immer wieder laden wir Gäste ein zum Talk im regionalen TV-Sender TeleBielingue. Das Thema ist meist ein aktuelles, weshalb die Eingeladenen nicht aus allen Wolken fallen. Neben den routinierten Gesprächspartnern sind auch immer wieder Menschen im Studio, die an sich Interessantes zu erzählen haben, die aber mit der in der Tat etwas speziellen Situation belastet sind: Da stehen drei Kameras rundherum; da blenden Scheinwerfer; da schauen und hören mehrere Menschen zu; da hat man ein Gegenüber mit einem Mann/einer Frau im Ohr und man bekommt nicht mit, welche Anweisungen der Moderator erhält (in der Regel „nur“ Zeitangaben); da wird man gepudert/geschminkt; da weiss man nicht genau, welche Fragen einem gestellt werden.

Zugegeben, etwas gar viel. Und trotzdem kein Problem. Das Gespräch wird mit dem Gegenüber geführt. Und dieses Gegenüber ist auch unter Druck. Aber schon bald gehen die Rahmenbedingungen vergessen und man ist „drin“. Dazu: Nervosität gehört dazu. Vom Sport her ist bekannt: Wer vor dem Start nicht nervös ist, kann die nötige Anspannung nicht aufbauen und dem scheint das Ergebnis egal. Also: Nervös sein heisst auch, dass man es gut machen will. Und was könnte besser sein. Im Übrigen ist es so, dass auch Prominente und Menschen mit viel Medienerfahrung kurz vor dem Aufleuchten des roten Lichts oben an der Kamera mit erhöhtem Puls dasitzen.

Das gleiche gilt in der Situation von Bewerbungsgesprächen. Häufig ist die Nervosität gut spür- und sichtbar. Das ist kein Problem und gehört dazu. Lassen Sie es zu. Wichtig und entscheidend ist nach dem (gelungenen) Start die Fortsetzung. Da gibt es aus Erfahrung eine klare „Taktik“: Bleiben Sie konzentriert und offen. Richtig und falsch gibt es nicht. Viel Erfolg in Ihren (schwierigen) Gesprächssituationen.


brentsch@bielertagblatt.ch

Twitter: @BernhardRentsch

 

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