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„Krawattenzwang“

Im Gespräch mit Roger Moore

Im persönlichen Blog berichtet Bernhard Rentsch, publizistischer Leiter der Gesamtredaktion und Chefredaktor „Bieler Tagblatt“ wöchentlich über Erlebnisse im privaten wie im beruflichen/gesellschaftlichen Leben – dies immer mit einem Augenzwinkern. Heute: Im Gespräch mit Roger Moore.

Krawattenzwang: Bernhard Rentsch
  • Dossier

Vor wenigen Tagen ist der britische Schauspieler Roger Moore im Alter von fast 90 Jahren verstorben. Roger wer? werden sich die Jüngeren fragen. James Bond, der James Bond, antwortet meine Generation. Für uns Buben und Jugendliche war er als Leinwandheld ein Idol. Eine Figur, der alles glückte, die unsterblich schien, der die Frauen zu Füssen lagen. Fiktion und Film-Heldentum eben. Schön war’s.

In der Tat war es in den 70er und 80er Jahren Kult und Pflicht, im Kino die neusten Bond-Abenteuer zu erleben. Die Drehbücher und die Filmtricks mögen aus heutiger Sicht wenig spektakulär wirken. Damals war‘s aber wirklich so: Kult.

Und dieser Roger Moore verkörperte den 007-Agenten nicht weniger als siebenmal. Er war als Bond-Darsteller bekannt und beliebt, er war als Bond-Darsteller auch „gestempelt“. Und – wichtig für uns: er verbrachte den Grossteils seines Lebens in der Schweiz. In Gstaad und in Crans Montana war er zu Hause und im Winter mit Vorliebe auf den Skipisten. Auch als Star konnte sich Roger Moore einigermassen ungestört bewegen.

Seine Verbindung mit dem Seeland und das Argument, um in diesem Blog erwähnt zu werden? Eigentlich nur am Rande – aber eben doch: Die Wintersportausbildungen der Sportschule Magglingen fanden vor Jahren immer in Crans Montana statt. Der eine oder andere Kursleiter und Kursteilnehmer wird sich daran erinnern, gelegentlich mit James Bond in der gleichen Kolonne am Skilift angestanden zu sein.

Selber hatte ich eine einzige kurze, aber bleibende Begegnung: An einem mehrtägigen internationalen Skilehrer-Kongress in Crans Montana war ich im Auftrag von „Magglingen“ für Kommunikationsarbeiten vor Ort. Abends reichte es für einen Umtrunk im Dorf oder in der Festhütte des Anlasses. Und da suchte sich ein englischer Gentleman den Weg durchs Gedränge. Ein „excuse me“ aus tiefer Kehle liess uns höflich auseinanderrücken. Erst (zu) spät erkannten wir, dass da soeben Roger Moore persönlich vorbeiging. Jeder beanspruchte in der Folge natürlich für sich, dass er von James Bond persönlich angesprochen worden sei. Auch ich. Nach unserer Drei-Sekunden-Begegnung also unter Bekannten: „Good luck, Mr. Moore.“


brentsch@bielertagblatt.ch

Twitter: @BernhardRentsch

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